10. Januar 2025 Alles muss raus!

Fähler, Fäählör

„Das ungeprüfte Übernehmen von angeblichen Zitaten, die dann auch noch aus dem Kontext gerissen werden, ist der Einstieg in den Gossenjournalismus.“
Don Alphonso in der Blogbar unter der Überschrift: Dreck von unten? – Lieber nochmal Nachfragen zum Fall Jörges

Ich habs jetzt noch mal geprüft, ein Zitat ist es auch (also als Zitat gekennzeichnet, durch so Häkchen am Rande) und aus dem Kontext gerissen ist es zwangsläufig, denn danach kommt noch erstaunlich viel Text. So weit so einig, das vorab. Die Konsequenz als „Einstieg in den Gossenjournalismus“ zu bezeichnen ist sicher nicht verfehlt, aber doch zumindest verkürzt. Es ist einfach ein Fehler den man da produziert oder weiterverbreitet. Ich möchte nicht wissen wie viele Dementi es allein heute in irgendwelchen Redaktionen oder Blogs wegen irgendwas hagelt. Das von DA bezeichnete Phänomen kann genauso ein „Einstieg“ in die (Gossen)Wissenschaft sein in die (Gossen)Rechtsprecherei.

Mit Äußerungen, wie immer sie festgehalten werden, objektiviert sich ein Gedanke zu einer Tatsache. Ganz berüchtigt und verbreitet war in der Adorno-Rezeption die Ansicht, dass Adorno Strawinsky nicht leiden konnte und Schönbergs Musik verehrt habe. Zum Beweis führt man die „Philosophie der neuen Musik“ heran. Oder – anders – dass Adorno eine Gegner der Zwölftontechnik war (was mit der Schönberg-Apologie gleichzeitig gerne kollidiert ist). Aus dem Zusammenhang gerissen stimmt vieles, ist viel gesagt worden, lässt sich alles Mögliche feststellen. Wenn es dann Verbreitung findet, kann es passieren, dass es zur „Wahrheit“ wird, die aber falsch bleibt. Gegen daraus entstehende Vorurteile gibt es kaum ein Gegenmittel; sie werden zu Selbstläufern. Manchmal ist das alles aber auch so nebensächlich, dass ein Insistieren auf einer differenzierten Sichtweise das Gegenteil von dem bewirkt, was man beabsichtigt haben möge.

Ich erinnere nur einmal daran, dass auch Worte des Sascha Lobo über Werbung und Kultur möglicherweise ebenso dem Zusammenhang des Gesagten entrissen worden sein mögen. Mein Gott, daran hat niemand Schaden genommen, es ist ein Blogspiel der Gegenwart.

DA hat schon recht. Aber die Konsequenz, die dahinter steht, wäre eine andere. Walter Benjamin hat das, in ebenfalls missdeutender Art und Weise für sein Passagenwerk geltend machen wollen.

„Methode dieser Arbeit: literarische Montage. Ich habe nichts zu sagen. Nur zu zeigen. Ich werde nichts Wertvolles entwenden und mir keine geistvollen Formulierungen aneignen. Aber die Lumpen, den Abfall: die will ich nicht inventarisieren sondern sie auf die einzig mögliche Weise zu ihrem Rechte kommen lassen: sie verwenden.” Walter Benjamin, Das Passagen-Werk, Erster Band, Frankfurt/M. 1983, S. 574

und

„Diese Arbeit muß die Kunst, ohne Anführungszeichen zu zitieren, zur höchsten Höhe entwickeln. Ihre Theorie hängt aufs engste mit der der Montage zusammen.” ebenda, S. 572

Womit sich übrigens in diesem Zusammenhang wieder hübsch spielen ließe. Lumpen, Abfall …

„Zitate in meiner Arbeit sind wie Räuber am Weg, die bewaffnet hervorbrechen und dem Müßiggänger die Überzeugung abnehmen.“ Walter Benjamin, Einbahnstraße, Frankfurt/M. 1977, S. 108.

