Schnullibacke – Das Lyrische Werk

Geometrie des Lebens [2013]

Einschlafwinkel

Aufwachwinkel

Spatz [2011]

Wenn der Kranich hüpfend vorm Fenster tanzt, seine Federn in der Fahne klirren, dann spekuliert der Spatz auf Bockshornkleesamen.

Komm her du gefiederter Bildungsbürokrat. Trinke ein Glas Schweineschwarte.

Landschaft bei Hannover [2016]

Ich habe Koppweh. Die Landschaft ist mir schnell.
Ein saftiges Grau durchzieht das Land. Grausigen Saft verabreicht man Leben.

Sechs Minuten Verspätung sind keine Zeit vor Hannover.
Die Gegend hat immer schon Verspätung gehabt.
Zeit, in der man sein Horn füllen kann.

Dazu Geschrei ein Kleinkinds. Ohrenertäubend.
„Schrei Deutsch,“ brüllt ein AfDernazi quer gegen die Fahrtrichtung.

Dieser Zug wartet auf Sie. Denkste. Hinter mir riecht es nach fetter Brühe.
Der Himmel färbt sich glau. Kräne warten vor dem Pflegeheim.
Abriss mit feuchtem Toilettenpapier.

Nachfahre des Internets [2016]

Der Nachfahre des Internets wundert sich nicht wenig,
welche Probleme es doch mit diesen Menschen hatte.
Nun haben sie sich erledigt.

Auf der Facebook-Weide grasen die Re-Bots gerade noch die letzten Däumchenhalme ab.
Dünn fließt ein musikalisches Rinnsal aus einer teflonpolierten Wanduhr.

Ein Homöopath kriecht durch einen langen Tunnel bis an eine Wand aus Wissenslücken.

o. T. [2010]

Ohne Grippschaftsanwartung –
Pudelnde Verhaarung.

Gruppenprotokolle der Cash-Text-Dummies
Folgen in Nachtschichtarbeit im Butter-Overflow.

Krasbest in der Luft versäubert duftenden Mode-Tod.
Perektile – Helakritisch – Panzerprofile.

Wasistdenneigentlichlos? [2010]

An allen Ecken und Kanten donnert es.
Ein Schwall des Destruktiven.
Die eine Pest kommt von außen, die andere von innen.

Nicht alles Öl. Und gar nichts in Butter.

Gruss [2006]

Es schweben die Teilchen
Beim Schreiten im Land.

Bleibt man stehen,
Ist man umweht.

Manches mal
Scheint nichts mehr zu gehen.

Und dann geht es doch.

Den Tag retten [2004]

Ich wär so gerne Filosoof,
Doch bin ich dafür viel zu doof

Der Zahnarzt reinigt mir die Zähn,
Und fragt mich dann warum ich gähn.
Mein Maul sich leider weiter sperrt,
“hähä, hähä”, ich dann geplärrt.

Trivial sind diese Reime sehr,
doch merk ich es erst hinterher

Spruchweisheit – Geniekult [2012]

Er war mit seinem Tod seiner Zeit um Jahrzehnte voraus.

Nichts und viel [2012]

Viel Nichts hilft nichts.

Haare [2004]

Neulich, ‘s war beim Haareschneiden,
tat meine Birne ziemlich leiden.
Fiel ins Becken, das mich wusch,
mit Getöse und ‘nem Tusch.
So kann man mal den Kopf verlieren,
doch leichter geht dann das Rasieren.

Zyklus: GefühlsEinzugsZentrale II

Bayern-Burger [2004]

Grad aß ich einen Bayern-Bürger,
gelt’ ich doch als großer Würger.
Alsbald kam er dann wieder vorne raus
und sah ganz wie zuvor noch aus.

Die Moral von der Geschicht,
dem Sisyphos gings anders nicht.

Aus der Serie GAZ: GefühlsAusbruchsZentrale,
Gedicht wir von ihrem Konto abgebucht.


Messerchen 2006

Messer,
kleines, scharfes, tückisches Messer.
Schneidest besser Zwiebel und Gurke.

Messer,
kleines, scharfes, tückisches Messer.
Meinen Finger schneidest besser du nicht.

Diesmal lass’ ich es durchgehen,
kleines, scharfes, orangefarbenes, tückisches Messer.


Wir sind die Nacht (2006)

Erfolglose Juristen von den Futschi-Inseln
geben sich die Hand. Abmahnwellenumschäumend.
Paradiesbomber hageln über das Land.

Abgemagert lungern sie in ihren Büros. Serienbriefbewehrt.
Mit Click und Clack. Koryphäen der Einfalt.


Einerseits, andererseits (2015)

Einerseits glaube ich, ich bin dicker geworden.
Andererseits glaube ich, ich bin dünner geworden.

 

 

 

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