Das neueste aus dem Politikunrat: Die FDP wird Verbotspartei! Sie plant ein Verbrecherverbot ab 2065. Finden wir das gut? Als Marxisten natürlich nicht. Obwohl, ist die F(D)P nicht aktuell an einem politischen Verbrechen beteiligt, wenn auch weniger als die „MinusCminusD-U“-Parteisoldatinnen-Partei. Das sind halt echte Normalverbrecher.
Ich zitiere Karl Marx aus seinen Theorien über den Mehrwert. Aber gleich im O-Ton. Man muss natürlich sagen, für die aktuelle mediale Situation ist das die Situation. Dazu muss man sich aber die Verbrecher erst organisieren. Egal, ob sie es es sind oder nicht. Wenn man das Thema Migration nun nicht in in jeder Talkshow (und sonstwo) als das Thema aller Themen framen würde, könnte man sich ja wirklichen Verbrechern zuwenden. Zum Beispiel einigen Kulturpolitiker:innen in Ämtern, die kaputt machen, was unser aller Glück sein könnte: Vielfalt der Informationen, Vielfalt der Meinungen, Vielfalt der Kunst. Vielfalt ist ein Glück. Einfalt und Dummheit sind es nicht. Sie befriedigen nur zu Schein.
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Man erinnert sich aber an Ulf uff Po. Der schrieb vor drei Jahren unter dem Einfluss von Ausfluss:
“Die Intellektuellen und Künstler sind entweder umfassend subventionierte Kostgänger des Staates und singen in bequemen Elfenbeintürmen das linksidealistische Lied” schrieb mal Ulf Poschardt in der Welt. Was heißt es, wenn er von Cicero nun auf Platz 89 der einflussfreichsten Intellektuellen gesetzt wird? Ist das ein offensichtliches oder nur ein absichtliches Foul. In den stramm autoritär-konservativen Blättern geht’s ja zu … da gönnt keiner dem anderen was.
Wenn wir schon sonst ein bisschen versagt haben in unserer Generation. Beleidigen haben wir schon noch drauf. Und es schadet wirklich nix, wenn man etwas gröber rantet. Es ist langsam schluss mit zartbitter.
Ab jetzt 100 Prozent bitter!
Da erinnere ich mich mal flott ans Jahr 2008. Eine Art Gedicht oder so was wie ein Hymnus (eher beides wohl nicht).
“Handlungsempfehlung: Kontinuierlicher Aufbau einer Demütigungsresistenz. Sonst Zunahme von Erkrankungen wie eritreischer Wirbelsäulenphobie. Treteimerentmüllung naheliegend.“
Jetzt aber Karl Marx.
Abschweifung über produktive Arbeit
Der Verbrecher produziert ferner die ganze Polizei und Kriminaljustiz, Schergen, Richter, Henker, Geschworene usw.; und alle diese verschiednen Gewerbszweige, die ebenso viele Kategorien der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bilden, entwickeln verschiedne Fähigkeiten des menschlichen Geistes, schafffen neue Bedürfnisse und neue Weisen ihrer Befriedigung. Die Tortur allein hat zu den sinnreichsten mechanischen Erfindungen Anlaß gegeben und in der Produktion ihrer Werkzeuge eine Masse ehrsamer Handwerksleute beschäftigt.
Der Verbrecher produziert einen Eindruck, teils moralisch, teils tragisch, je nachdem, und leistet so der Bewegung der moralischen und ästhetischen Gefühle des Publikums einen »Dienst«. Er produziert nicht nur Kompendien über das Kriminalrecht, nicht nur Strafgesetzbücher und damit Strafgesetzgeber, sondern auch Kunst, schöne Literatur, Romane und sogar Tragödien, wie nicht nur Müllners »Schuld« und Schillers »Räuber«, sondern selbst »Ödipus« und »Richard der Dritte« beweisen. Der Verbrecher unterbricht die Monotonie und Alltagssicherheit des bürgerlichen Lebens. Er bewahrt es damit vor Stagnation und ruft jene unruhige Spannung und Beweglichkeit hervor, ohne die selbst der Stachel der Konkurrenz abstumpfen würde. Er gibt so den produktiven Kräften einen Sporn. Während das Verbrechen einen Teil der überzähligen Bevölkerung dem Arbeitsmarkt entzieht und damit die Konkurrenz unter den Arbeitern vermindert, zu einem gewissen Punkt den Fall des Arbeitslohns unter das Minimum verhindert, absorbiert der Kampf gegen das Verbrechen einen andern Teil derselben Bevölkerung. Der Verbrecher tritt so als eine jener natürlichen »Ausgleichungen« ein, die ein richtiges Niveau herstellen und eien ganze Perspektive »nützlicher« Beschäftigungszweige auftun.
Bis ins Detail können die Einwirkungen des Verbrechers auf die Entwicklung der Produktivkraft nachgewiesen werden. Wären Schlösser je zu ihrer jetzigen Vollkommenheit gediehn, wenn es keine Diebe gäbe? Wäre die Fabrikation von Banknoten zu ihrer gegenwärtigen Vollendung gediehn, gäbe es keine ||V-183| Falschmünzer? Hätte das Mikroskop seinen Weg in die gewöhnliche kommerzielle Sphäre gefunden (siehe Babbage) ohne Betrug im Handel? Verdankt die praktische Chemie nicht ebensoviel der Warenfälschung und dem Bestreben, sie aufzudecken, als dem ehrlichen Produktionseifer? Das Verbrechen, durch die stets neuen Mittel des Angriffs auf das Eigentum, ruft stets neue Verteidigungsmittel ins Leben und wirkt damit ganz so produktiv wie strikes auf die Erfindung von Maschinen. Und verläßt man die Sphäre des Privatverbrechens: Ohne nationele Verbrechen, wäre je der Weltmarkt entstanden? Ja, auch nur Nationen? Und ist der Baum der Sünde nicht zugleich der Baum der Erkenntnis seit Adams Zeiten her? Mandeville in seiner »Fable of the Bees« (1705) hatte schon die Produktivität aller möglichen Berufsweisen usw. bewiesen und überhaupt die Tendenz dieses ganzen Arguments:
»Das, was wir in dieser Welt das Böse nennen, das moralische so gut wie das natürliche, ist das große Prinzip, das uns zu sozialen Geschöpfen macht, die feste Basis, das Leben und die Stütze aller Gewerbe und Beschäftigungen ohne Ausnahme; hier haben wir den wahren Ursprung aller Künste und Wissenschaften zu suchen; und in dem Moment, da das Böse aufhörte, müßte die Gesellschaft verderben, wenn nicht gar gänzlich untergehen.« [Bienenfabel, 1705]
Nur war Mandeville natürlich unendlich kühner und ehrlicher als die philisterhaften Apologeten der bürgerlichen Gesellschaft.
(In: Theorien über den Mehrwert [Kapital IV], 1861-63)