Für die Zukunft des Musikjournalismus und des Verleger:innentum sieht es nicht so gut aus. Der Bedarf daran scheint kleiner und kleiner zu werden. So ganz ist nicht zu ermitteln, woran das wohl liegen mag. Am Publikum, an der Zeit oder an falschen Entscheidungen von Verlagsleitungen und Verleger:innen. Oder liegt es an den Medien, über die diese Produkte vertrieben werden – also auf Papier oder digital im Netz. Wo finden die Kompensationsdefizite sich tatsächlich, wenn man von einem Medium auf eine anderes springt?
Es gibt konkrete Verluste (&Töchter) und Schieflagen (Edition Nautilus und Groove). Kann man es sich leisten, auf diese Unternehmungen zu verzichten? Welche Rolle spielen veränderte Konsumverhaltensweisen?
Abgesang im Musikjournalismus und auf dem Verlagsmarkt
Jetzt könnte es auch das Magazin „Groove“. treffen. Seit 1979 irgendwie auf dem Markt, seit 2018 nur noch online. Die taz berichtet darüber (via BILDBLOG). Das wäre nach De:Bug und Spex eine weitere Zeitschrift, die verloren ginge. Wenn ich es richtig verstehe, versucht man es jetzt mit einer Art Genossenschaftsmodell, nein, mit einem Verein. Viel Glück.
In Schieflage ist die „Edition Nautilus“ (nach 25 Jahren). Der Verlag brauche Unterstützung. Vorbei ist es dagegen (via Instagram) mit „&Töchter“ (via Börsenblatt) – da halfen gute Presse, Preise, Nominierungen und Auszeichnungen nichts.
Dass es immer wieder mal Produkte beliebiger Art aus den großen Verlagsgruppen trifft, ist der Gang der Dinge. Aber dass es die trifft, die immer mit Herzblut und höchstem Engagement unterwegs sind, ist schwer bedauerlich. Manchmal geht es auf Umwegen doch noch weiter. Ehrlichkeit ist hilfreich. Gemurkse dagegen verstört.
Was bringen in dem Zusammenhang die sozialen Medien. Über 44.000 Follower helfen Groove nicht, so wenig wie 5600 bei &Töchter oder ebenso viele bei der Edition Nautilus.
Jobwechsel
Es ist sehr lange her, ich will nicht klagen. Aber mancher Jobwechsel ist nicht einer der reinen Freude.
Oh, was für ein Karrieresprung: Ab morgen bin ich Chef beim Bundesamt für Verfransungsschutz. Und meine erste Tätigkeit wird sein: Licht aus in Museen, Opern werden nicht mehr gespielt, Schluss mit E-Books, YouTube abschalten und iTunes-Tunes durch 0-Dateien ersetzen lassen. Ich freu’ mich wie bekloppt auf den neuen Job.
Schrieb ich vor 11 Jahren. Es ist ernüchternd, wie wenig man in so einer Behörde tatsächlich Gutes tun kann.
Goethe kannte sogar einen Komparativ zu alleine.
Sage mir keiner:
Hier soll ich hausen!
Hier, mehr als draußen,
Bin ich alleiner.
Schön auch:
Die echte Konversation
Hält weder früh noch Abend Stich;
In der Jugend sind wir monoton,
Im Alter wiederholt man sich.
Im CD-Player:
Richard Strauss: Kot und Vergärung. Electric Light Orchester, Teodoros Thielemannikowsky