22. November 2024 Alles muss raus!

Dresden kann ich auch nicht leiden

Nicht, dass wer denkt, das gehe jetzt Tag für Tag durch manche Stadt in Deutschland. Nur fast. Aber nehmen wir mal Dresden. Jetzt geht da seit Monaten schon ein Streit um eine Brücke, die noch nicht einmal gebaut worden ist, die aber nach Volkes Willen zu bauen wäre. Warum denn nicht?

Angeblich geht es um eine Hufeisennase, angeblich geht es um Weltkulturerbe-“Status” – ist das nicht stuss? Statt dessen will man alternativ nun einen Tunnel setzen. Gut, den sieht man weniger, aber was der an Natur verschlingt, ist wohl auch nicht weniger.

Das Problem ist nicht die Brücke. In Regensburg gibt es sogar eine, die ist selbst Weltkulturerbe, jaja. Das Problem ist dieses Dresden. Die haben da tolle Sachen stehen und ganz viel Unsinn. Normal wie fast überall. Ich denke da an die hübschen Hotels IBIS nähe Bahnhof (kann sein, dass die anders heißen.) Stolze Bauten sozialistischer Bau-Artistik. Für die Natur ist der ganze Verkehr an sich auch nicht so toll. Hufeisennase oder Specht. Der Mensch baut nicht für seine Tierchen, die ihn umgeben. Wie viele Katzen, Hasen, Igel und Kinder wohl so umgefahren werden, täglich. Auf Brücken, würde ich mal sagen, sind es signifikant weniger.

Und Punkt zwei, was für ein Bild des Bürgers steckt denn dahinter. Entweder die Aufklärung für die Bauunternehmung war gut, dann sollten normale Bürger das auch vernünftig entscheiden können. Wählen die nicht wie gewünscht, siehe 17. Juni, dann kann man schließlich immer noch mit Panzern anrollen. Oder? Heiligendamm hat doch solche Einsätze möglich gemacht.

Dann der Name: Waldschlösschen-Brücke. Wow. Und das soll dann nicht mehr kulturerbefähig sein? Unglaublich. Wie prosaisch dagegen dann Brooklyn-Bridge, Tower-Bridge, Rhein-Brücke bei wasweissich.

Und außerdem ist Dresden auch viel zu lang. Bis man von der Semperoper bis zur Staatsoperette ist, vergehen einige Monde geradezu.

Mein Vorschlag wäre, Disney-World Elb-Kulturland irgendwo im Weat-Belt der USA nachbauen. Alternativ, Umzug der dazu nötigen Dresdner nach irgendwo (Berlin würde ganz gut passen), so dass die Notwendigkeit für den Bau der Brücke entfällt. Wäre eine Möglichkeit derjenigen Bürger Dresdens, die gegen den Bau gestimmt haben. Eine gewissermaßen salomonische Lösung. Man muss auch mal Opfer bringen können.

Das also zu Dresden.

Was spielt es für eine Rolle, wie die Orte aussehen, überall das gleiche, das universale KZ, Auschwitz, Dresden, Verdun, Armenien, wir leben in einer einzigen Grabkammer, reißt sie nieder, reißt sie endlich nieder, daß wir atmen können –
[Peter Weiss: Die Notizbücher, S. 11106 http://www.digitale-bibliothek.de/band149.htm ]

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2 Kommentare

  1. Haha, Hufi, große Klasse.
    Haha, Hufi, große Klasse. Auf der Stelle den Wurlitzer-Preis von mir. Und ich hab den Beitrag noch nicht mal ganz gelesen. Und zu dem Weiss pack ich noch Büchners Danton:

    Wir sind alle lebendig begraben und wie Könige in drei- oder vierfachen Särgen beigesetzt, unter dem Himmel, in unsern Häusern, in unsern Röcken und Hemden.

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