25. November 2024 Alles muss raus!

Anspruch und Gegenanspruch

Bei Kaltmamsell (Haltungsschaden – Tante Prusseliese) und pepa (Anspruch) bin ich der der Diskussion einigermaßen stecken geblieben. Da gings — kurz gesagt — ums Verhältnis zwischen Bürger und Staat.

Nun wollte ich das gleiche Phänomen einmal anhand der Ansprüche von Bürgern gegen Unternehmen ein wenig nach lesen. Eine hochrenommierte Musikzeitung hat einmal eine Mail folgenden Inhalts erhalten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wundere mich ein wenig, daß auf Ihrer Homepage immer noch keine aktuellen Stellenanzeigen (für März 2004) veröffentlicht worden sind (Ihre Kollegen der „Schweizer Musikzeitung“ haben dies schon vor einer Woche geschafft); ebenfalls bin ich erstaunt, daß weder in der Bibliothek der Stuttgarter Musikhochschule noch in der Musikbücherei der Stadt Stuttgart die Märzausgabe zu finden ist – immerhin haben wir bereits den 17. März…
Sollten Sie mich und evtl. Leidensgenossen mit dieser Verspätung zu einem Abonnement zwingen wollen, wüßte ich dies gern. Für Ihre Antwort im Voraus besten Dank.
Mit freundlichen Grüßen …

Man muss wohl kaum eigens dazu sagen, dass das entsprechende Angebot der Zeitung im Netz freiwillig ist und niemals ein Anspruch darauf bestand, dieses sehen zu können. Was, daneben kann die Zeitung dafür, dass bestimmte Institutionen nicht in ihrem Besitz sind. (Vielleicht sind die Ausgaben auch von Leidensgenossen geklaut worden.) Dass dann diese Zeitung durch ihre späte Veröffentlichung (im Netz) dann jemanden also zum Abonnement zwingen würde, ist harter Tobak.

Diese Haltung kommt verhältnismäßig selten vor, aber sie ist gewiss kein Einzelfall. Man ist aber immer wieder einfach nur baff und erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit manche Leute davon ausgehen, das eben alles immer irgendwie im Netz kostenlos zu sein habe. Das sind die Leistungen dieser Zeitung im Netz zwar alle, aber den Zeitpunkt der Veröffentlichung will man doch selbst bestimmen. Und klar ist doch, oder dachte ich, sollte es sein, dass reale Abonnenten einen gewissen Vorzug erhalten. Aber es geht natürlich auch anders. Mancher Nutzer ist sehr mitfühlend.
Sehr geehrter Herr XXXX!
Ich nutze mit Begeisterung die Internetausgabe der XXX, besonders den Stellenmarkt. Jedoch muß ich feststellen, dass die Erneuerung dessen immer später in den letzten Monaten stattfindet. Ich weiß das man eigentlich ein Abonnement bestellen soll und somit sehr schnell die Sachen erhält, aber da ich viel unterwegs bin ist das Internet die einfachere Lösung. Daher mußte ich hoft feststellen dass die Stellen-Auschreibungen, wenn sie im Netz erscheinen, oft schon überlaufen sind. Ich würde mich freuen wenn es bald wieder zum Monatsanfang den Stellenamrkt gibt und nicht erst um den 10. einews Monates.
Vielen Dank und machen Sie so weiter!
Mit freundlichen Grüßen …

Und in solchen Fällen gibt man sich dann auch Mühe, eine Lösung zu finden. Gelegentlich erreichen einen auch Emails aus mehr oder weniger privaten Gründen. Weil man mal was geschrieben hat und jemand dann ein paar Erklärungen wünscht. Früher habe ich das immer sorgfältig beantwortet. Eine Rückantwort erhielt ich jedoch immer seltener, dass man auch da nach dem “Ton” der Anfrage sich richtet.
Subject: Guten Tag,ich habe einige Frage zu dem György Ligeti
Ich habe fragen zu:
Die musikalische Charakteristika des Werkes
1. Verwendung von Clustern im Unterschied zu Tonleitern
2. Immanente Dynamik
3. Mikropolyphonie (vgl.VI.I, Pulte 11-14)
4. Allmähliche Veränderungen in der Frequenzbreite
Könnten sie mir sämtliche Stichpunkte erläutern?
MFG …

Die Mail fing wirklich so an! Außer, dass ich auf ein Kürzel wie “MFG” mit dicken allergischen Pickeln reagiere, frag’ ich mich dann schon. Warum will das wer wissen? Was bin ich denn? Das Auskunftsbüro für Ligeti? Damals, als es noch Briefpost gab, ist mir so etwas noch nicht widerfahren. Aber was soll ich mich da aufregen?

