Eine sehr schöne Art, das Jahr enden zu lassen, ist es, in die Zukunft lugen zu wollen. Da kann man – neben dem üblichen und doch sehr verständlichen Hoffen auf bessere oder noch bessere Zeiten – manche geradezu prophetisch zu nennende Wegweisung. Und da merkt man plötzlich, dass man gar nicht mehr in dieser Welt lebt.
Die Konvergenz zwischen Desktop, Web und Mobil schreitet weiter voran, mit dem iPhone-SDK und dem 3G-iPhone wird ein weiterer Schritt zur Abnabelung von den Mobile Operators getan werden. Wichtig ist nicht, ob man gewinnt, sondern dass man gewinnt
Eine sehr schöne Art, das Jahr enden zu lassen, ist es, in die Zukunft lugen zu wollen. Da kann man – neben dem üblichen und doch sehr verständlichen Hoffen auf bessere oder noch bessere Zeiten – manche geradezu prophetisch zu nennende Wegweisung. Und da merkt man plötzlich, dass man gar nicht mehr in dieser Welt lebt.
Die Konvergenz zwischen Desktop, Web und Mobil schreitet weiter voran, mit dem iPhone-SDK und dem 3G-iPhone wird ein weiterer Schritt zur Abnabelung von den Mobile Operators getan werden. Wichtig ist nicht, ob man gewinnt, sondern dass man gewinnt
Und dann weiß ich auch schon nicht mehr, ob ich das nicht verstehen kann oder es nicht verstehen will. Andererseits, wen interessiert, was ich verstehen kann oder verstehen will? Schubweise kommt dann dieser Überdruss über dieses Schlauchsystem. Und dann sehe ich auch ab und an diese anderen Operatoren. Diese Netzmaschinen.
Widgets werden die Innovation im Web witer vorantreiben, Inhalte werden gekapselt, damit die User sie nutzen können, in welcher Form auch immer und egal auf welcher Plattform. Wichtig ist nicht, ob man gewinnt, sondern dass man gewinnt
Klingt nach moderner Abfallwirtschaftsespressomaschine. Kapseln in allen Farben und Formen. Das ganze Leben wird zu Kapsel. Monaden werden Kapseln. User kapseln sich ab. Bauernbrotkapseln werden das Essen der Zukunft bestimmen.
Die Konvergenzen, die ich “sehe”, sind anderer Natur. Die Entsinnlichungsindustrie schreitet weiter voran. Consultants werden zu Haßpredigern, Haßprediger werden zu Consultants. Beratungverdummung setzt unvermittelt und unbemerkt ein. “Aussteiger” wird es nicht mehr geben, aber sie werden zwangsweise produziert. Man wird in Deutschland wieder mehr Brücken brauchen, für die, die nicht naß werden wollen und für die, die nicht mehr leben wollen.
Und all das wird verboten werden. Weil es sozialschädlich ist. Todesschmarotzer wird man sie nennen. Der Terror geht in die tiefste Lage, so wie heute schon verbreitet. Es wird keine Geduld geben. Und immer weniger Gnade. Wer im Weg ist, muss weg.
Konvergenz von Neid, Übervorteilungsangst und blankem Wirtschaftsterror. Alles wird eines.
Ähm, ja. Ihnen auch ein
Ähm, ja. Ihnen auch ein schönes neues Jahr.
(Lassen Sie die doch: Die verdienen Ihr Geld mit dem Drechseln solcher Wörter und Sätze. Und Leute wie ich müssen dann ihren Chefs mühevoll klar machen, warum das Bockmist ist – so verdienen auch wir unser Geld.)
Aber der Verdruss am
Aber der Verdruss am Verdruss, liebe Frau Kaltmamsell, das ist so etwas ganz Feines: Plötzlich, unter den sich nach vorn mäandernd formulierend fuchtelnden Fingern, … spürt man den poetischen Schlund sich auftun …
Auch Ihnen ein schönes neues Jahr.
Äh, auch euch ein schönes
Äh, auch euch ein schönes neues Jahr. Und ich verzichte ja extra auf einen Jahresausblick dieses Jahr, um diesen Verdruss nicht aufkommen zu lassen (obwohl ich mich über den Verdruss am Verdruss auch freue).
