Gestern hatte ich eine Idee:
Aufgeblasenes
Bei Diskussionen mit Politiker:innen im Fernsehen kann man diese am besten dann erwischen, wenn man sich auf ein Gebiet begibt, auf dem diese sich besonders gut auskennen und mindestens eine Ahnung von Ahnung haben. Die Hoffnung dabei, sie würden in dem Bereich nicht lügen, weil es zu kognitiven Problemen führen würde. Und man kann es ihnen direkt ansehen! Dann habe ich den Gedanken wieder beiseite gelegt als ich mir jemanden wie Christian Lindner, Julia Klöckner oder Jens Spahn vorgestellt habe: Die haben ja in der Tat von nix eine Ahnung und können daher salbadern was sie wollen ohne eine Miene dabei zu verziehen. Oder jezze wieder Doro Bär als Fachfrau für Kernfusion. So wie ja auch die Weideltruppe eine Zeitmaschine entwickelt, bzw. selbst diese ist, die die Zeit nach 1932 zurückdrehen will. Von Sahra Leninriefenstalin (Kapielski) zu schweigen.
Aufgelesenes
Peter Altenberg:
„Unwissen ist die einzige Tragödie des Daseins. Es gibt keine andere.“ – „’Alles wirkt individuell’ sagte ein Skeptiker und trank statt Kaiserbrunn-Gebirgsquellwasser Schwefelsäure.“
Peter Altenberg, Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 33, 35.
Walter Benjamin:
„Unmerklich, wie die Krankheit zu Beginn sich mit mir eingelassen hatte, schied sie auch. Doch wenn ich im Begriff war, sie schon wieder ganz zu vergessen, dann erreichte mich ein letzter Gruß von ihr auf meinem Zeugnis. Die Summe der versäumten Stunden war an seinem Fuß verzeichnet. Keineswegs erschienen sie mir grau; eintönig wie die, denen ich gefolgt war, sondern gleich bunten Streifchen an der Brust des Invaliden standen sie gereiht. Ja eine lange Reihe Ehrenzeichen versinnlichte in meinen Augen der Vermerk: Gefehlt – einhundertdreiundsiebzig Stunden.“
Walter Benjamin: Berliner Kindheit um Neunzehnhundert.
Abgründe
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Jetzt rächt es sich, dass man mehr vergammelte Schulen statt moderner Konzertsäle gebaut hat. Deutscher Kulturrat vor ein paar Jahren:
„…Gerade Kulturorte, die bereits jetzt ausgefeilte Hygienekonzepte und im Unterschied zu den meisten Schulen auch entsprechende Lüftungsanlagen haben, drängen sich als Teil kommunaler Bildungslandschaften geradezu als weitere Unterrichtsorte auf. Warum nicht eine Schulklasse im Museum, im Theater, im Kino, in der Jugendkunstschule, in der Musikschule, in der Bibliothek, im soziokulturellen Zentrum oder an einem anderem Kulturort unterrichten? Hier ist jetzt Fantasie gefragt. Die Kulturorte stehen bereit sich einzubringen. Kulturorte sind Schulorte!“
Nochmal Peter Altenberg
„Melancholie jeglicher Art ist das Gefühl der Unfähigkeit, den Weg seiner Ideale zu Ende gehen zu können! Deshalb machen sich die, die sich schwach fühlen, vorzeitig künstliche nahegelegene Ideale, um ihren Melancholieen entrinnen zu können!“
Peter Altenberg, Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 22 f.
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