Oh, Mann. Oh. Das ist mir zu kompliziert. Deshalb fange ich erst gar nicht damit an. Aber es gibt was zu lesen. Online passiert gerade so viel, da kommt man nicht hinterher. Das ist natürlich der Reformstaatsvertrag, den eine Ministerpräsidentenkonferenz in Leipzig ausbaldoofert hat. Das Wichtigste dazu gibt es von Katapult zusammengefasst in leider einem Facebookeintrag, den ich verlinke, aber nicht zeigen kann. Die Frage der Presseähnlichkeit von Rundfunk und damit zusammenhängend, wie das der Rundfunk weiter anbieten kann, vor allem auch online, ist eine heiß umkämpfte Frage. Ich verstehe das nicht. Der Rundfunk hat ja auch einen Informationsauftrag, warum sollte der sich nicht auch auf online beziehen lassen dürfen? Bin ich nur zu doof dafür? Für manche ist aktuell selbst allerdings die Presse zu presseähnlich, was sie aber dann plötzlich nicht sein will. Insider! Aber was rede ich da. Zu kompliziert …
„Die Entscheidung des BVerfG vom 20.07.2021, die bekräftigt, dass dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Aufgabe zukommt, mittels authentischer, sorgfältig recherchierter Informationen im Internet ein Gegengewicht zu bilden, lässt sich möglicherweise so verstehen, dass das BVerfG der Auffassung ist, der öffentlich-rechtliche Rundfunk könne heute nicht mehr auf die traditionellen Gestaltungsmittel der analogen Medienwelt begrenzt werden.“ (PDF – Fabian Neumann: Das Verbot presseähnlicher Telemedienangebote öffentlich-rechtlicher Veranstalter nach § 30 Abs. 7 MStV – eine verfassungs- und unionsrechtliche Bewertung, Seite 130.)
Dann ist da ein Gespräch des Bad Bloggers Moritz Eggert mit der Band Sickfried. Mit neuer deutscher Härte im Verbund geht es eigentlich um etwas ganz anderes. Um falsches Patriotengeschwurbel. Patriot ist, wer Respekt gegeneinander zeigt.
Deutsche Heimat, Deutsches Blut – zu Besuch bei der Band „Sickfried“
Dem Klassik-Magazin Van ist wieder ein Clou gelungen. Dort kommentiert der Kultursenator Hamburgs, Carsten Brosda, die aktuelle Kultursituation: „Bildet Banden“.
Die Künste sind zunehmend unter Druck: Kulturhaushalte sollen gekürzt werden, während Angriffe von rechts die staatliche Unterstützung ganz in Frage stellen. Anstatt in alte Verteilungskämpfe zu verfallen, fordert der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda kluge Allianzen zwischen freier Szene und Institutionen,
teasert die Van-Redaktion. Man kann dazu vieles sagen, auch was im Schwall eines Kultursenators bleibt. Aber ganz zum Schluss macht er einen wichtigen Punkt:
… das, was unserer Gesellschaft momentan mehr fehlt als fast alles andere, ist die Fähigkeit, uns vorstellen zu können, dass die Dinge anders sein können, als sie momentan sind. Wir schleppen uns durch eine Gegenwart, in der alle miteinander auf mehr oder minder unterschiedliche Art schlechte Laune haben und das Gefühl haben: So richtig gut läuft es grad nicht. Die Chance der Künste ist, uns vorzuleben, dass anderes denkbar ist, dass anderes spielbar ist, dass anderes lesbar ist als das, was wir momentan in unserem Alltag erleben.
Ich finde das richtig. Und ich fände nur noch richtiger, wenn das die Künste selbst auch so auf die Strecke bringen, indem sie nicht übereinander reden und über ihre „Bedeutung für …“, sondern aus sich selbst reden und sich zu ihrer Präsenz als Kunst verstehen. Nicht als Weltenproblemlösende. Das schafft zurzeit eh niemand. Und die, die es versprechen, sind eher von autokratischem Selbstverständnis. Ich würde also sagen: Macht Kunst!
Also, dank für die Anregung von Carsten Brosda.