24. Dezember 2024 Alles muss raus!

Wenn Gelogenes zur gesellschaftlichen Gewohnheit wird

… weil, machen ja alle so. Aber dazu später …


Vor gut 10 Tagen habe ich bemerkt, dass ich immer dünnhäutiger geworden bin und schon bei kleinen Anlässen ziemlich schnell ans Ende meiner Gefühlswelt ankam. Also trat ich etwas kürzer. Später dann weitere Anzeichen für etwas Bekanntes, dass sich im Körper abspielte. Männerprobleme, seit ca. 15 Jahren. Harnwegszeug mit Umgebung. Am Montag dann im Laufe des Nachmittags immer rasanter das Gefühl, dass sich da Unangenehmes ausbreitet. Und zack zum Abend hin – Bett. Und Aufstehen und dann wieder Bett und so. Nächster morgen deutlich Fieber und Furcht vor Sepsis, daher Medikament. Bettruhe – soweit möglich. Das kann ich an sich ausgezeichnet: Nichts! Nicht lesen, hören, kommunizieren – nur vegetieren und aufs Klo gehen. 🙂

Das ist immer von einer so schnell sich steigernden Wucht, dass man mit konventioneller Behandlung kaum (und in diesem Fall gar nicht) gegen ankommt. Vielleicht nur dann, wenn man die ersten Anzeichen, wenn man gerade an sich psychisches Nachlassen bemerkt, sofort ansetzt. Mit aller Macht. Wasser und Wasser und Wasser und D-Mannose dabei. Vielleicht beim nächsten Mal.

Muss ich mir merken! Gehört zur Wiedervorlage.

Eher eine Bußhaltestelle. MH
Eher eine Bußhaltestelle. MH

Kahlschlag, Aufwuchs, Relation

Merken muss ich mir, dass es heute zur Gewohnheit geronnen ist, dass man einfach mal Dinge so heraushauen und behaupten kann, egal, ob sie nun stimmen oder nicht. Wenn sie stimmen, ist das Problem nicht so wild, aber stimmen sie nicht, muss man sich nicht zu Korrekturen verpflichtet fühlen. Es sind manchmal nur gefühlte Lügen, die man als Wahrheiten verkauft. Manchmal handelt es sich aber auch um „halbe“ Wahrheiten; also welche, die objektiv richtig sind, aber wo wie bei einer Grafik die Maßstäbe frei Schnauze gewählt werden. Wenn jemand sagt, dass beispielsweise eine Förderung um 50 Prozent abgesenkt worden ist von einem Jahr zum nächsten.

2024 = 6000
2025 = 3000

Und einem zudem bekannt ist, dass diese Steigerung im Jahr 2024 als einmalig ausgewiesen worden ist. Ist das dann fair, die Kürzung um die Hälfte zu bedauern? Zu bedauern ist es immer, wenn Fördersummen von Jahr zu Jahr sinken. Wenn man aber dazu erfährt, dass die Fördersumme im Jahr davor:

2023 = 2000

betrug, was die gleich Summer war im Jahr 2021 und 2020. Könnte man auch sagen, es habe eine Steigerung gegeben. Könnte man … muss man das? Siehe dazu auch aktuell: Verschiebebahnhof Bundeskulturförderung – Kunst und Kultur zwischen Symbolpolitik und Wahlkampf

Man kann sich die Entwicklung der Jahre 2016 bis 2025 hier nachrechnen:

Bundeskulturfondsförderung von 2016 bis 2025 (Soll)

Jahr2025202420232022202120202019201820172016
Musikfonds2900540020002000200020002000200811001100
Bundeskulturfonds (insgesamt)180003439015333113501135011150117871243693087500
Bundeskulturfonds insgesamt und nur Musikfonds von 2016 bis 2025 anhand von Soll-Zahlen. Tatsächlich ist im ersten Corona-Jahr 2020 die Summe deutlich höher geworden: 12.000 beim Musikfonds und 147.100 insgesamt für die Bundeskulturfonds. Angaben in 1000 Euro.

