Man hat nicht die Wahl sie sich zu wählen. Der Mob rüttelt sich wach. Die diskursive Erblindung und Ertaubung schreitet voran. Wo mancher Kommentar zu viel (siehe gleich) ist oder wo mancher Kommentar verschwindet (nicht einmal ein fremder). Auslöschungsversuche hier wie dort. Mal nur in Wort, mal auch in Tat?!
Noch Fragen? Diese Mischpoke gehört an den Galgen! [Ein Kommentar in: Mein-Parteibuch.com]
Ein Klima breitet sich da aus, eine Lossage von den simpelsten Formen einfacher Logik, von höherwertiger Logik ganz zu schweigen. Der Unterschied zwischen Erkenntnis und Phänomen wird einfach plattgemacht. Soziale Phänomene, das muss einem nicht erst Luhmann nochmal sagen, sind selten ganz einfache, simpel-kausale Angelegenheiten. Mit Multiple-Choice kommt man da nicht weiter (Schusswaffen und [erzeugen, verhindern] Verrohung?, Videospiele und [erzegen, verhindern] Verrohung?). Gerne wird das eine aber in Abrede gestellt und in anderem Zusammenhang dann selbst als Mittel der Analyse angewendet. Davon zu trennen ist aber für die Argumentation etwas anderes.
Logische, oder wenigstens logisch nachvollziehbare Argumente werden künstlich schwach gemacht. Etwas anderes, dynamisches kommt ins Spiel. Logisches Vorgehen (Denken, Argumentieren) wird ersetzt durch Gruppenidentität – einhergehend häufig mit rhetorischem Wortgeblase sowie Diskussionsverweigerung. [Da sind A-Blogger, wie Contra-A-A-Blogger betroffen, aber nicht nur die. Fasst jedes Blog, fast jeder Blogger hat so eine (Schutz)-Gruppe um sich. Da ist die Adical-Konformität nicht viel anders als die F!XMBR-Kontra-Konformität. Und ja: Man muss nicht alles mit allen diskutieren.]
Den Zusammenhang zwischen Gruppe und Denken hat Adorno früh erkannt aber erst spät benannt.
Wer denkt, setzt Widerstand; bequemer ist, mit dem Strom, erklärte er sich auch als gegen den Strom, mitzuschwimmen. Indem man einer regressiven und deformierten Gestalt des Lustprinzips nachgibt, es sich leichter macht, sich gehenläßt, darf man überdies eine moralische Prämie von den Gleichgesinnten erhoffen.
[Band 10: Kulturkritik und Gesellschaft I/II: Dialektische Epilegomena. Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 8671 vgl. GS 10.2, S. 764) http://www.digitale-bibliothek.de/band97.htm ]
Mob als Gegenwahrheitserklärung bleibt man aber dem genannten Spiel treu. Räuber & Gendarm – Spiel, nur tendieren beide Parteien mittlerweile zum Räubersein.
Und so etwas wird erstaunlicherweise auch hingenommen. Als Anlass lässt sich übrigens jedes Ereignis dafür instrumentalisieren (und so werden Opfer zum zweiten mal Opfer). Die Sprache der Empörung selbst darf sich in Betroffenheit ergießen und ihr Recht für sich empfinden. Das alles lässt sich prima populistisch in Stellung bringen. Das gut Gemeinte ist leider häufig das schlecht Gesagte. Und hierin liegt beispielsweise der Unterschied zu einem der größten Polemiker, nämlich zu Karl Kraus. Der war gerne beißend und ätzend in Wort und Argument. Davon sind einige Schreihälse im Netz weit entfernt. Krach, teils Gebrüll, ersetzt die Mobilisierung des Denkens. Das hatten wir schon einmal, das kommt auch wieder. Vielleicht aber aus einer ganz unerwarteten Ecke.
Der Gewaltaufruf im
Der Gewaltaufruf im Kommentar des Parteibuches wurde inzwischen entfernt und der Kommentar mit einer Anmerkung des Editors versehen.
Mein Parteibuch möchte dazu beitragen, dass es weniger Angst gibt und sich einer Politik der Angst in jeder Form entgegenstellen. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sollten nicht nur leere Schlagworte bleiben, sondern für jeden erfahrbar werden.
Zu Gerechtigkeit gehört eine gerechte Justiz und zur Solidarität gehört es, Barmherzigkeit gegenüber denjenigen zu zeigen, die sich schuldig gemacht haben.
Es gibt nicht nur zwei Parteien, wie es der Ausdruck “beide Parteien” nahelegt. Die Welt ist nicht gut und böse oder schwarz und weiß, sondern vielschichtig und bunt.
Vielen Dank für die
Vielen Dank für die freundlichen und versöhnlichen Worte hier. Man hat das in derartigen Diskussionen sehr selten. Meine letzten Erfahrungen waren da sehr enttäuschend.
Ich kann es auch nur begrüßen, wie du letzten Endes doch den genannten Kommentar “korrigiert” hast. Und fast erstaunt es mich, dass da noch keiner “Zensur” gerufen hat.
Alles Gute, Marcel