29. Januar 2025 Alles muss raus!

Schnell alternde Nichtinformationen streuen im „Musikjournalismus“

Schnell Altern mit der WELT?

Was meint eigentlich, schnell gealtert? Im Zusammenhang mit Überschriften, Thesen, Aussagesätzen?

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Tina auf X „Selten ist ein Tweet so schnell so schlecht gealtert 🤷

Was also kann es bedeuten, wenn Manuel B. von der WELT folgendes vom Stapel lässt?

Schlicht verirrend …
Schlicht verirrend …

Dass das, was man da formuliert ist, schnell gealtert ist. Diese verwirrende Information streut man nicht, schon gar nicht in einem Zusammenhang von Krankheit und Tod. Es sei denn, es steckt eine andere Absicht dahinter. Was bei der WELT und ihren Autoren wie Musk und Poschardt nicht weiter verwundern dürfte.

Es gibt da sicher noch anderes Unschönes bei Brug. Wenn er in der Liste der dirigierenden Preisträger des Ernst-von-Siemens-Musikpreises Michael Gielen, man muss ja sagen, fast extra nicht erwähnt. Darf man so natürlich auch nicht sagen, habe ich so auch nicht gesagt. Jedenfalls hat Simon Rattle nun seinen 70. Geburtstag. Ich gratuliere und die nmz meldet es ab 1 Uhr nachts.


Wohnzimmer-Journalismus in der Musik

Das ist eben auch der Zustand unseres Musikjournalismus’ im Jahr 2025. Hier mal eine dashabeichnichtsogesagt-Formulierung, beim Klassik-begeistert-Blog dagegen pure Ahnungslosigkeit. Zu einem Konzert mit Kent Nagano fabuliert der Autor Andreas Schmidt:

„Zu hören waren 18 Minuten von Olivier Messiaen, dessen Schüler Nagano war und in dessen Wohnung er auch einmal lebte. Es ist keine Musik.
Es ist Lärm, den jeder Musik-Student heute mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (ChatGPT) produzieren kann. Einfach nur grausam.“

Da gibt sich jemand die Mühe, seinen Leser:innen mitzuteilen, dass der Dirigent mal in der Wohnung des Komponisten lebte. Das lässt viele Fragen offen, zum Beispiel, was der Nagano in der Wohnung von Messiaen zum Frühstück gegessen hat, welche Farbe sein Schlafanzug hatte und ob oder welches Parfum er auftrug. Geht Nagano zum Lachen immer noch auf den Dachboden, welche Farbe hat der Mond. Immerhin wird der Autor konkreter, wenn es um das gespielte Werk von Messiaen geht. Es handle sich dabei nicht um Musik, sondern Lärm. Und zwar um Lärm, den jeder Mensch – nein, es muss ein Musik-Student sein – mithilfe von ChatGPT erstellen könne. Da wäre der Auftrag klar: Musikstudenten! Macht Messiaen-Lärm mit ChatGPT. Andreas Schmidt übrigens lebte mal in der Wohnung seiner Eltern. Wenn das keine Information ist … Da kann die Person auf der Website des Blogs weiter versonnen in den Himmel voller Geigen blicken.


Veranstaltungstipps

26.01.2025: Darmstadt: 80 Jahre Holocaust-Gedenken

80 Jahre Holocaust-Gedenken
Veranstaltung zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Zum Gedenken daran veranstaltet das Staatstheater Darmstadt am 26. Januar einen bewegenden musikalischen Abend. Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheaters Darmstadt, führt ins Programm ein.

Ein besonderer Höhepunkt ist die Uraufführung des Liederzyklus „Letters to Fred“ der israelisch-jüdischen Komponistin Bracha Bdil. Dieses vom Staatstheater Darmstadt in Auftrag gegebene Werk erzählt die wahre Geschichte der Detmolder Familie Herzberg. Im Zentrum steht Fred Herzberg, der 1939 durch einen Kindertransport nach England gerettet wurde, während seine Eltern und Schwester in Auschwitz ermordet wurden. Die Idee zu diesem Werk sowie die historischen Briefe stammen aus dem persönlichen Umfeld von Ensemblemitglied und Sängerin Megan Marie Hart, für die der Zyklus komponiert wurde. Gemeinsam mit Pianist Giacomo Marignani wird Megan Marie Hart das Werk im Rahmen der Gedenkveranstaltung des Staatstheaters Darmstadt zum ersten Mal zur Aufführung bringen – in Anwesenheit der Komponistin sowie Freds Enkelin Joanne Herzberg.

Ergänzt wird das Programm durch Gideon Kleins „Streichtrio“, dem ebenfalls eine sehr besondere Geschichte innewohnt, sowie Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110, das als musikalisches Mahnmal gegen Krieg und Gewalt gilt.

Einen weiteren besonderen Akzent setzt Morton Feldmans „Rothko Chapel“, inszeniert von Karsten Wiegand. Die faszinierende Komposition für a-capella-Chor, Viola, Celesta und Perkussion wurde 1971 als musikalische Antwort auf eine nichtkonfessionelle Meditationskapelle geschrieben, in der großformatige Werke des US-amerikanischen Malers Mark Rothko einen Dialog mit den inneren Stimmen jedes einzelnen Betrachters provozieren und zum bewussten Erleben des eigenen Menschseins auffordern.