Wenn zum Beispiel der kultur- und medienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Helge Lindh, am 15. August 2024 erklärt: „Nach dem wichtigen und notwendigen Haushaltsaufwuchs im Jahr 2024 sollen die Fonds nun fast auf das Vor-Corona-Niveau gesenkt werden.“ Jedenfalls ist dieses „fast“ ein Begriff, der darüber hinwegtäuscht, dass der Betrag sich aktuell immer noch eher fast verdoppelt hat (insgesamt) oder fast um die Hälfte sich gegenüber Vor-Corona-Zeit erhöht hat (Musikfonds). Seine Überschrift: „Kulturfonds droht Kahlschlag um 50 Prozent“.

Man könnte auch sagen, lieber Herr Lindh, das sei schon fast gelogen …

Dass man innerhalb der Regierungskoalition mit solchen Mitteln arbeitet, scheint mir schon ein deutliches Vorgeplänkel auf den Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr.


Falsch bleibt stehen …

Anderes Beispiel. In der Sache mit der Förderung des RISM – ich habe darüber berichtet – wie eine Falschmeldung nicht korrigiert wird – auch nach Wochen nicht: Wie hier bei der WELT. Im Zentrum steht danach eine Mail aus dem Bundeskulturministerium. Die Autorin der FAZ wurde nur über deren Inhalt in Kenntnis gesetzt, ohne sie selbst gelesen zu haben. In der WELT wird mit ihr operiert, aber der Welt-Redakteur dürfte sie auch nicht gekannt haben, sondern nur Wiederkäuer sein. Was ist nur der Inhalt dieser ominösen Mail? Ich habe sie herausgegeben bekommen. Nach etwas Druck beim BKM. Wäre es nicht auch Aufgabe der FAZ-Autorin gewesen, wenigstens so weit zu recherchieren? Mannomann, was für eine Geheimniskrämerei.

Unter dem Artikel der Welt ca. 180 Kommentare. Darunter unterste Schublade.

Claudia Roth und ihre musikalische Ignoranz WELT
Claudia Roth und ihre musikalische Ignoranz WELT

Nur ein Ausschnitt. Damit macht die WELT sich gemein mit ihren Kommentatoren, zumal die Falschmeldung nie korrigiert worden ist. Auch da kann man erkennen, dass die WELT eine ganz eigene Agenda fährt, die eben nicht an der Sache orientiert ist, sondern am Politikmachen.


Zahlen, Zahlen, Zahlen

So waren die Tage davor vorwiegend geprägt durch Recherchen und Mailverkehr, Kommunikation mit Menschen auf den diversen Sozialen Plattformen. Das ist anstrengend und geht an die Nerven. Der September ist naturgemäß der schwierigste Monat im Jahr. Eine Folge des Durcharbeitens von Januar bis jetzt. Viele Kleinigkeiten türmen sich zu mittleren Problemen. Mit jedem „Erfolg“ steigt das Tal, das danach kommt. Jeder neue Spaß bedeutet neuen Ärger.


Rhetorische Kniffe

Dazugehört auch, dass man, wie man eine Frage stellt. Neulich Ulf Poschhardt auf X:

verstehen eigentlich die agenten des linksrucks der vergangenen jahre, dass der rechtsruck auch etwas mit ihnem wirken zu tun hat? (ernst gemeinte frage)

Eine Frage, die man mit Ja oder Nein beantworten kann; damit aber nichts gewinnt, weil damit die Unterstellung stehen bleibt. So wie wenn man Ulf P. fragte:

Wissen eigentlich ihre Nachbarn, dass Sie Ihre Kinder schlagen? Anworten Sie einfach mit Ja oder Nein.

So ist die Frage eben keine Frage, sondern eine Unterstellung. Ulf P. weiß das natürlich …

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