5. Februar 2025 Alles muss raus!

Bleibeverhandlungen, jetzt!

Hier in der Nähe ist im Sommer eine Familie aus Syrien (sechs Kinder mit Elternpaar) eingezogen. Ich hatte sie zufällig heute abgepasst, um eine Zigarette zu rauchen, die ich nicht mehr rauche. Alleinseinübung für den Hund. Ich habe die Eltern nicht direkt angesprochen, sondern mit „Alles in Ordnung?“ in ein Gespräch verwickelt. Herantasten eben, man weiß nicht, was man an- oder aufreißt. Wir kennen uns eher leichtläufig und haben – gerade über die Kinder und den Hund – freundlichen Kontakt.

Der Mann machte ein lachendes Gesicht, beide hatten jeweils die kleinsten Kinder auf dem Arm. Er sagte dann, er sei jetzt endlich frei. Sein Wunsch sei es, nach Syrien zurückzugehen, was ich bedauernd kommentierte. Er sagte, damit seien jetzt die verlorenen 10 bis 14 Jahre vorbei.

Aber seine Frau und die Kinder, die wollen unbedingt hier bleiben. Seit 10 Jahren ist die Familie in Deutschland. Die großen Kinder sprechen deutsch, der älteste Sohn ist in der achten Klasse, spielt Klavier und Fussball im Verein. Man sieht die Kinder mit Freunden aus dem Ort spielen.

Man kann sich schwer vorstellen, was in all diesen Personen nun vorgeht.  Was für Risse gehen durch die Welt, die die Menschen innerlich zerreißen lässt. Immerhin, sie leben …

Ich denke, statt über die Köpfe hinweg in dieser speziellen Situation existenzielle politische Entscheidungen zu fällen, sollte man Angebote machen, um diese Familien und Menschen zum Bleiben in diesem von autoritär-nationalistischen Deutschländern bedrohten Land zu animieren. Ich finde es absolut gut für unsere gesellschaftliche Vielfalt und Herzlichkeit, wenn diese Familie bliebe.

Man muss nicht Abschiebe-, sondern Bleibeverhandlungen führen.

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