Veranstaltung zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

Januar, 19 Uhr, Großes Haus

Programm: Gideon Klein: „Streichtrio“ / Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8 c- Moll op.110 / „Letters to Fred“ Liederzyklus von Bracha Bdil / Uraufführung / Auftragswerk des Staatstheaters Darmstadt / Morton Feldman: „Rothko Chapel“

Karten zu 16 EUR sind über den Vorverkauf des Staatstheaters Darmstadt erhältlich

SOPRAN Megan Marie Hart / KLAVIER Giacomo Marignani / SPRECHER Karsten Wiegand
MIT Opernchor des Staatstheaters Darmstadt, Staatsorchester Darmstadt
MUSIKALISCHE LEITUNG Nicolas Kierdorf, Alice Meregaglia

30.01.2025 – 16 Uhr: „Das wird man ja noch sagen dürfen?! Zukunft des Musikjournalismus“

Liveshow auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=YJuiHHDWwG0

In zwei Wochen ist es so weit und das Institut für Musikjournalismus geht mit seiner Liveshow zu Haltung im Musikjournalismus online. Eine Stunde lang werden wir dabei zeigen, wo die Medienbranche aktuell steht und wohin die Reise noch gehen wird.

Unsere Moderator:innen: Durch die Sendung führen Leonard Stern und Clara Schwarz.

Reportage „Das wird man ja noch spielen dürfen!?
Wie Haltung den Ton angibt“ Für ihren ersten Beitrag hat Clara Schwarz Medienschaffende in ganz Deutschland besucht und sie zu ihrer Arbeit befragt. Wie viel Haltung darf, kann und soll gezeigt werden? Und wie gelingt der Balanceakt zwischen Objektivität und Meinung – gerade im Spannungsfeld juristischer Vorgaben und journalistischer Sorgfaltspflicht?

„Musikjournalismus in der Verantwortung“ – Ein Essay
In einem anschließenden Essay präsentiert Leonard Ritschel einen klassischen Meinungsbeitrag zum Thema Verantwortung. Er beleuchtet, wie Redaktionen Entscheidungen rechtfertigen können, wenn ethisch-moralische Bedenken im Raum stehen. Wer trägt die Verantwortung, wenn eine öffentlich zugängliche Musikrezension sexistische oder rassistische Inhalte aufweist? Und was passiert, wenn niemand diese Verantwortung übernimmt? Ein Denkanstoß für uns Musikjournalist:innen.

Umfrage: Was denkt eigentlich das Publikum? Am kommenden Montag, den 20. Januar, startet auf unserem Instagram Account eine Umfrage. Unsere Social Media Redakteurin Madleen Kutterer möchte herausfinden, wie die Konsumierenden über das Thema denken. Die Ergebnisse werden in unserer Liveshow ausgewertet.

Talk-Runde „Polarisierung und Personality – Haltung als Markenkern?”
Die Algorithmen großer Social Media Plattformen bevorzugen klare, polarisierende Aussagen – sie garantieren die meiste Aufmerksamkeit. Aber bedeutet das, dass wir als Musikjournalist:innen mitmachen müssen, um sichtbar zu bleiben? Müssen wir uns in politische Diskurse einmischen, um gehört zu werden? Können wir es uns leisten, keine Haltung einzunehmen? Und wie beeinflusst die Funktionsweise von YouTube- und Social Media Formaten die Entwicklung neuer Formate in öffentlich-rechtlichen Medienhäusern? Darüber diskutieren wir mit der freien Kulturjournalistin Aida Baghernejad, Audiotainment-Südwest Musikchef David Banks und SWR-Formatentwickler Manuel Dörflinger.

15.02.2025 f. – 4. Hackbrettfest

Hackbrettforum e.V. und HMTM: 4. Hackbrettfest am 15. und 16. Februar 2025

Am 15. und 16. Februar 2025 findet an der Hochschule für Musik und Theater München in der Luisenstraße 37a bereits zum vierten Mal das beliebte Hackbrettfest statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Hackbrettforums e.V. mit der Hochschule für Musik und Theater München.

In fünf öffentlichen Konzerten, neun Workshops und einer Ausstellung präsentiert sich die aktuelle Hackbrettszene. Diefünf Konzerte bieten ein vielseitiges Programm von Hackbrett solo bis zu Kammermusik in verschiedenen Besetzungen: Das Ensemble Almanach entführt das Publikum mit Liedern von Schumann und Lachner in die majestätische Bergwelt. Die Schweizer Hackbrettkünstlerin Barbara Schirmer zeigt ihre spektakuläre Vierschlägeltechnik. Hackbrettinstrumente von historischen Volksmusikinstrumenten, Hackbrettern aus der Schweiz, England, dem mittelalterlichen Dulce Melos und dem barocken Salterio bis zu den modernen Tenorhackbrettern und dem Kontrabasshackbrett werden ebenfalls auf der Bühne erklingen. Zu erleben ist außerdem Neue Musik, die in lebendiger und intensiver Weise die Möglichkeiten des Hackbretts in Gestaltung, Ausdrucksstärke und Virtuosität auslotet.Neun Workshops laden zum Mitmachen ein. Dazu gibt es in einer Ausstellung von Instrumenten, Schlägeln und Noten Gelegenheit, sich über neue Entwicklungen zu informieren sowie Raum und Zeit für Austausch und Begegnung. Die genaue Programmübersicht zum Download: https://www.hackbrettforum.de/hackbrettfest

Die Anmeldung für Festivalpässe (für einen oder zwei Tage) oder für einzelne Workshops ist ab sofort ausschließlich online über diesen Link möglich: https://www.hackbrettforum.de/hackbrettfest

Der Vorverkauf für einzelne Konzerte ist ab sofort über folgenden Link möglich oder je nach Verfügbarkeit an der Tages-/Abendkasse vor Ort:https://rausgegangen.de/organizations/hackbrettfest-2025/

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