„Das ungeprüfte Übernehmen von angeblichen Zitaten, die dann auch noch aus dem Kontext gerissen werden, ist der Einstieg in den Gossenjournalismus.“
Don Alphonso in der Blogbar unter der Überschrift: Dreck von unten? – Lieber nochmal Nachfragen zum Fall Jörges

Ich habs jetzt noch mal geprüft, ein Zitat ist es auch (also als Zitat gekennzeichnet, durch so Häkchen am Rande) und aus dem Kontext gerissen ist es zwangsläufig, denn danach kommt noch erstaunlich viel Text. So weit so einig, das vorab. Die Konsequenz als „Einstieg in den Gossenjournalismus“ zu bezeichnen ist sicher nicht verfehlt, aber doch zumindest verkürzt. Es ist einfach ein Fehler den man da produziert oder weiterverbreitet. Ich möchte nicht wissen wie viele Dementi es allein heute in irgendwelchen Redaktionen oder Blogs wegen irgendwas hagelt. Das von DA bezeichnete Phänomen kann genauso ein „Einstieg“ in die (Gossen)Wissenschaft sein in die (Gossen)Rechtsprecherei.

Mit Äußerungen, wie immer sie festgehalten werden, objektiviert sich ein Gedanke zu einer Tatsache. Ganz berüchtigt und verbreitet war in der Adorno-Rezeption die Ansicht, dass Adorno Strawinsky nicht leiden konnte und Schönbergs Musik verehrt habe. Zum Beweis führt man die „Philosophie der neuen Musik“ heran. Oder – anders – dass Adorno eine Gegner der Zwölftontechnik war (was mit der Schönberg-Apologie gleichzeitig gerne kollidiert ist). Aus dem Zusammenhang gerissen stimmt vieles, ist viel gesagt worden, lässt sich alles Mögliche feststellen. Wenn es dann Verbreitung findet, kann es passieren, dass es zur „Wahrheit“ wird, die aber falsch bleibt. Gegen daraus entstehende Vorurteile gibt es kaum ein Gegenmittel; sie werden zu Selbstläufern. Manchmal ist das alles aber auch so nebensächlich, dass ein Insistieren auf einer differenzierten Sichtweise das Gegenteil von dem bewirkt, was man beabsichtigt haben möge.

Ich erinnere nur einmal daran, dass auch Worte des Sascha Lobo über Werbung und Kultur möglicherweise ebenso dem Zusammenhang des Gesagten entrissen worden sein mögen. Mein Gott, daran hat niemand Schaden genommen, es ist ein Blogspiel der Gegenwart.

DA hat schon recht. Aber die Konsequenz, die dahinter steht, wäre eine andere. Walter Benjamin hat das, in ebenfalls missdeutender Art und Weise für sein Passagenwerk geltend machen wollen.

„Methode dieser Arbeit: literarische Montage. Ich habe nichts zu sagen. Nur zu zeigen. Ich werde nichts Wertvolles entwenden und mir keine geistvollen Formulierungen aneignen. Aber die Lumpen, den Abfall: die will ich nicht inventarisieren sondern sie auf die einzig mögliche Weise zu ihrem Rechte kommen lassen: sie verwenden.” Walter Benjamin, Das Passagen-Werk, Erster Band, Frankfurt/M. 1983, S. 574

und

„Diese Arbeit muß die Kunst, ohne Anführungszeichen zu zitieren, zur höchsten Höhe entwickeln. Ihre Theorie hängt aufs engste mit der der Montage zusammen.” ebenda, S. 572

Womit sich übrigens in diesem Zusammenhang wieder hübsch spielen ließe. Lumpen, Abfall …

„Zitate in meiner Arbeit sind wie Räuber am Weg, die bewaffnet hervorbrechen und dem Müßiggänger die Überzeugung abnehmen.“ Walter Benjamin, Einbahnstraße, Frankfurt/M. 1977, S. 108.

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