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Quelle:
neue musikzeitung

Cluster

Jahr 2001
Ausgabe 09
Seite 4
nmz-online

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Erkennen Sie die Melodie

© 2001 by Martin Hufner (EMail)


Kein Problem mehr, denn neueste forscherische Tätigkeit hat ein System erdacht, welches Tonfolgen einigermaßen problemlos erkennen kann. Man pfeift in ein Gerät, dort werden die Töne erkannt und per Datenbankabgleich erkannt. Eine nette Idee, wenn man mal Musik gehört hat und dann im Plattenladen dem Gerät die Melodie vorpfeift. Postwendend hat man die entsprechende CD in der Hand. Feine Sache, doch der Erfinder geht noch weiter.

Er sieht in dem Gerät die einfache Möglichkeit, GEMA-pflichtiges Material automatisch zu erkennen. Auf einer Hochzeitsveranstaltung braucht man nur das Gerät aufzustellen, die gespielt Musik wird erkannt und sofort per Funk an die GEMA übermittelt, die ihrerseits postwendend am Ende der Veranstaltung die Rechnung per Fax zustellt. Das führt zu transparenteren und selbstverständlich gerechteren Urhebervergütungen. Da kommt Freude auf, vor allem, wenn diese Geräte an allen vorstellbaren Orten stehen: Wie wär es denn im eigenen Wohnzimmer oder in der Küche. Fünfmal die gekaufte oder rechtswidrig hergestellte CD abhören ist frei. Wer öfter hören will, soll zahlen.

Denn man muss es einmal offen aussprechen: nur durch die totale akustische Überwachung können wir das kulturelle Erbe und seine Urheber ehren und schützen. Die Videoüberwachung zu unserer eigenen Sicherheit haben wir schließlich längst akzeptiert. Der tägliche Mord- und Totschlag an unseren Künstlern gilt leider immer noch in der Allgemeinheit als Kavaliersdelikt. Das ist, der Forschung sei’s gedankt, bald vorbei. Happy new Ears.

Martin Hufner