26. Dezember 2024 Alles muss raus!

Heike Matthiesen Stiftung gegründet – Politiker:innen-Duelle ins Radio bannen – Musik aus Georgien und Chicago

Vor einem Jahr, am 22. Dezember, ist Heike Matthiesen gestorben, nach einem langen und zähen Kampf gegen den schwarzen Hautkrebs. Sie hinterlässt ein Internet und Menschen, die sie mit unnachahmlicher Bescheidenheit und größtem künstlerischen und politischen Engagement verändert hat (siehe den Nachruf von Barbara Volkwein in der neuen musikzeitung). Aber sie war auch Musikerin als Gitarristin. Jetzt haben die engeren Freunde und Angehörigen bekannt gegeben, dass eine Heike Matthiesen Stiftung gegründet worden ist.

Heike Matthiesen Stiftung

„Sie hatte sich gewünscht, dass Inge Matthiesen, Steven den Toom, Klaus Jäckle und ich eine Stiftung gründen mit ihrem Namen. Sie soll jungen Gitarristinnen und Gitarristen bei ihrem Start behilflich sein und sie unterstützen am Beginn ihrer Laufbahn. Mit Hilfe dieser Stiftung wollen wir verschiedene Projekte (CDs, Videos, Konzerte) organisieren und dabei leihweise Heikes Gitarren zur Verfügung stellen, ebenso ihre große Notensammlung.“


Kanzler:innen-Duelle mit 11 Personen im Radio, bitte …

… sind einfach nur noch lästig. Vor allem, wenn sie für sich reklamieren, was sie gar nicht sein können; so vom Prinzip „Demokratie“ her. Nach meinem Wissen wird der Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin nicht vom Fernsehvolk gewählt, sondern in geheimer Wahl im Bundestag von der Abgeordneten. Dazu schlägt der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin „nach Gesprächen mit den Fraktionen des Bundestages eine Kandidatin oder einen Kandidaten für das Amt der Bundeskanzlerin oder des Bundeskanzlers vor.“

Aber man sollte ja nie nie sagen. Wenn es denn also mediale Duelle mit zwei bis 10 Personen plus ein mit KI ausgestatteter Chatbot, als Gegenkandidat oder Moderatorin, vor der Öffentlichkeit geben sollte, so dürfte es auch eine Radioübertragung sein. Die ist vielleicht sowieso besser geeignet, für etwas Restsubstanz des Gesagten zu sorgen.

In jedem Fall sollte die Kandidaten jeweils mit dem Vortrag eines Gedichtes sich selbst vorstellen. Und mit einem frei gewählten Stück Musik, das sie auf dem/n von ihnen erlernten Musikinstrument(en) zum Besten geben. Ja, auch Nasenflöte ist ein Instrument, das Putinküssen Pupskissen, Frau Wagenknecht, ist keines.


Die finanzielle Lage der Komponist:innen

Das Mica (Music Information Center Austria) hat vor genau 20 bzw. 30 Jahren etwas zur Lage der Komponisten in Österreich (Link geht nicht mehr, das Internet vergisst) recherchiert. Die Ergebnisse sind tief, beeindruckend und deprimierend.

Wirtschaftliche Aspekte des Berufs KomponistIn in Österreich (nach dem zitierten „Komponisten-Report“, wenn nicht anders angegeben)

  • nur 17,8% leben zu mindestens 50% vom Komponieren
  • nur 4% leben zu 100% vom Komponieren
  • auch in diesen Fällen stammen die kompositorischen Einkünfte nicht nur aus Tantiemen (die immerhin zu 67% als Einkommensquelle genannt werden), sondern auch aus Honoraren (38,6%), Stipendien und Preisen (17,2%) u.a. (die Studie differenziert allerdings nicht nach Einkünften durch Tonträger im Vergleich zu Aufführungen etc.)
  • in Österreich kommen nur 2 bis 3 KomponistInnen im Bereich der „Ernsten“ Musik auf 600 EUR Tantiemen pro Monat (AKM/ORF ON, 2001)
  • über 2/3 der KomponistInnen hatten 1993 ein Gesamteinkommen von unter 18.000 Schilling/1.300 EUR netto pro Monat

Hässliche Lernprozesse

Irgendwie müssen wir es ja doch schaffen, den Abgrund zu vermeiden, auf den so massiv hingesteuert wird. Wenn ich sehe, wie schnell die Anbiederung an Broligarchen (so nennt man die jetzt) passiert, zumal seitens der FDP, von der AfD erwartet man ja nix anderes, aber auch von anderen politischen Akteuren – der Rest wird sicher in anderen Teilen auch schnell folgen – wird mir in realtime klar, was in den 20er- bis 30-Jahren in Deutschland, zuvor in Italien … etc. vor sich gegangen ist.

Seit Menschengedenken und vor Ort seit dem 30-jährigen Krieg ist dies ein recht hässlicher Lernprozess gewesen, der bei allem Fortschritt noch hässlichere Gegenbewegungen in Gang gesetzt hat. Ja. Vielleicht ist es dieses Mal anders, hier. Vielleicht reichen die Kräfte bisheriger guter Erfahrungen mit einer selbstverwalteten Demokratie dieses Mal hin.


Musik aus Georgien zwischen 1902 und 1914

Musik aus Chicago

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