Eine Musiktür geht auf, ganz sachte, ganz vorsichtig. Die Klänge eines Klaviers ziehen an einem vorbei. Man stellt sich in den Strom der Töne, lässt sich mitgehen, eine Reise in aller musikalischen Konsequenz und dennoch unbestimmt. Wer will kann so eine Fahrkarte lösen, kann sich in den Klangraum der Solo-Musik Keith Jarretts einbetten lassen.
Sechzig Jahre ist Jarrett dieses Jahr geworden und sehr weise. Seine großen Solokonzerte aus den 70er Jahren und Bremen, Lausanne und Köln, klingen wie durch einen Vorhang gesehen in seiner neuesten Produktion wieder. Radiance heißt die neue CD und besteht aus 17 Einzelstücken auf zwei CDs, über zwei Stunden solo und live in Osaka und Tokio 2002 aufgenommen.
Da sind gewiss nicht mehr die langen Ostinato-Passagen, die Trance-Charakter besaßen, doch sind sie latent immer zu spüren; verwandelt häufig in geradezu motivische Arbeit. Anderes wirkt wie aus dem American Songbook neu erfunden. Es ist ein Fortführen, ein Beenden, ein Wiederentwickeln kürzerer musikalischer Ideen in diesen 17 Stücken und bis zu einem gewissen Maße über die Stücke hinaus. Diese wirken bisweilen wie eingekocht, manchmal selten auch ein wenig verrissen, aber niemals akkurat oder wie auswendig gelernt.
Keith Jarrett fällt seine lange musikalische Erfahrung aus Jazz und europäischer traditioneller Musik ohne Gewalt oder Einengung zu. Da setzt er sich also noch einmal ans Klavier und stößt die Töne an. Ja, und er lässt es passieren, konzentriert wohl genauso wie sich mitreißenlassend. Jarrett hat diesen Aufnahme Liner Notes beigelegt, wohl das erste Mal seit langem. Sie belegen nichts und sind fast nur historisch interessant. Aber es wundert dann doch, dass er im letzten Satz betont, fast betonen muss: Everything on these discs is completely improvised.
Keith Jarrett: Radiance
ECM 1960/61
Eine Musiktür geht auf, ganz sachte, ganz vorsichtig. Die Klänge eines Klaviers ziehen an einem vorbei. Man stellt sich in den Strom der Töne, lässt sich mitgehen, eine Reise in aller musikalischen Konsequenz und dennoch unbestimmt. Wer will kann so eine Fahrkarte lösen, kann sich in den Klangraum der Solo-Musik Keith Jarretts einbetten lassen.
Sechzig Jahre ist Jarrett dieses Jahr geworden und sehr weise. Seine großen Solokonzerte aus den 70er Jahren und Bremen, Lausanne und Köln, klingen wie durch einen Vorhang gesehen in seiner neuesten Produktion wieder. Radiance heißt die neue CD und besteht aus 17 Einzelstücken auf zwei CDs, über zwei Stunden solo und live in Osaka und Tokio 2002 aufgenommen.
Da sind gewiss nicht mehr die langen Ostinato-Passagen, die Trance-Charakter besaßen, doch sind sie latent immer zu spüren; verwandelt häufig in geradezu motivische Arbeit. Anderes wirkt wie aus dem American Songbook neu erfunden. Es ist ein Fortführen, ein Beenden, ein Wiederentwickeln kürzerer musikalischer Ideen in diesen 17 Stücken und bis zu einem gewissen Maße über die Stücke hinaus. Diese wirken bisweilen wie eingekocht, manchmal selten auch ein wenig verrissen, aber niemals akkurat oder wie auswendig gelernt.
Keith Jarrett fällt seine lange musikalische Erfahrung aus Jazz und europäischer traditioneller Musik ohne Gewalt oder Einengung zu. Da setzt er sich also noch einmal ans Klavier und stößt die Töne an. Ja, und er lässt es passieren, konzentriert wohl genauso wie sich mitreißenlassend. Jarrett hat diesen Aufnahme Liner Notes beigelegt, wohl das erste Mal seit langem. Sie belegen nichts und sind fast nur historisch interessant. Aber es wundert dann doch, dass er im letzten Satz betont, fast betonen muss: Everything on these discs is completely improvised.
Keith Jarrett: Radiance
ECM 1960/61