Klaretto
Fangen wir mal mit einem Freund an. Arno Lücker hat eine Klassikrettungssätzemaschine gebaut. Die kann man sich im Bad Blog Of Musick ansehen.
Launiglustiglistig!
E-Musik und GEMA
Vorschläge zur Rettung der E-Musik als socher in Sachen GEMA macht an selbiger Stelle auch Freud Moritz Eggert.
Ich finde insbesondere einen Vorschlag ganz prima:
Warum also nicht eine Kategorie „N“ für „Nachwuchs“, die anders abgerechnet wird als die schon etablierte Musik? Was „Nachwuchs“ ist, lässt sich in sowohl U als auch E sehr leicht definieren, und beide Sparten würden enorm davon profitieren, wenn Veranstalter/Programmverantwortliche weniger für die Verwendung ihrer Werke zahlen müssten, die N-Urheber:innen aber dieselben Einnahmen über die GEMA bekämen, wie bisher üblich.
Was aber war die Ursache. Reformen sind je gerade en vogue. Rundfunkreform ist in vollem Gange und beschädigt unser System des ÖRR nachhaltig. Das läuft gerade ziemlich schief. Bei der GEMA droht eine ähnliche Entwicklung. Dabei geht es um den Fall, dass verschieden abgerechnet wird für die Urheber:innen, wenn diese E- oder U-Musik komponieren. Gleich gilt für Lizenznehmer:innen. Das System ist alt und stand immer wieder in der Kritik. Insbesondere von außerhalb der Solidargruppe der Komponierenden innerhalb der GEMA. Denn diese Trennung ist nicht überall bei Verwertungsgesellschaften weltweit zu finden. Es ist eher sogar eine Ausnahme. (Müsste mal sehen, wie das in Österreich und so gehalten wird.)
Das ist angesichts globaler Märkte also schon schwierig. Es ist aber auch innerhalb der GEMA schwierig. Es gibt immer mehr Berechtigte in der GEMA, die nicht in das Raster der E-Musik fallen und diese Personen nehmen immer mehr Raum ein in entscheidenden Funktionen, über die aber natürlich abgestimmt wird nach einem recht komplexen Regelwerk.
Es ist daher zu begrüßen, wenn Eggert, der seine Vorschläge als Präsident des Deutschen Komponist:innenverbandes zeichnet, sich einmischt und damit früh ein Papier vorlegen kann, mit dem man sich also auch auseinandersetzen muss. Ja, muss! Denn nur über Vorschläge kann man ins Gespräch kommen. Wer zuerst moderiert, hat dabei Vorteile, weil die anderen sich damit beschäftigen müssen.
Buschmann ist kein Urban Bushmen
Bekanntlich ist die Regierung in Deutschland auseinandergebrochen. Während der Ex-Finanzminister darüber seinen Unmut ausdrückte, dass der Bundeskanzler sich auf diesen Fall gut vorbereitet hatte, stand er da wie ein begossener Pudel, der total überrascht wurde. Sein Kollege im Amt des Justizministeriums, Marco Buschmann, schien dagegen sehr gut vorbereitet. Am 9. November (!) veröffentlichte er auf Soundcloud seinen Abgesang.
„Gehen um zu stehen“ heißt diese KI-Hymne, die bereits jetzt schon das Zeug hat, um in die Charts zu kommen. Frage: Ist das noch Ententeente-Musik oder schon Unsinn-Musik? Oder bereits Nachwuchsmusik. Ich muss mir dabei ehrlicherweise immer die Eier schaukeln. Diese Ästhetik wirft Fragen auf. Insbesondere dieses geradezu perfide Bild mit Personalauslöschung am Rande.
Den Text des raunenden Murmeltier-Männergesangsvereins der FDP-Minister:innen kann ich nicht wirklich verstehen, aber bestimmt ist er von lyrischer Wertigkeit. Die musikalische Apotheose zum Schluss weist den Komponisten aber als Kenner musikalischen Populismusses aus.
Gute Musik:
Neuwahlen, wann?
Ich finde es erstaunlich, wie sehr viele Leute gerade auf Neuwahlen drängen, die schnell passieren sollen. Es sind natürlich Leute, die selbst in den Behörden und vor Ort keinen Handschlag machen müssen. Aber egal. Sie hätten es ja in der Hand, durch ein konstruktives Misstrauensvotum diesen Prozess zu beschleunigen. Der ist natürlich möglich. Aber dazu muss man Mehrheiten organisieren. Die müsste eine Koalition nach den Neuwahlen auch! Warum gehen die davon aus, dass das nach der Wahl einfacher würde. Nachdem die CDU sowohl SPD und GRÜNE als vollkommen unfähig dazu erklären, bliebe nur der Weg zur absoluten Mehrheit. Mit dem Rest ist kein Staat und keine Regierung zu machen. Erinnert man sich noch, wie lange es gedauert hat, bis Jamaika vor knapp acht Jahren gescheitert ist und sich dann halt die SPD geopfert hatte (es waren von der Wahl bis zum Scheitern ca. 8 Wochen und bis zur Vereidigung der neuen Regierung hat es insgesamt 6 Monate gedauert). Warum sollte das jetzt wieder passieren, mit zwei Koalitionsverweigerern in den Spitzen von CDU und CSU.
Vielleicht, weil man dann glaubt, den Freifahrtschein für eine CDU/AfD-Regierung zu bilden? Darauf läuft es doch hinaus. Oder die Sache bleibt auf lange Dauer handlungsunfähig. Aber warum sollte man genau das jetzt wollen.
Jürgen Becker – gestorben
Gerade gelesen, dass Jürgen Becker im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Ich kenne seine frühen Werke wie „Ränder“, „Felder“, „Umgebungen“ und das Hörspiel „Häuser“ (Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er). Das war ein eigener Ton. Zugleich radikal in der Form und stechend in der Sprache. Dringende Leseempfehlung auch heute noch. Jederzeit.