Regensburger Runde? Unter diesem Motto haben sich im Januar 2007 vier Leute zusammengesetzt, um ästhetische Fragen zu behandeln. Reinhard Schulz und Andreas Kolb im Gespräch mit Claus-Steffen Mahnkopf und Roger Behrens. Vornehmlich ging es um Mahnkopfs aktuelle Publikation “Kritische Theorie der Musik”. Das Gespräch ist gekürzt nachzulesen in der aktuellen nmz. Das ist auch gut und wunderbar. Text zu Text, man ist schnell durch. Man kann das alles auch wieder zu Seite legen. Kein Problem.
Unter nmzmedia kann man sich davon ein Bild machen, wie dieser Text dann visuell zustande gekommen ist. Darauf scheint mir aber leider kein Segen zu liegen. Man sieht drei Menschen und ein Telefon (da der vierte Teilnehmer dem Sturm Kyrill nicht trotzen konnte) und die reden zur Sache – aber auch zum Teil zur Kamera. Der Klang ist furchbar durch den Raumhall, irgendwelche Tischlampen leuchten nicht vor sich hin aber in das Bild hinein.
Kann man sich so Freunde machen. Mit dem Nachaußenstellen eines philosophischen Kaffeekränzchens. Tut man sich damit wirklich einen Gefallen? Oder wirkt das nicht einfach nur billig (da kann die Kameraoptik so teuer sein wie will).
Nee, nmzmedia. So wird das nichts werden, würde ich meinen. Schon das Kunze-Interview, die Kulturrat-Demonstration, die Musikratsgeneralversammlung, Festreden von dem (Dingenskirchen) und dem (Lammertbummens). Das im Bild zu sehen ist doch fürchterlich und hilft keinen Schritt weiter. “Das Auge hört mit” – nee, tut es nicht. Das tut dem Auge und macht es taub, wenn es sowas hört(odersieht). Es zu hören hätte genügt. Mehr als das, um ehrlich zu sein.
Vielleicht ist es aber auch nur dieser YouTube-Overkill. Warum soll schließlich nur das Wohnzimmer elektrifiziert und televisioniert werden. Für mindestens einen Fernseher ist auch auf jeder Netzsite ein Plätzchen.
Natürlich kann man den Medien nur schwer entgehen und natürlich prägen die Medien immer deutlicher den Umgang mit sich selbst. Gerade die visuellen Medien in den Griff bekommen zu wollen, ist so unmöglich wie die Kultursauce der Popindustrie verändern zu wollen. Als Kluge sein dctp im privaten Fernsehen verankerte – geschickt die Mediengesetze ausnutzend – war dem auch kein großes Glück beschieden. Gleichwohl hat er normalerweise in den Gesprächen doch noch so etwas wie eine Intimität herstellen können, eine ganz enge Verknüpfung von Frage und Antwort, von These und Gegenthese. Bei nmzmedia ist das kaum der Fall. Hier herrscht die Linse dann doch über das Geschehen und bestimmt es deutlich mit.
Wäre das wenigstens konsequent visuell zuende gedacht, könnte man daran ansetzen und in der Bildsprache reden, die bei Kluge leider immer mehr unter den Tisch fiel. Es ist die konsequente Inkonsequenz, die hier zum Schaden führt.
Wie hätten Sies denn gern:
Wie hätten Sies denn gern: ein wenig aufregende Clip-Ästhetik? Zooms auf die Plomben. die Pupillen der Gesprächsteilhehmer? Unterhaltsame Stopp-Tricks? Mir jedenfalls ist es eine Hilfe und eine willkommene Information, wenn ich die Gesichter und die Reaktionen der Gesprächsteilnehmer sehe. Sie wissen: Wir sind dabei, Erfahrungen zu sammeln. Dafür bekommen wir keine Gebühren. Kritik, solang sie der Sache gerecht wird und nicht in leicht eitles Genöle umkippt, ist uns herzlich willkommen. Am besten direkt und nicht als Blog-Füllmasse. und vielleicht brauchen Sie auch einen neuen Kopfhörer…
flucht in eigener Sache: Theo Geißler
Aber nu? Da kann man doch
Aber nu? Da kann man doch schwallen wie man will. Ich hatte mir ja auch mal ein paar Stimmen von außen erhofft. Aber irgendwie interessiert das hier auch keinen so richtig.
Wenn es für Sie seinen Zweck gut erfüllt, dann ist es doch okay – für Sie.
Und wie ich es gern hätte, das ist doch wohl ziemlich egal. Meine Gedanken zum “Medium” hängen ja etwas tiefer dran. Siehe dctp (News&Stories). Meine grundsätzlichen Bedenken teile ich ebenfalls ansatzweise mit. Gerne hätte ich das auch auf nmzmedia gemacht, aber da geht es ja leider nicht.
Aber ich werde mir es nicht nehmen, lassen, seien es diese Manifestationen, seien es die anderer, als Blogfüllmasse zu verwerten – ebenfalls gänzlich gebührenfrei finanziert übrigens.