Beeindruckendes Feature über Thomas Sankara im Deutschlandfunk gestern. Darin Ausschnitte seiner Rede von 1984, am Ende kommt er auf Novalis zu sprechen. Damit wohl eine Zukunft seines Landes andeutend.
Beeindruckendes Feature über Thomas Sankara im Deutschlandfunk gestern. Darin Ausschnitte seiner Rede von 1984, am Ende kommt er auf Novalis zu sprechen. Damit wohl eine Zukunft seines Landes andeutend. Er hat es so eingeleitet (zitiert aus dem Manuskript): “Ich bin hierher gekommen, um jeden von Ihnen zu fragen, wie wir gemeinsam unsere Anstrengungen verstärken können, damit dies traurige Schauspiel der verhungernden Kinder aufhört, damit die Dummheit verschwindet, damit die legitime Rebellion der Völker triumphiert, damit der Lärm der Waffen schweigt, und wir mit einem einzigen und demselben Willen für das Überleben der Humanität kämpfen, um endlich dahin zu gelangen, mit dem großen Dichter Novalis im Chor zu singen.”
Dann werden die Gestirne die Erde wieder besuchen, der sie gram geworden waren in jenen Zeiten der Verfinsterung; dann legt die Sonne ihren strengen Zepter nieder, und wird wieder Stern unter Sternen, und alle Geschlechter der Welt kommen dann nach langer Trennung wieder zusammen. Dann finden sich die alten verwaisten Familien, und jeder Tag sieht neue Begrüßungen, neue Umarmungen; dann kommen die ehemaligen Bewohner der Erde zu ihr zurück, in jedem Hügel regt sich neu erglimmende Asche, überall lodern Flammen des Lebens empor, alte Wohnstätten werden neu erbaut, alte Zeiten erneuert, und die Geschichte wird zum Traum einer unendlichen, unabsehlichen Gegenwart.
[Novalis: Die Lehrlinge zu Sais. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S. 418684 (vgl. Novalis-HKA Bd. 1, S. 86-87) http://www.digitale-bibliothek.de/band125.htm ]
So eine Revolution. Bisher war mir Thomas Sankara nicht ein kleinster Begriff nur. Und so danke ich dem Deutschlandfunk dafür, dass er solche Sendungen im Programm hat, die einen immer wieder überraschen können.
Gabs denn auch Antworten auf
Gabs denn auch Antworten auf die Fragen des Herrn Sankara oder besteht die Revolution darin, überhaupt zu fragen?
Die Frage kann man und muss
Die Frage kann man und muss man stellen. Im Feature von Tita Gaehme werden dazu durchaus Angaben gemacht. Man kann es unter dem oben genannten Link nachlesen. Weil ich diese Leistungen aber für doch bedeutend und eindrucksvoll halte, übernehme ich einiges als Zitat hier:
Ja, das habe ich auch
Ja, das habe ich auch gelesen. Dachte nur, dass die UN damals vielleicht reagierte. Wenn man sich aber die Lage in Burkina Faso anguckt, weiss man, daß es keine Antworten seitens der Fetten und Satten gegeben haben kann.
Wir sollten alle weniger essen und damit mein ich nicht Essen.
Stimmt.
Stimmt.
Genau.
Genau.
Ich war schon mehrfach in
Ich war schon mehrfach in Burkina Faso, zuletzt Sept/Okt. 2007.
Sankara wird dort immer noch verehrt, wenn es die “Offiziellen” auch nicht so gerne sehen.
Er versuchte mit seinen revolutionären Ideen den Menschen zu mehr Würde zu verhelfen, was
teilweise auch heute noch bemerkbar ist.
Der Donnerstag war immer der öffentliche Arbeitstag der Beamten und staatlichen Ange-stellten, d. h. an diesem Tag mussten sie in der Öffentlichkeit Arbeiten zum Wohle des Volkes verrichten /Strassen bauen, Latrinen ausheben, …),die Bevölkerung sollte sehen, dass die Beamten für das Volk arbeiten und nicht umgekehrt. Na ja, das einigen wohl nicht so gut gefallen und die Konsequenzen sind bekannt.
Vielen Dank für dieses
Vielen Dank für dieses Detail. Ein gar nicht so schlechte Idee übrigens.
Ein sehr interessantes
Ein sehr interessantes feature – Nur das ein wenig idealisiert wurde, zumindest was das Ende betrifft: Hätte das gerne realistischer.
Vielleicht war auch der CIA beteiligt am Ende… ?
Aber ich bin sehr froh, von Thomas Sankara erfahren zu haben!
Constanze von Haller