Die Verlautbarungen des „Ganzen Werks“ zeigen, dass man ein durchaus elitäres Selbstverständnis pflegt. „Fatal ist vor allem der Schwund der gebildeten Hörer“, heißt es in einer Stellungnahme,
sagt nicht etwa ein Pressesprecher des NDR sondern die taz nord unter der Überschrift „Mehr Hochkultur, bitte!“ und pflegt damit sprachlich elitär sich selbst. Das muss Ironie sein. Gepflegte Selbstironie gar? Ach was, da ist ein Journalist auf seiner linken Banane ausgerutscht.
Ach, ihr voll-korrekten taz-linken: Es ist ja klar, dass auch Ihr gerne auf einen Zusammenhang verzichtet beim Denken. Dass euch alles, was nach Kunst riechen könnte, als elitärer Scheiß vorkommt. Dass der Schwund leider nicht nur an gebildeten Hörern sondern auch an gebildeten Journalisten und Denkern genauso schlimm ist, sollte selbst euch Schein-Denkern zu denken geben. Vielleicht kapiert aber auch hr das nur noch in der Form von Bröckchen. Schön klein und kurz, sozusagen eine focus-taz, mit nur die besten Sätze aus Marx, Horx, Luhmann, Habermas, Adorno und Baudrillard.
Ich bin nicht sicher, ob das
Ich bin nicht sicher, ob das schon „Elite“ ist, wenn man von einem Kultursender fordert, Werke der klassischen Musik in ganzer Länge und im Zusammenhang auszuspielen. Ich selbst gehöre wirklich in keiner Weise zur Musikelite: in Musikgeschichte hätte ich vielleicht eine Drei, von Musiktheorie verstehe ich leider überhaupt nichts.
Aber dass man Konzerte, Sonaten oder Opern nur im ganzen begreifen und lieben kann, leuchtet sogar mir als Ingenieur ein — rein vom Geschmack und vom Musikgefühl her. Und der Anstand gegenüber dem Komponisten und den Interpreten sollte es auch gebieten.
Mein kleiner Sohn, der heute gerade fünf Jahre alt geworden ist und seit einiger Zeit die „Zauberflöte“ für sich entdeckt, fühlt vielleicht das gleiche wie ich. Er nimmt solche CDs wie „Mozart für Kids“ oder DVDs wie die „Zauberflöte“ der Augsburger Puppenkiste als Sprungbrett und lässt sich von uns die Originale vorspielen.
Die Musik der „Deutschen Bahn“ in den ICEs wird zum Teil verrauscht und in keiner allzu guten Qualität übertragen. Aber ich habe sehr lange keine Musikstücke mehr gehört, die auseinandergerissen waren. Ich kann mich an Streichquartette und Klaviersonaten von Mozart erinnern, die jeweils als ganze CD angeboten wurden. So, wenn das sogar die Bahn kapiert, dann dürfte es ein Kultursender doch auch kapieren?
Die taz ist eine prima
Die taz ist eine prima Zeitung aber zur Kultur hatten die Redakteure von jeher eine gebrochene Einstellung. Bei solchen Überschriften lese ich daher schon lange nicht mehr weiter und mach mir meinen eigenen Jingle …
Dabei haben die einige
Dabei haben die einige hervorgebracht, die tazler, die nicht so übel sind, waren
Daß Hochkultur elitär sei,
Daß Hochkultur elitär sei, gehörte schon immer zum Standardrepertoire speziell der westdeutschen Linken. Ich kann mich noch gut an jene Zeiten erinnern, da das einzige Orchesterwerk, das nicht als bourgeois-dekadent galt, ein ca. viertelstündiges Klavierkonzert aus der VR China war; ein jämmerlicher Tschaikowski-Verschnitt mit dem Titel „Der Gelbe Fluß“, mündend in die Hymne „Der Osten ist rot, China ist jung, rote Sonne grüßt Mao Tse-Tung …“
Oh weia, den Gelben Fluss
Oh weia, den Gelben Fluss habe ich auch mal durchlitten! War auch in der Tat angekündigt als Beweis für die Überlegenheit der revolutionären Kultur über die Bourgeoisie oder so und mir ist immer noch unklar ob mich nur die Neugier dorthineingetrieben hat …
Tjaja. Dem ist nichts
Tjaja. Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich kenns gottlob nicht.
Schade. Es ist und bleibt
Schade. Es ist und bleibt die schrillste 10″ aller Zeiten.
Man kann nicht alles haben.
Man kann nicht alles haben.