Violinkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart. Eigentlich wende ich mich doch selten der guten alten Musik zu. Denn sie ist gut, sie tut gut. Keine Ahnung, was in solcher Musik so sehr zu berühren vermag. Nach nur wenigen Tönen scheint sich ein Zauber um einen zu legen, so wie in dem Adagio des Violinkonzertes KV 219. Das ist zwar nicht A-Dur, sondern E-Dur — ich sage es nur, bevor jemand mich eines Besseren belehren möchte ob der Überschrift dieses Beitrages.
Sicher, da ist die melodische Asymmetrie, das zu den Taktschwerpunkten verschobene Melos. Die unkonventionelle musikalische Handhabung wäre aber auch nur kurios, nicht mehr. Nein, vom Technischen weg, so erzeugt Mozart hier eine Schwerelosigkeit, die Boden immer im Visier, sich sogar ihm nähernd. Wie in einem Anschwung läuft das, ehe man dann durch die Kadenz doch das Gefühl bekommt, gelöst zu sein.
über-„springt“ hier einiges. Die Auslassung der Musik ist eigentlich eine Verdichtung.
Diese Kompression verfehlt ihre Wirkung nicht, aber sie ist keine Verdichtung oder Verengung der Musik sondern vielmehr eine, und so hört man es ja, eine Form, Nachdruck zu geben. Nur ist es kein Druck, der dadurch entsteht sondern eine Herausschälung, Befreiung.
Man wird ja immer an den Worten irre, wenn man so etwas beschreiben will. Eine verdichtet, nachdrückliche Loslösung ist das also. Musik liebt dieses Spiel mit eventuell widersprüchlichen Empfindungen. Sie kann Zeit und Form straffen. Hier in dem genannten Beispiel ist dies alles sicher nur ein Moment unter anderen. Das Schöne an der Wissenschaft der Musik wäre davon etwas zu begreifen und wiedergeben zu können, dass es auch ohne Fachsprache nach außen dringen kann. Das Problem dabei ist, neben anderen, dass man die Werke dabei beschädigt und die Hörer auch. Denn dieses Geleitetsein verführt gegebenenfalls zum gleichzeitigen Einknicken der „eigenen“ Hörantennen.
Das kann mir aber momentan ziemlich egal sein, da ich nur danach gesucht habe, wodurch diese speziellen Musik mich eigentlich so bezaubert hat. Vielleicht habe ich jetzt eine Ahnung, aber in jedem Fall außerordentlichen Respekt.