22. November 2024 Alles muss raus!

Der Test, die Kreativität, das Zählpixel

Das offenbar noch immer nicht allen so wirklich klar ist: KI ist die Abkürzung für künstliche Intelligenz, nicht diejenige für Kreative Intelligenz.

Das Thema ist ja an sich schon älter. Ich erinnere mich daran, dass in der Musikwissenschaft vor langer Zeit (um 1972) die “Kollegen” Federhofer und Wellek experimentell nachweisen wollten, dass man es nicht hört, wenn man Musik von Anton Webern und Arnold Schönberg “verändert”. (Carl Dahlhaus hat darauf exzellent geantwortet.) Die Ergebnisse waren damals dramatisch und unkonkret. Jeder, der ein bisschen Erfahrung mit Formen dieser Musik hat, kann sehr wohl hören, wenn da etwas nicht stimmt. Die Fragestellung ist an sich absurd gewesen. Kann man es hören, wenn auch im Bereich der klassischen Musik des 18. und 19. Jahrhundert derlei passiert. Federhofer und Wellek hatten ja nur die Tönhöhen wegen der 12-Ton-Reihentechnik im Visier. Davon abgesehen, dass man sich fragen darf, ob dies überhaupt das tragende Merkmal ist, wäre die Frage bei älterer Musik genau zu stellen, ob das nicht dann auch auf Klangfarbe, Artikulation und Tempo ebenso oder anders zuträfe.

KI versucht alles richtig zu machen, macht damit aber alles falsch. Weil darin keine kreative Aktivität steckt, sondern nur Plagiat oder “Richtigkeit”. So sind ja vor allem auch die Beispiele aus dem Bereich der populären Musik geeignet genau das nachzuweisen: dass Künstlichkeit nicht ein Zufall ihrer Textur ist, sondern ein Teil ihres Wesens. Daher funktioniert das sehr gut.

Kaltmamsell stellt fest, dass bei der Meldung von Texten an die VG Wort auch abgefragt wird, welchen Anteil daran eine KI habe. Sie kommentierte das mit Dingen, die ich überhaupt nicht kenne:

(Was ja ein bisschen wäre wie diese Powerplates-statt-Sport-Läden: Warum sollte ich mir von einer Maschine wegnehmen lassen, was mir am meisten Spaß macht?) (Kaltmasells Vorspeisenplatte)

Na eben. Aber es gibt wahrscheinlich genug Menschen, die genau das wollen und nichts (oder wenig) anderes.


Und sonst so …


Vor 13 Jahren auf Facebook:

In der Klinik der urbanen Ödnis. Foto: Hufner
In der Klinik der urbanen Ödnis. Foto: Hufner

In der Klinik der urbanen Ödnis … der Platz von dem aus man kein Fenster sieht, das einen herausblicken lässt. Der Weg, den wer geht.

 

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