Nach so viel Stress um Wechselstrom, Transistoren und Gleichrichter, nach der Belehrung der Superklugen, jetzt mal das übliche unverfängliche Katzenfoto. Geht die Welt auch unter und bahnt sich der Autoritarismus Bahn, wir können uns immer noch daran laben, dass es in einer fernen Galaxie sicher Lebewesen diverser Art gibt, denen es vermutlich auch nicht besser geht.
„Wer selbst der Schmach der unmittelbaren Gleichschaltung enthoben ist, trägt als sein besonderes Mal eben diese Enthobenheit, eine im Lebensprozeß der Gesellschaft scheinhafte und irreale Existenz. Die Beziehungen zwischen den Verstoßenen sind mehr noch vergiftet als die zwischen den Eingesessenen.“
Theodor W. Adorno
Vielleicht haben sie das Glück, ihr Unglück nicht so lange ertragen zu müssen und das Leben in Qualen fortwährenden Dahinsiechens gottlos akzeptieren zu dürfen. Vielleicht haben sie aber auch die unwahrscheinliche Chance auf ein Leben in ewiger Jugend, Gelassenheit, Euphorie und Glückseligkeit, so wollen wir mit denen uns mitfreuen oder mitleiden, weil vor Ort haben wir doch nur Probleme mit unserer Kommunikation, die, je präziser sie wird, desto deutlicher die Erfahrung grundsätzlicher unüberwindbarer Ungerechtigkeiten mit sich bringt.
Dafür hält das Leben im bewährten Büroheroismus den Urlaub bereit – für all die, denen dies das kleinste gemeinsame Unglück des Restlebens bedeutet. Man könnte das alles jetzt reimen – man kann es auch lassen. Überlassen wir das G-Leich-Schalt-Radio denen, die es beherrschen. Den Kultur-Genick-Knacker:innen. Das Geräusch ist einfach doch zu schön, als dass man es nicht samplen könnte.
Wie sagte ein Physiker doch so richtig: Es gibt im Universum mehr Nichts als Etwas. Und die Stellen, an denen man im Nichts nichts sähe, wären fast unendlich viel größer als die Stellen des Himmels, den wir verwöhnte Universumsverbauer hier etwas sehen
Und jetzt liest man, dass in Thüringen bei Umfragen die Faschistische Partei für Deutschland bei 34% liegt. Aber das scheint für manche Intellektuelle kein Problem zu sein. An den Haaren herbeigezogen sind diese Momentaufnahmen politischer Untergangstendenzen gar nicht. Sie waren früh im Nachkriegsdeutschland von Historikern für die Zeit vor 1933 erkannt. Das Selbstbewusstsein, dass sich ja nicht wiederhole können, was damals passierte bei gleichzeitiger Blindheit dafür, dass sich das nicht wiederholen müsse, sondern ganz anders, allerdings nicht weniger unproblematisch neu ereigne, spiegelt nur die Naivität wider, die noch in Dimensionen materialistischer Kausalität denkt, wo doch eine Bruch an am Rande einer Konstruktion, das gesamte Gefüge unter Umständen instabil werden lässt. Das zeigen die Reaktionen der großen Parteien an, wenn sie sich darauf kaprizieren, den größten politischen Feind an einer Stelle zu sehen und mit Unterstellungen aus Lügen und Projektionen zu versehen, die diesem gar nicht eigen sind. Aber die wiederholte, in den Medien unwidersprochen bleibende Lüge, mausert sich so zu einer falschen Wahrheit. Natürlich geht es längst wieder um ideologische Hegemonie.
Das ist so verfahren, weil die berechtigte Kritik, die nötig ist an allem, was sich entwickelt, dadurch entwertet wird und auch gar nicht mehr für einen politisch verantwortungsvoll denkenden Menschen möglich. Das macht die Angelegenheit für eine öffentliche Kritik zur anstrengenden Angelegenheit. Empfindlichkeiten kommen auf allen Seiten hinzu. Und bald sind neben gefühlten Wahrheiten die gefühlten Gefühle die nächste Eskalation. Obwohl, diese Stufe ist längst erreicht, Freunde.