Das ganze Problem steckt darin, dass die Anforderungen in die Zeit der höfischen Bevormundung zurückgefallen sind. Mochte in den 60er Jahren der Reformprozess noch von unten kommen, den Studenten nämlich, und wehrten sich die Professoren dagegen, ist es heute umgekehrt. Der Reformprozesse kommt von oben, die Professoren wehren sich nicht und die Studenten dulden es. Sie sind ohnehin politisch solange irrelevant wie sie sich nicht selbst als Agenten der Forderungen formieren.
So haben wir die perfekte Herrschaft der Kontrolleure. Es hat lange gedauert, bis die Universität sich gebeugt hat. Aber sie hat sich gebeugt. An den Kunsthochschulen stellt sich Befriedigung ein, weil man die Dauer der künstlerischen Ausbildung halten konnte. Eigentlich absurd: Denn die dort Auszubildenden sind schon beim Start ziemlich ausgebildet (in ihrem Fach und Instrument). Dagegen droht aus dem Lager der universitären Bachelore ein Heer aus geistigen Tiefstaplern hervorzugehen. Man kann nur auf eine List der Geschichte hoffen, da die damals Aufmüpfigen zu den heute Bestangepassten gehören. Vielleicht geht es umgekehrt besser. Vielleicht haben die heute akademisch Verwunschenen irgendwann einmal doch die Schnauze voll von dem an ihnen angefesselten Bildungsunsinn und schmeißen das alles um.