… als wer?
tl;dr: Als sie selbst. Also, wenn man mal das Geschlecht als Differenzierungskriterium heranzieht.
Eine neue Studie der Postbank fördert Erstaunliches ans Tageslicht und unerstaunliches Erstaunliches ebenso. Ich habe in meiner Umgebung herumgefragt, was sie denn glaubten, wie Geld Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren für private Ausgaben zur Verfügung haben. Antwort: Weiß ich nicht. (Ich auch nicht.) Aber auf Nachfrage: Naja, so um die 100 Euro. VP 3. Einmal ca. 29, zweimal ca. 60 (also das Alter).
Als ich das Ergebnis bekannt gegeben habe (“Knapp 300 Euro haben 16- bis 18-Jährige im Monat zur freien Verfügung”): Ach, wahrscheinlich die ganzen Leute in der Lehre, die noch bei den Eltern wohnen. Hmmmm.
Keine Ahnung, wo das ganz Geld im Durchschnitt so herkommt. Offenbar wird das erste Girokonto auch schon mit 13 bis 14 eröffnet (Tatsache). Das erste Aktiendepot mit drei Jahren (mich wundert jetzt gar nix mehr).
Das mal dahin gestellt. Wirklich irre ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern:
“Dasgeht aus der repräsentativen Jugend-Digitalstudie der Postbank hervor. Im Durchschnitt steht 16- bis 18-jährigen Jungen monatlich ein höherer Geldbetrag zur Verfügung als gleichaltrigen Mädchen. So verfügen die männlichen Befragten über 315 Euro, die weiblichen über 232 Euro im Monat.”
Hallo? Die Gender-Pay-Gap beginnt längst vor der Gender-Pay-Gap, die man aus dem Berufsleben kennt. Und zwar offenbar noch unbarmherziger. Wenn man schon als juveniler Mensch das in dieser Form mitbekommt (bekommt man das überhaupt mit?), dann muss man sich kaum darüber verwundern, dass das, was Hansinchen lernt, zum Dauerstandard für später wird.
Und das ist die Infografik, die mit der Info-Mail dazu veschickt worden ist. Sie nimmt davon keine Notiz. Macht einen das nun traurig oder wütend. Oder lässt einen das kalt, weil, Ändern tut sich daran offenbar gar nix.
Quelle: Für die Postbank Jugend-Digitalstudie 2023 wurden 1.054 Jugendliche in Deutschland zwischen 16 und 18 Jahren repräsentativ befragt.