In Kleinmachnow ist seit einigen Wochen Wahkampf. Erst wegen des Landrats (es ist der SPD-Mann geworden), jetzt wegen der Bürgermeisterin. Da muss noch gewählt werden. Hier das Wahlplakat der Kandidatin B. Also Uda! Aber die Öhrchen in allen Ehren. Es geht um den Kopp, der da in Gelb (glaube ich, kann auch grün sein) vor dieser Schule abgesetzt worden ist.
Es war nämlich so: Vor ein paar Jahren bin ich an dieser Stelle vorbei gegangen, um einem Biokommerzladen einen Besuch abzustatten, während die Begleitperson bei einem Arzt zur Wundversorgung war. Vor dem Kopp hielten mich ein paar Jugendliche an, wahrscheinlich Schülerinnen der Schule. Sie fragten, ob sie mich was fragen könnten. Und da sagte ich, nett wie ich bin, ja, sollen sie doch fragen.
Und dann fragten sie mich, ob ich wisse, was diese Skulptur das in Gelb wohl darstelle. Ob ich damit etwas anfangen könne. Und ich antwortete: Ja, das kann ich. Das soll den Kopf von Maxim Gorki darstellen.
Als ob man das nicht sofort sehen könnte. Für wie blöd halten die einen denn. Sie fragten nach, ob ich mir da wirklich auch sicher sei. Und ich antwortete auch da: “Ja.” Obwohl ich wirklich ein bisschen langsam das Gefühl bekam, es könnte ja auch Friedrich Nietzsche sein. Allerdings schien es mir relativ naheliegend, dass vor der Maxim-Gorki-Gesamtschule auch der Kopf von Maxim Gorki als Skulptur seinen Platz finde. Jedenfalls wahrscheinlicher als Friedrich Nietzsche.
Am meisten freute mich aber, dass die Schülerinnen eher gehofft hatten, ich wisse nicht, um wen es sich handelte. Jedenfalls wirkten sie ein bisschen enttäuscht, falls ich die Mimik richtig entschlüsselt hatte. Und so geht es mir eigentlich immer, wenn irgendwer irgendwen in der Hoffnung auf Doofheit enttäischt wird, dann bin ich sehr froh. Es sind nicht immer nur die Alten, die den Jugen nix zutrauen, es ist ja auch ebenso umgekehrt der Fall.