2. Mai 2024 Die Masse lebt

Kripo / Mopo / Babboe

Plötzlich stand die Kripo vor der Tür und hatte Fragen. Zum Beispiel, ob wir in der Nacht zum Sonntag etwas bemerkt hätten, ob wir Videokameras in Richtung Straßen hätten. Ein Mann in Zivil und eine Frau in Zivil. Er stellte die Fragen und hielt den Ausweis vor die Nase, sie leicht versetzt dahinter. Es habe nämlich in der Nachbarschaft ein Auto gebrannt. Nein, keine Kameras, auch nichts mitbekommen. Wir waren gerade auf dem Weg raus zum Gassigehen. Daheim dann den Polizeibericht der letzten Tage studiert. Nichts gefunden und wollte gerade schon die Polizei informieren, dass sich hier Menschen als Kripobeamte ausgeben. Gewundert hat es mich auch, dass da die Kripo so herumfragt, wegen eines brennenden Autos. Als es hier im Nachbarhaus in der Reihe im Keller Feuer gab, war weniger los. Mein Gedanke, da muss es sich wohl um eine:n Politiker:in oder eine:n Amtsträger:in handeln. Kripo, Staatsschutz?

Da bekomme ich den Google-News zum Stichwort Kleinmachnow aufs Display. Nachrichten gäbe es zu einem Brandanschlag (?) in Kleinmachnow (rbb, moz, mopo). Auch beim ZDF. Immerhin weiß ich nun, dass der berühmte Capital Bra sein Domizil im gutbürgerlichsten Kleinmachnow aufgeschlagen hat. Da, wo sich einstens Arnold Schönberg, Kurt Weill, Lotte Lenya, Hildegard Knef, Horst Mahler, Bushido, Lily Braun, Walter Janka, Christa Wolf, Maxie Wander, Adolf Grimme und Mathias Brandt sich die Hand geben oder gegeben hätten, wären sie sich über den Weg gelaufen. Vielleicht hätten sie sich auch eher nicht die Hand gereicht.

Ich und Es. © MH
Ich und Es. © MH

Ein Fall für eine Sonderermittlung wäre auch der Baum aus der Box, den ich am Montag bei einem Discounter erstanden habe. Er soll Zwetschgen tragen, sieht aber nur aus wie ein abgebrochener Ast, der in einem Haufen Erde steckte, die umwickelt wurde von Zellophan. Von einem Ansatz an Wurzeln keine Spur. Kaufste billig …

Eingeholt werden aktuell die Einkäufe wieder mit dem Babboe Dog-E, offensichtlich stellt es kein Sicherheitsrisiko für den Fahrer und seinen Hund da.

Was ich beim Prozess gegen Bernd H. in Halle so gar nicht verstehe: Warum geben sich die Anwälte so viel Mühe, das Verfahren in die Länge zu ziehen, wo sie doch davon ausgehen, dass BH gar nichts verbrochen habe. Es müsste doch ihr Ziel sein, genau das möglichst schnell klarzustellen. Es sei denn …

Und dann wird in den Sozialen Medien auch noch Rupert Scholz über ein Interview mit der Weltwoche bemüht, der sagt, dass BH gar kein Faschist sei. Es ist der gleich Rupert Scholz, der in den 80er-Jahren sich bemüht hat, die Grünen als Partei infrage zu stellen und damit ihre Verfassungsmäßigkeit; siehe: Stöss, R. (1984). Sollen die Grünen verboten werden?1Stöss, R. (1984). Sollen die Grünen verboten werden? Zur Kritik konservativer Staatsrechtslehrer an der Verfassungsmäßigkeit der Grünen/Alternativen. Politische Vierteljahresschrift, 25(4), 403–424. http://www.jstor.org/stable/24194701

„Für die Prüfung, ob die Grünen/ Alternativen überhaupt eine politische Partei und ob sie eine verfassungswidrige Partei sind, werden viele Äußerungen und Nachweise angeführt. Bedenken erwachsen Scholz aus dem imperativen Mandat, aus dem seiner Ansicht nach verfassungswidrigen Rotationsprinzip, aus den Bekenntnissen zur Fundamentalopposition, zur Basisdemokratie und zu außerparlamentarischen Kräften und schließlich aus Äußerungen zum Gewaltproblem. Man begreife sich als Gegenbewegung zu den parlamentarischen Parteien. Scholz zeigt eine deutliche, wohl auch vom täglichen Umgang des Politikers geprägte Neigung, den Grünen/ Alternativen die Parteieigenschaft abzuerkennen und die Verfassungswidrigkeit zu bejahen.“2Schlaich, K. (1985). [Review of Krise der parteienstaatlichen Demokratie? „Grüne“ und „Alternative“ im Parlament, Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft e. V., Berlin, Heft 80, by R. Scholz]. Archiv Des Öffentlichen Rechts, 110(1), 116–122. http://www.jstor.org/stable/44308320

Vor drei Jahren

Wir haben in D wohl gerade ein wenig ein Problem beim Aufbau einer Herdensolidarität.

Schnellgedicht #452
Was für ein langer Herbst,
Nicht einmal der Frühling ist bis jetzt priorisiert.

Das ist auch unser Vermögen. Vielleicht vor allem. © MH
Das ist auch unser Vermögen. Vielleicht vor allem. © MH

Vor vier Jahren

Zur Kritik der Kulturkaufkraft
Aporie 1: Den Menschen etwas schenken, wofür man bezahlt werden will.

Manche nehmen es mit der Wahrheit nicht ganz so ernst. Die nehme ich dafür aber auch nicht ernst.

Vor fünf Jahren

Das Ende ist nah, aber nicht zu sehen.

Das Ende ist nah, aber nicht zu sehen. © MH
Das Ende ist nah, aber nicht zu sehen. © MH

So ein Hundeleben aber auch. Am Endpunkt einer von NPD-Plakaten durchseuchten Fahrt in Brandenburg bestes Wetter. In Templin gerade an einer polizeigeschützten Neonazi-Beerdigung vorbei gefahren. Einzig positiv: wahrscheinlich einer weniger, auch wenn es böse klingt. Diese Leute machen keinen Mut. Sie sind wildgewordene Mutlose.

Relotius war und ist nicht das Problem. Die menschenverachtende Schreibtechnik ist es viel mehr. So in der FAZ heute: „Es sei das einzige Hotel auf Madeira mit einem eigenen Botanischen Garten, heißt es stolz auf der Website des Hauses in Caniço im Südosten der Insel. Doch 29 seiner deutschen Gäste kehrten am Mittwochabend nicht mehr in ihre Zimmer zurück.“ Wo lernt man so ein Texten?

Vor sieben Jahren

Man kann nicht alles haben. Man muss es aber auch nicht.

 

 

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Fussnoten:

  • 1
    Stöss, R. (1984). Sollen die Grünen verboten werden? Zur Kritik konservativer Staatsrechtslehrer an der Verfassungsmäßigkeit der Grünen/Alternativen. Politische Vierteljahresschrift, 25(4), 403–424. http://www.jstor.org/stable/24194701
  • 2
    Schlaich, K. (1985). [Review of Krise der parteienstaatlichen Demokratie? „Grüne“ und „Alternative“ im Parlament, Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft e. V., Berlin, Heft 80, by R. Scholz]. Archiv Des Öffentlichen Rechts, 110(1), 116–122. http://www.jstor.org/stable/44308320

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