Langweiliger Fernsehabend gestern. Erst Rotz und Wasser bei “Der Junge muss an die frische Luft”, dann das geheime Leben der Hunde mit den afrikanischen Hunden und schließlich die “Reste von Welke und Pastewka”. Die Zeit der 60er im Fernsehen, wo sich Männer über Schlüpfrig- und über Spießigkeiten unterhalten, wie sie einmal im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in der Kiste rappelten. Kuriose Sachen dabei. Immer listig kommentiert. Nicht eingeordnet. Twitch im linearen analogen Fernsehen eben. Gott, lustig, die Sonntagsgammler und das Land, das damals nicht weniger konservativ geprägt war als es das heute ist, heute eher schlimmer; nämlich korrekt faschistisch.
Kein guter Tag, ich sagte es bereits. Das eigentlich Wunderbare an der Sendung blieb der Musik vorbehalten, die damals die Titelmelodien beisteuerte für die Sendung “drüben” zum Beispiel (ab ca. 21:07 – muss man selbst vorspulen an die Stelle). War da nicht ein Trautonium zu hören – vielleicht mit Oskar Sala? Und der modernrobuste Anfang von “report” (ab Minute 50:55) aus Baden-Baden aus den Jahren 1966, beide. Gerade bei report steht die Musik aus dem Vorspann so absurd im Kontrast zu dem, was da dann folgte.
Die Musik war in der Tat ihrer konservativen Sendungszeit voraus. Wenn auch wie immer grundsätzlich hinterher. Man erinnert sich noch an die elektronischen Klänge des hessischen Rundfunks und an die krassen Big Bands, die vor Kulenkampffs EWG-Quiz liefen. Wie kommt dieser zeitlich-musikalische Querstand eigentlich zustande. Gab es eine Sehnsucht nach guter Musik, jenseits des schlurfenden Schlagers; oder ist nicht sogar richtig, dass der Schlager selbst von anderer Qualität war als das, was heute von Silbereisen und Co unter und hinter die Ohren gekloppt wird?
Aber dann sitzen da ein paar Männer auf dem Sofa und lutschen sich einen drauf ab. Das ist dann doch schon etwas simple, men. Pastoral!