Wenn Musik erklingt, ist Stille das, was man nicht hört. Wenn keine Musik erklingt, ist Stille das, was man hört. Paradox!
Albrecht Selges neues Buch Silence ist bei rowohlt erschienen. Für das Van Magazin hat er eine Playlist ganz ohne 4’33” erstellt. Das hat wiederum mich daran erinnert, dass ich mal eine Passage aus Wagners Siegfried-Idyll mit dem Attibut der „Emanzipation der Stille“ versehen habe, auch wenn die Überschrift etwas anderes sagt.
Anhalten: Beethoven, Schubert, Wagner – Emanzipation des Stillstands
Woyzeck: „Was hör’ ich? Es rührt sich was. Still. – Da in der Nähe. Marie? Ha, Marie! Still. Alles still! Was bist du so bleich, Marie?“
…
Zweite Person: Hörst du? Still! Dort!
Erste Person: Uu! Da! Was ein Ton!
Apropos Neues Radio
„Aus rbbKultur wird radio3: neuer Name, neuer Morgen, neue Stimmen“ berichtet die nmz. Ganz genau klar ist mir der Vorgang nicht. Naheliegend wäre, dass man schon Anpassungen an die Gesamtprogrammumstellung der ARD-Kulturwellen vornimmt. Also den Abend herauspräpariert, der demnächst an mehreren Tagen spätestens ab 21 Uhr zentral verwaltet werden soll. Es erinnert mich an eine Geschichte, Text ist verloren gegangen, mit der ich mich mal als Voluntär beim SFB 1993 beworben hatte. Darin ging es um eine Telefonumfrage, die mich erreicht hatte, in der Vorlieben beim Radiohören abgefragt worden sind. Damals, nicht anders als heute, war es groß in Mode, die Wellennamen zu wechseln wie manche meiner Mitmenschen ihre Unterwäsche. So wusste ich damals wirklich nicht zu sagen, was ich gehört hatte. Heute noch bekommt man vorgeworfen, seitens der Programmmacher:innen im Radio, man nähme die Kritik nicht ernst, weil man ja nicht man den Wellennamen richtig kennen würde. Deutschlandradio, Deutschlandfunk Kultur, DRadio, rbb-kultur, kulturradio des rbb, SFB 3 oder 2 … Jetzt also radio3 wie beim WDR Radio Eins, ach … Wichtig wäre, was gesendet wird. Interessant die Aussage
„Mit radio3 setzen wir bewusst auf Inhalt, Komplexität und Qualität in Wort und Musik. Klare Akzentuierung ist wichtiger als ‘Durchhörbarkeit’“ …
Abschied von der Durchhörbarkeit und vom Begriff des Tagesbegleitprogramms etwa. Das sind so neue Töne, die man jetzt anschlägt, dass man, wenn sie denn real würden, nur bedauern kann, dass dies in dem Moment probiert wird, wo zugleich das Zukunftsprogramm der Kulturwellen der ARD versimpelt werden soll.
NB: Gerne komme ich dem Wunsch eines:r Musikmitarbeitenden bei einer anderen Station nach und respektiere sein Recht auf Vergessenwerden. So bringt diese Person sich kurz in Erinnerung, bevor … pffff. Jetzt Stille …
Apropos Neue Musik
Neue Musik in der HörBar:
Labyrinthe und Tränen.
Autobahnserie
Vor neun Jahren im Spiel- und Schreibwarengeschäft