Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, beklagte letztes Jahr ein fehlendes kulturpolitisches Engagement bei Tageszeitungen.
“Die Unwilligkeit, kulturpolitische Themen zu recherchieren, wurde gerade wieder bei den Urteilen gegen die VG Wort und die GEMA deutlich. Obwohl die beiden Urteile zur Verlegerbeteiligung den Kulturbereich in seinen Grundfesten erschüttern, sind sie, wenn überhaupt, nur eine Randnotiz wert.” [Quelle]
Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. “Das Verhältnis zwischen Urhebern und Verlagen muss neu justiert werden” und endlich viele Texte haben wir in der nmz (auch online) immer im Fokus gehabt. Nur, die Dinge sind im Bereich der Kulturpolitik wie in jeder Politik einfach nicht so einfach zu recherchieren. Denn “objektive” Informationen sind Mangelware. Beim Thema Verlegerbeteiligung hat sich der Deutsche Kulturrat nicht durch besondern tiefgehende und “objektive” Berichterstattung ausgezeichnet. Er ist immer auch Partei! Das zeigt sich allein schon an der Formulierung von Urteilen gegen VG Wort und GEMA. Es handelte sich um Urteile, die die Position der Urheber geraderückten – und man muss aus der Formulierung Zimmermanns schließen, dass man das nicht so gut findet. Da fängt es eben schon an mit den Problemen. Auch die FAZ hat sich bei der Erörterung des Themas nicht positiv hervorgetan. Bleibt also ein Link zu Martin Vogel: “Verspottung der Urheber“.
Wenn aber Zimmermann meinen sollte, man solle die Zeitungsredaktionen besser ausstatten, dann muss man sie genauso fördern wie die gepriesenen Redaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Aber vielleicht stimmt etwas anderes auch: Die Tageszeitungen interessieren sich nicht so sehr für das genannte Problem, weil es den Kulturbereich eben doch nicht in den Grundfesten erschüttert. Das würde auch erklären, warum der Kulturbereich unterdessen keineswegs zusammengebrochen ist.
PS: Erfahrung. Kümmert man sich um die Kulturpolitik des Deutschen Kulturrates ist es leider auch nicht richtig.