Willst Du eine Schlagzeile bekommen, musst Du Schlagzeilen produzieren. Dafür eignen sich am besten Katastrophen. Doch leider herrscht an Katastrophen Mangel, was selbst keine Katastrophe ist. Katastrophen gibt es gleichwohl nicht zu wenige, aber sie betreffen einen zu allgemein (Klimakatastrophe) und sind auf Dauer gestellt, was es annähernd unmöglich macht, sie fortwährend zu steigern. Bedauerlicherweise macht uns das Klima zwar den Gefallen, tatsächlich fortwährend einen darauf zu setzen, aber auch an das Wachstum des Katastrophischen kann man sich gewöhnen. Wie so viele andere Dinge, die auf diesem Planeten katastrophal schief und aus dem Ruder laufen.
Katastrophen mit Katastrophen löschen
Das allerdings verschafft den spontanen und temporären Katastrophen, die man dazu machen muss, den Platz, um in das Bewusstsein der Menschen einzugreifen. Und da beginnt wieder diese eigenartige Dialektik des Katastrophischen … unter Katastrophen lohnt sich der Aufwand nicht. Es wird also gekreischt, was das Zeug hält. Seit Jahren hat damit der Verblödungsjournalismus die Menschen in die Irre geführt. Jetzt sind auch ehemals halbwegs seriöse Medien betroffen. Die WELT ist längst durch, die NZZ ist dabei, sich einen schönen Platz zwischen WELT und NIUS zu sichern, wenn da nicht schon Cicero Platz hätte. Der Gedanke, Feuer mit Feuer zu löschen ist zwar nicht unbedingt neu, aber im Bereich seriöser Welterschließungsvorhaben meistens fatal. Die faulen Eier im Journalismus verstänkern alle Lösungswege mit ihrer giftigen Propaganda.
Der Sekundenschlaf der Vernunft
Das Dauerfeuer von temporär hochgespielten Problemen in den Rang des Katastrophischen löscht die an- und ausdauernden Katastrophen als Gegenstand von nötigen Lösungen aus. Damit kumuliert sich die schlechte Laune, das gefährlich bequeme Genöle obenauf. Man kann also ein wenig verstehen, wenn sich die Leute von der „Letzten Generation“ in diese Getriebe mit Erbsensuppe bemerkbar machen wollen. Nur funktioniert diese Art der künstlichen Katastrophik nur mittelmäßig, weil sie nur ein Ziel tatsächlich erreicht – Präsenz für Minuten, Sekunden vielleicht sogar nur.
Thema FDP – Braun wählen
Mit einer ganz eigenwilligen Plakatierung macht in Brandenburg die FDP darauf aufmerksam, dass sie wünscht, man möge Braun wählen.
ich bin nicht so ganz sicher, ob das der richtige Kontext ist; oder ob man die braune Wähler:innenschaft tatsächlich für derartig kaputt hält, um darin mit diesem Slogan zu fischen.
Orange wählen? Mit Blau? = Braun
Mit den Farben haben es auch andere Parteien und probieren es mit Obst. Faulem Obst:
Die Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen / FREIE WÄHLER probieren es statt mit Bananen lieber mit Orangen. Die Bildsprache ist dabei totaldemagogisch. Dass der Spruch auf dem Plakat überhaupt keinen Sinn ergibt, versteht sich von selbst. Für künftige Koalitionen ist gleichwohl gesorgt: „Orange und Blau ergeben zum Beispiel ein Braun, das einen Hauch von Grün hat.“1https://www.skillshare.com/de/blog/lerne-wie-man-farbe-mischt-ein-expertenanleitung-um-farben-zu-mischen/
Fussnoten:
- 1https://www.skillshare.com/de/blog/lerne-wie-man-farbe-mischt-ein-expertenanleitung-um-farben-zu-mischen/