22. November 2024 Alles muss raus!

Klamauk-Radio (2017) – Reichweiten

KlassikRadio - Hörerstruktur nach Alter.
KlassikRadio – Hörerstruktur nach Alter.

Man weiß es nicht, ist es nicht doch eher eine Art Drohung? Das, höre ich sagen, entscheiden doch die Hörerinnen. Wo es einen Markt gibt, gibt es auch ein Angebot.

Nehmen wir einen öffentlich-rechtlichen Sender, der diesem Angebot am nächsten kommt, so fällt man zuerst auf mdr-kultur, ehemals mdr-figaro. Aus Informationen der mdr-Marktforschung wissen wir nun auch, dass man diesen Sender als trimedial auffasst.

“Die trimediale Marke MDR KULTUR erzielt 2,8 Prozent im Sendegebiet. Das sind 215.000 Personen, die täglich das gehobene Kulturangebot der Welle schätzen. Mit den Werten nimmt MDR KULTUR den dritten Platz unter den ARD-Kulturprogrammen ein.” [Quelle]

Dritter Platz. Das könnte Mut machen. Oder das Gegenteil. In jedem Fall wird so geschönt, dass man einen Verlust zu melden hat. Von 3,3 % ist man auf 2,8 % Reichweite gefallen. Dabei ist aber auch interessant, wie sich das im Sendegebiet konkret auswirkt. Der MDR bietet dazu folgende Tabelle an:

  • Sachsen-Anhalt: 1,2 % gegenüber 1,8 % (-0,6 %)
  • Sachsen: 3,9% gegenüber 4,0% (-0,1 %)
  • Thüringen: 2,5 % gegenüber 3,6 % (-1,1 %)

Interessant wäre es, wie man sich diese unterschiedlichen Entwicklungen erklären kann. Sachsen mit Leipzig und Dresden halten die Stange, trotz oder wegen Pegida und Co. Das Kulturland Thüringen (mit Erfurt, Weimar, Eisenach, Gotha …) verliert extrem. Sachsen-Anhalt mit den großen Städten Halle und Magdeburg verliert, schon auf niedrigem Niveau, ein Drittel! Vielleicht ist die Datenbasis ja insgesamt klein, so dass schon kleine Gruppen zuu großen Effekten führen. Der Verdacht nährt sich, wenn man dagegen die Quoten von mdr-sputnik vergleicht (die für Thüringen nicht angeführt sind).

  • Sachsen-Anhalt: 7,9 % zu 9,3 % (-1,4 %)
  • Sachsen: 0,9 % zu 0,7 % (+0,2 %)
  • Thüringen: Keine Angaben (?)

Aber 7 % Unterschied zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt?

Aktuell sehen die Zahlen MA 2017 I für die Kulturwellen folgendermaßen aus:

  • 2,9 % – WDR 3
  • 2,8 % – SR2 Kulturradio
  • 2,5 % – mdr-kultur
  • 2,4 % – NDR-kultur
  • 2,1 % – hr2-kultur
  • 2,0 % – Deutschlandfunk
  • 2,0 % – BR-KLASSIK
  • 2,0 % – rbb-kulturradio
  • 1,9 % – swr2
  • 0,7 % – Nordwestradio
  • 0,6 % – Deutschlandradio Kultur
  • 0,0 % – DRadio Wissen

Wir sehen, dass wir eigentlich nicht viel sehen können, weil die Befragtengruppe für vor allem kleine Gruppen fatal sein kann. Ich habe das irgendwann mal 2004 ausgerechnet.

In der letzten Media-Analyse zur Quotenermittlung wurden 60.324 Personen in ganz Deutschland befragt. NDR Kultur erreichte deutschlandweit eine Quote von 0,4 Prozent Hörern. Das sind gerade mal 241,29 Hörer, genauer: Befragte, die angaben „gestern“ dieses Programm gehört zu haben. Damit weiß man allerdings nicht, was und mit welcher Dauer gehört wurde oder ob überhaupt gehört wurde. Um in der Media-Analyse 0,1 Prozent mehr oder weniger Hörer zu bekommen, bedarf es etwa 60 weiterer Personen. [nmz 10/2004 – 53. Jahrgang]

Und wenn, dann muss man das ganze über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. Generell lässt sich jedoch feststellen, dass nix wirklich besser oder schlechter wird, obwohl sich die Mediennutzung insgesamt doch sehr geändert hat in den letzten Jahren. War es früher der mp3-Player, ist des jetzt das Streamingangebot, was den Markt durcheinanderwürfelt. Fest dagegen sind die Haltungen (insofern man den Zahlen vertrauen will). Obwohl swr2 das beste Netzangebot aufzuweisen hat, steht er nicht besser als hr2-kultur mit seinem alten Webangebot. So what?

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