Die letzten Tage waren so langweilig wie anstrengend. Von den politischen Entwicklungen ganz abgesehen, geht das Projekt „Weg mit der amerikanischen Bequemlichkeit“ seinen Gang. Das hat weniger Gründe in der Frage von Nationalinteressen, sondern einfach in der Monopolisierungsstruktur der Technologie-Wirtschaft in den USA bei längst einem autokratischen Regierungswechsel ebensort. Bei GoEuropean findet man einige Ideen zur praktischen Umsetzung einer Loslösung von der amerikanischen Tech-Macht, die gerade erst durch zwei Entscheidungen über marktbeherrschendes Verhalten von Apple (Bundesgerichtshof) und Google (Cashys Blog) bestätigt worden ist.
Zwar nutze ich hier auch mit WordPress ein Fastmonopolisten, aber doch immerhin selbstgehostet in Europa bei All-Inkl.com. Doch das ist aktuell einfach auch eine gute Lösung. Siehe zur Idee auch Kathrin Passigs „Fortschritte bei der Demilliardärisierung“ oder bei Herrn Rau „Stand der Demilliardärisierung 2025“.
Cloud / Datensicherung: OneDrive → pCloud
Statt Google One oder MS Onedrive wanderte die Cloud in die Schweiz zu pCloud. Live-Time für 10 TB. Da habe ich zugleich eine Sicherung von Daten von Festplatten und Rechnern im Haus. Auch vom Smartphone. pCoud läuft auf Windows, Mac, Linux und iOS. Für manchmal nötige Verschlüsselung sorgt Cryptomator (läuft auf Windows, Mac, Linux und iOS). Aktuell synchronisiert sich jetzt über alle Rechner all das, was man da jeweils brauchen kann.
Onenote → Joplin
Von MS OneNote bin ich so gut wie weg auf Joplin übergegangen. Das war ein Stück absurder Arbeit. Denn die Daten waren nicht leicht zu exportieren, die nötige Zip-Datei für den Import lässt sich nach meiner Kenntnis nur herstellen, wenn man die Arbeitssprache von OneNote auf Englisch umstellt. Ein paar Daten gehen verloren, wenn man einzelne PDFs rendert, die Synchronisierung ist etwas zeitintensiver. Aber damit kann man leben. Joplin läuft auf Windows, Mac, Linux und iOS.
Mailen: Outlook → eM Client und Thunderbird
Outlook hatte ich bereits beim letzten Computerwechsel aufgegeben und eM Client gewählt. Auch zwei Life-Time Lizenzen irgendwann an BlackFriday zugelegt. Windows, Mac und iOS okay. Der Rest für Linux war eine schwierige Testgeschichte. Lauter schöne Programme, vorletzlich bin ich bei Evolution gelandet, schlussendlich bei Thunderbird. Sowohl bei eM Client und Thunderbird ist gut, dass Verschlüsselung angeboten wird. Bei eM Client sogar recht aggressiv, was ich nicht als unangenehm empfunden habe. Leider funktionieren dabei Erweiterungen wie das Language Tool dort nicht, sondern nur über rumkopieren. Von der Handhabung her ist eM Client aber mein absoluter Favorit.
Schreiben: Office Word → Libre Writer
Klar. Das neben der Mail wichtigste Arbeitsinstrument. Word durch den Libre Office Writer zu ersetzen (ebenso wie Excel durch Calc), war eine Herausforderung eigener Art. Denn im Zentrum steht die Bearbeitung von Texten. Das heißt meistens für Veröffentlichungen vorputzen. Gedankenstriche, Anführungszeichen, Leerabsätze entfernen etc. Dafür hatte ich primitive Makros geschrieben. Die konnte man aber so nicht übernehmen.