Bei Kaltmamsell (Haltungsschaden – Tante Prusseliese) und pepa (Anspruch) bin ich der der Diskussion einigermaßen stecken geblieben. Da gings — kurz gesagt — ums Verhältnis zwischen Bürger und Staat.

Nun wollte ich das gleiche Phänomen einmal anhand der Ansprüche von Bürgern gegen Unternehmen ein wenig nach lesen. Eine hochrenommierte Musikzeitung hat einmal eine Mail folgenden Inhalts erhalten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wundere mich ein wenig, daß auf Ihrer Homepage immer noch keine aktuellen Stellenanzeigen (für März 2004) veröffentlicht worden sind (Ihre Kollegen der „Schweizer Musikzeitung“ haben dies schon vor einer Woche geschafft); ebenfalls bin ich erstaunt, daß weder in der Bibliothek der Stuttgarter Musikhochschule noch in der Musikbücherei der Stadt Stuttgart die Märzausgabe zu finden ist – immerhin haben wir bereits den 17. März…
Sollten Sie mich und evtl. Leidensgenossen mit dieser Verspätung zu einem Abonnement zwingen wollen, wüßte ich dies gern. Für Ihre Antwort im Voraus besten Dank.
Mit freundlichen Grüßen …

Man muss wohl kaum eigens dazu sagen, dass das entsprechende Angebot der Zeitung im Netz freiwillig ist und niemals ein Anspruch darauf bestand, dieses sehen zu können. Was, daneben kann die Zeitung dafür, dass bestimmte Institutionen nicht in ihrem Besitz sind. (Vielleicht sind die Ausgaben auch von Leidensgenossen geklaut worden.) Dass dann diese Zeitung durch ihre späte Veröffentlichung (im Netz) dann jemanden also zum Abonnement zwingen würde, ist harter Tobak.

Diese Haltung kommt verhältnismäßig selten vor, aber sie ist gewiss kein Einzelfall. Man ist aber immer wieder einfach nur baff und erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit manche Leute davon ausgehen, das eben alles immer irgendwie im Netz kostenlos zu sein habe. Das sind die Leistungen dieser Zeitung im Netz zwar alle, aber den Zeitpunkt der Veröffentlichung will man doch selbst bestimmen. Und klar ist doch, oder dachte ich, sollte es sein, dass reale Abonnenten einen gewissen Vorzug erhalten. Aber es geht natürlich auch anders. Mancher Nutzer ist sehr mitfühlend.
Sehr geehrter Herr XXXX!
Ich nutze mit Begeisterung die Internetausgabe der XXX, besonders den Stellenmarkt. Jedoch muß ich feststellen, dass die Erneuerung dessen immer später in den letzten Monaten stattfindet. Ich weiß das man eigentlich ein Abonnement bestellen soll und somit sehr schnell die Sachen erhält, aber da ich viel unterwegs bin ist das Internet die einfachere Lösung. Daher mußte ich hoft feststellen dass die Stellen-Auschreibungen, wenn sie im Netz erscheinen, oft schon überlaufen sind. Ich würde mich freuen wenn es bald wieder zum Monatsanfang den Stellenamrkt gibt und nicht erst um den 10. einews Monates.
Vielen Dank und machen Sie so weiter!
Mit freundlichen Grüßen …

Und in solchen Fällen gibt man sich dann auch Mühe, eine Lösung zu finden. Gelegentlich erreichen einen auch Emails aus mehr oder weniger privaten Gründen. Weil man mal was geschrieben hat und jemand dann ein paar Erklärungen wünscht. Früher habe ich das immer sorgfältig beantwortet. Eine Rückantwort erhielt ich jedoch immer seltener, dass man auch da nach dem “Ton” der Anfrage sich richtet.
Subject: Guten Tag,ich habe einige Frage zu dem György Ligeti
Ich habe fragen zu:
Die musikalische Charakteristika des Werkes
1. Verwendung von Clustern im Unterschied zu Tonleitern
2. Immanente Dynamik
3. Mikropolyphonie (vgl.VI.I, Pulte 11-14)
4. Allmähliche Veränderungen in der Frequenzbreite
Könnten sie mir sämtliche Stichpunkte erläutern?
MFG …

Die Mail fing wirklich so an! Außer, dass ich auf ein Kürzel wie “MFG” mit dicken allergischen Pickeln reagiere, frag’ ich mich dann schon. Warum will das wer wissen? Was bin ich denn? Das Auskunftsbüro für Ligeti? Damals, als es noch Briefpost gab, ist mir so etwas noch nicht widerfahren. Aber was soll ich mich da aufregen?

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11 Kommentare

  1. Würden Sie es

    Würden Sie es fertigbringen, dem Ligeti-Frager schlicht einen Kostenvoranschlag zu schicken? Nach Stunden (Recherche, Text) oder pauschal für das Ergebnis (Aufsatz)?