Obwohl ich mich irgendwie weigere, so pessimistisch in die Zukunft zu sehen. Vielleicht, weil sie mich sonst erschreckte?
Guts Neues! Aber,
Guts Neues! Aber, Herrschaftszeiten, das ist doch gar nicht pessimistisch, prophetisch oder sonstwie gesehen.
Ich habe mir einige Mühe gegeben, Taylors “Unbehagen an der Moderne” mit den schönsten Augen zu lesen. Aber ich komme leider nie zu seiner ausgewogen, leicht optimistischen Sicht. Da kann ich machen, was ich will.
Leider ist aber etwas anderes seit Taylors Analyse hinzugetreten: Nämlich die Abtretung der Analysekompentenzen der allgemeinen aufgeklärten Intellektuellen an die reich technischen. Ich sehe es mit Bedauern, dass Stephan Mosel sein Plasticthinking offenbar zugunsten von Qype weggebrochen hat. Das ist traurig mitanzusehen. (All diese Lebensläufe sind nun ja doch gelegentlich sehr öffentlich, auch wenn es da Geheimnisse genügend gibt, die aber selten geheimnisvoll sind.)
Nun, dieses Verschwinden der Intellektuellen ist vielleicht auch ganz egal. Auch der Intellektuelle muss sich seinen Aufmerksamkeitsraum erschaffen, sonst mag zwar alles richtig sein, aber auch irrelevant.
Ich bedauere es sehr, dass in diesem “Sektor” zudem noch zahlreiche aufreibende Zwischenkriege sich abspielen – all das macht es den technischen Intellektuellen ein einfaches Spiel – Spielverderber miteingerechnet.
Zu den schlimmsten Bildern des letzten oder vorletzten Jahres zählt dieses Gespräch über Ranking-Zeug mit dem Internet-Endemol und dem Berliner Schnittchen mit Bart. Es reicht, dass es so etwas gibt, dass es auch noch filmisch dokumentiert werden musste, ist nur über Verdruss am Verdruss erträglich.
Aber ja: Wichtigwichtig. Es geht darum wohin es gehen soll. Aber es geht immer woanders hin.
Ich gehe jetzt erst mal in Ferien oder so was ähnliches.
hmm, ja, im Rückblick
hmm, ja, im Rückblick betrachtet war es schon sehr surreal. Aber das war das gesamte Projekt irgendwie. Und dass es immer wieder ein Auf und ab in den Lebensläufen gibt mit mal mehr mal weniger ausgeprägten intellektuellistischen Phasen (kleine Erinnerung an ein Kommentargespräch in den grauen Vorzeiten bei und mit der Kaltmamsell), ist wohl so, oder? Manchmal aber auch überraschend – so habe ich in einem Kundenprojekt als Ansprechpartner der technischen Agentur einen theologischen Philosophen (oder philosophischen Theologen?) getroffen… Und bin jetzt dank der Verlinkung hier wieder in ein Gespräch geraten, fast wie früher.
Das ist mir ein wenig zu
Das ist mir ein wenig zu einfach. Für mein Gefühl wird die Luft gegenwärtig immer knapper.
Toqueville hat das im 19. Jhd. als Struktur eines “milden Despotismus” bezeichnet. “Vormundschaftsgewalt” ist ein Begriff dafür, den er findet. Und so machen sich die Einflüsterungen breit, verdrängen die vielen möglichen zarten Gedanken, die feingliedrigen Substanzen.
Das Dinge ist, dass in den Möglichkeiten von Technik ihre Vernutzung enthalten ist. Die Forderung und/oder Hoffnung, dass daraus etwas anderes werden könne, stellt sich bei Tageslicht leider immer wieder als Fehlsicht heraus. Wenn die abgewanderten Intellektuellen nun als Optiker der technischen Optimierung arbeiten, dann finde ich das sehr bedauerlich, schlimmer noch, als Vertrauensbruch oder gar als Verrat (so weit würde ich nicht gehen, es ist etwas anderes, was aber etwas ähnliches ist).