Als besondere Herausforderung stellte sich heraus, dass man nicht einfache Absatzmarken durch erzwungene ersetzen konnte. Da habe ich stundenlang gesucht und kam nicht zum Ziel. Grund: Mit den Hausmitteln von Libre Writer geht das nicht. Es gibt aber eine Erweiterung namens „AltSearch“, die das und noch viel mehr kann. Da werde ich mir ein paar Batch-Befehle zusammenkloppen. Dann ist es sogar bequemer als in Word.
Weiterer Vorteil bei Writer: Writer läuft auch auf Linux (das ich in der Mint-Variante nutze). Ein kleineres Problem dabei: Bei Überträgen aus Writer zu WordPress werden Formatierungen teilweise mit Span-Tags übernommen, was ich nicht will. Word dagegen wird geputzt eingefügt. Da suche ich noch nach einer gescheiten Lösung. Geht wahrscheinlich auch mit AltSearch, dann als Nachputzen.
Messenger: WhatsApp → Signal und Threema
Das Messenger-Problem ist massiv. Aktuell erreichen einen zeitkritische Informationen auf allerlei Wegen: SMS, Facebook Messenger, WhatsApp – aller durcheinander. Whatsapp ist Käse. Aber nutzen so viele. Der Übergang zu Signal ist simpel und wichtigste Kontakte haben den Übergang auch mitgemacht (meine Familien). Aber natürlich gibt es Vorbehalte zu Signal wie dass es das Gleiche von WhatsApp sei, nur in Blau. Da ist auch was dran. Threema aus der Schweiz ist die sicherlich beste Alternative, was Sicherheit angeht. Allerdings muss man dafür auf manche Bequemlichkeit verzichten. Und dann war da doch was mit Kosten? Ja. Ich dachte, es wären dauerhafte Kosten. Aber das ist falsch. Einmalig werden 5,99 Euro fällig. Da konnte ich sogar engeren Familienmitgliedern den Zugang schenken.
MusicStreaming: Spotify → Qobuz
Spotify ist ja nicht nur ein künster:innenfeindlicher Laden, sondern schleimt sich ebenso bei Trump ein wie Meta und Muskla. Die Musklamisierung der USA ist ja in vollem Gang. Qobuz beteiligt nicht nur die Künstler:innen besser pro Stream (siehe TonSpion-Liste), es hat auch praktisch die bessere Qualität in Sachen Klangqualität, was bei mir aber insofern egal ist, als meine Ohren sehr defekt und alt sind. Der Sitz von Qobuz ist in Frankreich.
Qobuz hat alle Playlisten von Spotify ziemlich tadellos übernommen. Vor ein paar Jahren ist daran auch der frühere Wechsel von Spotify zu Tidal gescheitert.
Mit dem Einbetten in WordPress ist das etwas blöder, geht aber. Was Qobuz nicht hat, was mir aber auch egal ist, ist die Sache mit den Podcasts. Brauche ich nämlich nicht. Was gut gefällt, zu zahlreichen Titeln gibt es entsprechende Einblicke in Booklets! Die Kostensteigerung hält sich in Grenzen. Wenn man aus einem Family-Account einen Duo-Account macht, dann hält sich das sogar die Waage.
Die Sache ist aber noch etwas heikler: Meine Radio/DAB+/Internetradio-Empfangsgeräte haben einen Platz, extra für Spotify-Anbindungen. Das kann man nicht einfach ersetzen oder austauschen. Da macht sich der Platzhirsch breit und nimmt damit der Konkurrenz den Raum weg. So hängt eines mit dem anderen zusammen. Witzigerweise hatte auch mal 2022 die Stiftung Warentest die Streaminganbieter untersucht. Platz 1 ging an Spotify, Qobuz landete irgendwo hinten. Probleme in den AGBs gehörten dazu. Damals spielte aber so etwas wie Fairness im Test keine Rolle. Anders als bei anderen neueren Tests, wo auch das soziale Engagement etc. mitgetestet wird.
