24. November 2024 Alles muss raus!

Anbetung: Fussball – Wagner; schlechter Geschmack?

Musik: Football‘s coming home

Baddiel, Skinner & Lightning Seeds – three lions ’98 (football’s coming home)

Sprecher: Für Fussball ist es jetzt viel zu heiß. Da zieht es einen lieber in abgedunkelte klimatisierte Opernhäuser. Der unumstrittene Herr der Ringe ist dabei ein gewisser Richard Wagner. Große Theater-Gesten, dickflüssige Musik, die als Klangbrei um die Köpfe und Ohren saftelt: Die ganze Welt erfahren und erkennen in nur knapp vier Abenden. Dem können die Geld-und-Beine-Helden vom grünen Rasen nichts entgegen setzen außer Bettgeschichten und Drogenexzessen. Doch das langweilt auf die Dauer. Die Heranwachsenden suchen immer häufiger eine Welt mit Inhalten; Welten, die zum Nachdenken anregen, Welten, die bleiben. Genau das kann der Richard Wagner bieten.

Wagner, der einstmals steckbrieflich gesuchte Revolutionär, der es später verstand, ganze Kulturetats bayerischer Herrscher auf sich zu ziehen. Wagner, der Künstler als kapitalreißender Antikapitalist. So etwas kann durchaus imponieren, so etwas gibt ein positives Bild für junge Menschen ab. Der Kult um Wagner hat Tradition. Vor gut 130 Jahren allerdings beckmesserte kein Geringerer als Friedrich Nietzsche gegen den Wagner-Kult:

Zitator: „Was die Jünglinge betrifft, welche Wagner huldigen, so sind sie gemeinhin schlecht musikalisch. (Einer von den besten sagte mir sogar einmal treuherzig ‚ich verstehe gar nichts von Musik, aber Wagner vereinigt alles Gute, was es heute gibt – er ist Antisemit, Vegetarianer und verabscheut die Vivisektion‘.)

… diese deutsche Jugend verehrt an Wagnern das Befehlerische, die Fähigkeit lärmend zu kommandieren, auf sich allein zu stehen, auf sich allein zurückzuweisen, hartnäckig zu sich selber Ja zu sagen …

… die Jugend hat einmal das Recht zum schlechten Geschmack, – es ist ihr Recht.

Sprecher: Also dann doch lieber 90 Minuten im Fussballstadion schwitzen, saufen, schreien und huldigen den Helden aus Hannover oder Hamburg? Vielleicht ist der Schritt aus dem Stadion ins Opernhaus jedoch viel kürzer. Abermals Nietzsche:

Zitator: „Ich habe Biertrinker und Militärärzte gesehen, die Wagener ‚verstanden‘ …

Musik: Football‘s coming home

Baddiel, Skinner & Lightning Seeds – three lions ’98 (football’s coming home)

Wagner Nachzuhören unter als Real-Audio: 3:31

Musik: Football‘s coming home

Baddiel, Skinner & Lightning Seeds – three lions ’98 (football’s coming home)

Sprecher: Für Fussball ist es jetzt viel zu heiß. Da zieht es einen lieber in abgedunkelte klimatisierte Opernhäuser. Der unumstrittene Herr der Ringe ist dabei ein gewisser Richard Wagner. Große Theater-Gesten, dickflüssige Musik, die als Klangbrei um die Köpfe und Ohren saftelt: Die ganze Welt erfahren und erkennen in nur knapp vier Abenden. Dem können die Geld-und-Beine-Helden vom grünen Rasen nichts entgegen setzen außer Bettgeschichten und Drogenexzessen. Doch das langweilt auf die Dauer. Die Heranwachsenden suchen immer häufiger eine Welt mit Inhalten; Welten, die zum Nachdenken anregen, Welten, die bleiben. Genau das kann der Richard Wagner bieten.

Wagner, der einstmals steckbrieflich gesuchte Revolutionär, der es später verstand, ganze Kulturetats bayerischer Herrscher auf sich zu ziehen. Wagner, der Künstler als kapitalreißender Antikapitalist. So etwas kann durchaus imponieren, so etwas gibt ein positives Bild für junge Menschen ab. Der Kult um Wagner hat Tradition. Vor gut 130 Jahren allerdings beckmesserte kein Geringerer als Friedrich Nietzsche gegen den Wagner-Kult:

Zitator: „Was die Jünglinge betrifft, welche Wagner huldigen, so sind sie gemeinhin schlecht musikalisch. (Einer von den besten sagte mir sogar einmal treuherzig ‚ich verstehe gar nichts von Musik, aber Wagner vereinigt alles Gute, was es heute gibt – er ist Antisemit, Vegetarianer und verabscheut die Vivisektion‘.)

… diese deutsche Jugend verehrt an Wagnern das Befehlerische, die Fähigkeit lärmend zu kommandieren, auf sich allein zu stehen, auf sich allein zurückzuweisen, hartnäckig zu sich selber Ja zu sagen …

… die Jugend hat einmal das Recht zum schlechten Geschmack, – es ist ihr Recht.

Sprecher: Also dann doch lieber 90 Minuten im Fussballstadion schwitzen, saufen, schreien und huldigen den Helden aus Hannover oder Hamburg? Vielleicht ist der Schritt aus dem Stadion ins Opernhaus jedoch viel kürzer. Abermals Nietzsche:

Zitator: „Ich habe Biertrinker und Militärärzte gesehen, die Wagener ‚verstanden‘ …

Musik: Football‘s coming home

Baddiel, Skinner & Lightning Seeds – three lions ’98 (football’s coming home)

Wagner Nachzuhören unter als Real-Audio: 3:31

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Ein Kommentar

  1. kann irgenjemand mir bitte

    kann irgenjemand mir bitte den text zum lesen schicken von it`s coming home?danke
    an den,den mir den text sendet!
    danke

Kommentare sind geschlossen.