Das ist die Kunst, wie sie jetzt die ganze civilisirte Welt erfüllt! Ihr wirkliches Wesen ist die Industrie, ihr moralischer Zweck der Gelderwerb, ihr ästhetisches Vorgeben die Unterhaltung der Gelangweilten.[Sämtliche Schriften und Dichtungen: Dritter Band. Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe, S. 1044(vgl. Wagner-SuD Bd. 3, S. 19)http://www.digitale-bibliothek.de/band107.htm ]
Warum nur hat er Recht gehabt und so wenig danach gelebt. Oder hat er doch?
Klar hat er. Die
Klar hat er. Die Vermarktungsmaschine “Bayreuth” kam doch erst nach seinem Tode so richtig in Gang. Und die Vielzahl an Epigonen (R. Strauss stellte einmal die Frage “Sind wir nicht alle nur Epigonen?” – und meinte natürlich seinen “Überschatten” Wagner) ist doch Alleinstellungsmerkmal und Beweis genug für die Originalität seines Schaffens.
Ich glaube kaum, dass sein “Parsifal” in den ersten zehn Jahren bach der UA “Unterhaltung der Gelangweilten” war. Und ich kann allen “Gelangweilten” nur wärmstens empfehlen, die Parsifal-Inszenierung Stefan Herheims in Bayreuth anzusehen, die dieses Jahr dort “zum le-he-tzten Mal, zum le-he-tzten Mal” läuft, anzusehen. Ich als studierter Opernsänger habe wahrlich schon etliche Inszenierungen gesehen, aber so etwas wage ich nicht zu hoffen, in meinem Leben noch einmal zu sehen …
… eine solche Inszenierung nimmt zwangsläufig allen Bayreuth-Kritikern jeglichen Wind aus den Segeln: Denn sie ist von einer Einzigartigkeit, die vielen “progressiven” Versuchen der Opernregie an anderen Orten weit überlegen ist.