Gerade erreicht mich eine Pressemeldung von Qobuz, die darlegt, wie die Streams vergütet würden. Darin liest man:
„Qobuz hat den Labels und Verlagen im Finanzjahr 2024 Tantiemen ausgeschüttet, die einem durchschnittlichen Betrag von 0,01802 pro Stream entsprechen. Konkret bedeutet das: Erreicht ein Titel 1.000 Streams auf Qobuz, fließen 18,02 Euro an die Rechteinhaber*innen, die das Geld gemäß den Vertragsbedingungen an Künstler*innen, Songwriter*innen und Komponist*innen weiterverteilen.
Beim durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer*in (ARPU) erzielte Qobuz einen Durchschnittswert von 117,60 Euro pro Jahr, während der Marktdurchschnitt bei 21,73 Euro pro Jahr liegt. Das bedeutet, dass Qobuz pro Nutzer*in im Schnitt fünfmal mehr Umsatz generiert als der Branchendurchschnitt – mit entsprechend spürbarem Einfluss auf die Vergütung der Künstlerinnen und Künstler.
Communities: X → Bluesky und Mastodon / Instagram → Flashes / Pixelfed
Dass man mit Twitter, spätestens nach der Übernahme von Elon Musk, nichts mehr anfangen kann, hat sich lange abgezeichnet. Die privaten Accounts wurden gelöscht. Mit dem Meta-Ersatzangebot Threads kann man auch nichts anfangen. Erstens: Meta, zweitens: undurchsichtige Algorithmen. Threads ist wie X auf Meta. Bluesky bot sich als Alternative an, weil man da wieder neues Community-Building betreiben konnte unter Abwesenheit von Trollen und deren Fabriken. Das geht auch noch ganz gut. Aber die bessere Alternative war auf alle Fälle Mastodon mit seiner Architektur aus einzelnen Instanzen. Aber auch mit den daraus folgenden Herausforderungen. Bei fnordon.de habe ich gute alte Bekannte aus der frühen Bloggerzeit wieder gefunden. Mit dem Ersatz von Instagram hat man das gleiche Problem: Es gibt einen Nachfolger im Bluesky-System mit Flashes und einen Beta-Nachfolger mit Pixelfed. Letzteres scheint technisch noch nicht ganz ausgereift, aber es kommt dafür aus dem Fediversum und gehört damit denen, die es selbst betreiben.
Mobil-Telefonieren → WEtell
Auch darüber habe ich bereits schon etwas geschrieben. WEtell betreibt ja kein eigenes Netz, sondern bedient sich da bei Vodafone. Aber der Rest wirbt mit Daten in Deutschland und einem ökologisch okayen Umgang mit den Ressourcen. Bislang musste ich erst einziges Mal mich an den Service wenden, weil blöderweise der Empfang über das D-Netz von Vodafone hier an der Stelle, wo ich wohne, katastrophal ist. Ich bat um schnellen Zurücktransport zum alten E-Netz (unter Aldi). Das hätte man auch gemacht, wies mich aber darauf hin, dass man ja auch über Wlan das Netz nutzen könne, sogenanntes WiFi-Calling. Der neue Tarif ist selbstverständlich um einiges teurer, aber bezahlbar. Ohne Einsatz geht es nun mal nicht. Immer nur billig, kommt irgendwann auch teuer.
PS: Glotze
Die Videostreamingplattformen spielen keine Rolle. Da habe ich keine Aktien und keinen Bedarf. Seitdem die Privaten Fernsehanbieter hier vor Ort auch nur noch gegen Gebühr zu haben sind, bleibt allein der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Quelle der bildbewegten Bilder zur kulturellen, informationellen und launigen Ergötzung.
PPS: Der Rest?
Bisher nicht gut ersetzbar. Die Apple-Geräte, die Software von Adobe … – die Amazon-Lauscher quer durchs Haus sind alle deaktiviert und zu Elektroschrott erklärt. Das Kindle-Scribe ist gleichfalls nicht durch Tolinos ersetzbar. Und ja, es bleibt noch viel zu tun!