    Schlimmer als MFG (was mich beruflich beleidigt) finde ich LG als Schlussformel; das beleidigt mich persönlich.

  2. LG? Was ist denn das? Ich

    LG? Was ist denn das? Ich komme aus einer ziemlich abkürzungsfreien Familie – und wusste auch lange nicht, was MFG heißen sollte.

    Mit dem Kostenvoranschlag ist es eine gute Idee! Danke, so werde ich es in Zukunft halten.

  3. MFG?
    Hmm…MitFahrGelegenheit

    MFG?
    Hmm…MitFahrGelegenheit, oder???

    Und “LG” ist in der Tat die abkürzungstechnische Ohrfeige schlechthin.

  4. LG soll heißen Liebe

    LG soll heißen Liebe Grüße – und bedeutet durch die Abkürzung genau das Gegenteil.

    Vom Herrn Ligeti hab ich mal Lux Aeterna mitgesungen, übrigens. Derzeit merke ich komischerweise mal wieder, wie sehr mir das Chorsingen fehlt. Muss der Herbst sein.

  5. Dieses “LG” kommmt

    Dieses “LG” kommmt (soweit ich weiß) aus Österreich und muss wirklich nicht immer so gemeint sein. Man findet es zum Beispiel auch in technischen Newsgruppen, wo man jemandem eine Frage zur Programmierung beantwortet und ein “lg, Martin” zurückbekommt. Aber ich habe das Gefühl, dass die Österreicher sich wenigstens öfter mal bedanken, wenn sie einen guten Tipp bekommen haben, was hierzulande wohl immer seltener wird.
    Die Anfrage zu Ligeti war sicher eine Hausaufgabe. Das merkt man meist nach der ersten Nachfrage. So etwas ist mir aber auch schon passiert. Eines Tages wollte jemand ernsthaft, dass ich ihm doch den Satz seiner Diplomarbeit abnehmen möge 🙂

  6. Tja, das ändert sich wohl,

    Tja, das ändert sich wohl, ohne unser Zutun. Ich bin aber auch kein Kind des Short-Message-Systems. Mit Smiley kenne ich mich leidlich aus (also drei kann ich = 😉 🙂 🙁 aber 8) weiß ich nicht was es bedeutet, aber sieht niedlich aus.

    Wie auch immer: Ich finde, es gehören sich derartige Abkürzungen mindestens bei mir fremden Personen einfach nicht. Und bei mir bekannten Personen würde ich ein LG erst recht nicht zu schätzen wissen. Sind wir da nur aus einer vergangenen Zeit, die Kaltmamsell, die Pepa und icke. Was war das früher schwierig schon die richtige Anrede zu finden. Hallo Dame oder Liebe Dame oder Liebste Dame oder Geliebte Dame; und dann noch die Frage: mit Ausrufezeichen oder mit Komma? Das waren Zeiten! Varianten mit tiefsten Bedeutungen, jawohl und verstecktesten Andeutungen. Statt dessen eben Knöpchen gedrückt. Platsch.

    Mit den verbindlichsten Grüßen verbleibe ich,
    Ihr Huflaikhan
    [MdvG, M.]

    PS: Soso, Frau Kaltmamsell doch noch weniger heimlich eine musikalische Avantgardistin, Frau Pepa, deucht mich, ist wohl auch über die Maßen musikalisch ausgebildet. Nur so nebenbei: Das ist sehr erstaunlich. Der Semmel greift in die E-Gitarre, Quirinus komponiert. Da kann man bald ein komplettes [Weblog-]Orchester stricken. Das wär ja auch mal was.

  7. Ich glaub ja, die

    Ich glaub ja, die Österreicher denken sich nichts dabei. Denen lasse ich dieses alberne lg zur Not auch noch durchgehen. Man ist ja nicht fremdenfeindlich, wo doch Holland in Hamburg liegt und man da hochdeutsch spricht oder wie war das noch?

    Ich ernte jedesmal verwunderte Blicke, wenn ich Vorträge wie beiläufig mit “Meine sehr verehrten Damen, meine Herren” beginne. Muss dann aber entweder sehr zum folgenden Stil passen oder ihn deutlich kontrastieren. Hihi.

    Halt eine Frage der Haltung.

  8. ich glaube lg existiert erst

    ich glaube lg existiert erst seit es sms gibt, und da ist es ja auch durchaus praktisch.

    mfg
    volker

  9. LG und MfG kann man sich

    LG und MfG kann man sich aber auch anders erklären. In der Textverarbeitung kann man ja Kürzel zum automatischen Ersetzen hinterlegen. Nun denke ich, dass sich viele Nutzer an diese automatische Ersetzung gewöhnt haben und nicht mehr darauf achten, was sie letztlich ausgeben. Was natürlich /nichts/ entschuldigt!

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