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der Kritischen Masse Quelle: Sendetermin: 7.4.2000
/ 20:05 Bayern2Radio
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Musik und Gewalt © 2000 by Martin Hufner (EMail) |
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Sprecher 1: Dagegen: Unter Gewalt
kann die Ausübung von physischem oder psychischem Zwang mit dem Ziel
verstanden werden, Personen oder Sachen zu schädigen." So steht
es im Handbuch Politikwissenschaft" von Neunzehnhundertsiebenundachtzig.
Sprecher 2: Musikbeispiel 1:
Rockmusik gilt als gewalttätig in ihrem gesamten Auftreten und in ihrer musikalische Geste. Dies zu leugnen hieße große Bereiche der Rockmusik um ihre Substanz zu betrügen. Als Ausdruck des Aufbegehrens gegen gesellschaftliche Verkrustungen ist sie entstanden. Die 68er-Bewegung ist zum großen Teil auch musikalisch auf diese Weise bewegt. Macht kaputt, was Euch kaputt macht" hieß es dann in den 80er Jahren in Deutschland die atomare Bedrohung im Nacken fühlend. Umso erstaunlicher ist es, dass man den Vorwurf des Faschismus gegen die Rockmusik häufig genug in Stellung bringt. Dieser Vorwurf bezieht sich im wesentlichen auf die große Lautstärke von rockmusikalischen Darbietungen. Gewalt an Ohr und Hirn. Damit wird ein Phänomen herangezogen, das zweifellos vorhanden ist. Aber dieser Vorwurf betrifft nicht nur die Rockmusik. Musikbeispiel 2:
Es ist unbestritten,
dass von Musik physische und psychische Wirkungen elementarer Art ausgehen.
Musik tut den Menschen immer etwas an, es sei denn, gewisse neuronale
Schädigungen liegen vor. Musik berührt. Und dieser Berührung
kann man sich grundsätzlich nur schlecht entziehen. Augen kann man
schließen, Ohren kann man bestenfalls zustopfen. Es ist nun zu fragen,
ob erhebliche musikalische Lautstärke eine Form der Gewalt ist, die
eine Ausübung von physischem oder psychischem Zwang darstellt, die
mit dem Ziel verbunden ist, Personen oder Sachen zu schädigen".
Diesen Vorsatz wird man nur selten antreffen. Dass man eine Schädigung
von Personen billigend in Kauf nimmt, das wird jedoch häufiger der
Fall sein. Musikbeispiel 3:
Diese Deutung stimmt für alle Parolen, die zur Gewalt aufrufen. Das ist jedoch nicht rockmusikspezifisch. Revolutionäre Parolen kennt die Musikgeschichte in vielen Epochen. Und immer wieder wird diesen musikalischen Manifesten unterstellt, sie seien unter Kunstniveau verfasst. Das sagte zum Beispiel Arnold Schönberg gegenüber Hanns Eisler und das wiederholte Heinz-Klaus Metzger gegenüber Luigi Nono. Gewalt ist ein gesellschaftspolitisches Phänomen. Musikbeispiel 4:
Ist diese Musik etwa gewaltlos? Nein, die Gewalttätigkeit solcher Musik liegt in ihrer Gemütlichkeit, in ihrer Schläfrigkeit, in dem Einlullen, in dem Befrieden der Ruhestörung. Der Philosoph Ernst Bloch hat diesem Phänomen eine nachdenkliche Stimme verliehen. Er sagte: Sprecher 1: Sprecher 2: Sprecher 1: Keine Musik hintendran
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