Der Bassist und Musikpolitiker Charlie Haden meldet sich erneut mit Musik zurück, deren Ort im Heute liegt, deren Idee lange in seine Biographie zurückweist. „Not in our name“ heißt die Platte mit dem Liberation Music Orchestra, welches nun in komplett neuer Mixtur antritt. Arrangiert für das Ensemble hat die Musik die gute alte Carla Bley. Als musikalische Grundsubstanz liegen zugrunde alte Klassiker der amerikanisch patriotischen Musik wie „This is not america“ von Pat Metheny oder „Amazing Graze“ oder „America the beautiful“ (ein Medley), oder das „Goin’ Home“ (Versatz aus Dvoraks sogenannter Sinfonie aus der Neuen Welt) oder auch Samuel Barbers „Adagio“. Eine recht sonderbare aber nachvollziehbare Mischung. So ganz richtig gut ist die Platte leider nicht. Von Carla Bley kennt man eine durchaus aufregendere Art und Weise des Arrangierens. Dennoch erhalten die Stücke in dieser Platte einen eigenartig unsentimentalen Ton, was ja bei Amazing Grace oder dem Adagio Barbers nicht ganz einfach ist, will man nicht nur zerstörerisch an die Sache gehen oder nur emphatisch — amerikanisch-unamerikanisch.
„Ich wollte dadurch klarmachen, daß man, bloß weil man nicht mit allem einverstanden ist, was diese Regierung unternimmt, noch lange nicht unpatriotisch ist.“
wird Haden im JazzEcho zitiert. Die Amerikaner haben sozusagen eine lange und durchgehende „Wir-sind-Deutschland(Amis)“-Kampagne quasi als Staatsreligion.
Etwas überracht bin ich insofern, als Hadens „Not in our name“ nur sekundär mit der gleichnamigen Initiative in den USA zu tun hat. Im JazzEcho steht dagegen:
„Bei Spaziergängen in Italien und Spanien fielen mir auf den Balkonen zahlreicher Apartmenthäuser diese Spruchbänder auf, auf denen in Englisch geschrieben stand: ‘Not In Our Name!’“, erinnert sich Haden. „Das war das erste Mal, daß ich diesem Slogan begegnete, und es beeindruckte mich, daß die Leute, die in diesen Apartments wohnten, ihre Meinung so kundtaten.“
Manchmal funktioniert Kommunikation unterirdisch. Ein erstes Bild kann man sich machen auf der Vorhörseite des „JazzEcho“. Zum Vorhören: JazzEcho. Aber immerhin gut, dass es so etwas auch im Jazz gibt — und gerade im Jazz.
Der Bassist und Musikpolitiker Charlie Haden meldet sich erneut mit Musik zurück, deren Ort im Heute liegt, deren Idee lange in seine Biographie zurückweist. „Not in our name“ heißt die Platte mit dem Liberation Music Orchestra, welches nun in komplett neuer Mixtur antritt. Arrangiert für das Ensemble hat die Musik die gute alte Carla Bley. Als musikalische Grundsubstanz liegen zugrunde alte Klassiker der amerikanisch patriotischen Musik wie „This is not america“ von Pat Metheny oder „Amazing Graze“ oder „America the beautiful“ (ein Medley), oder das „Goin’ Home“ (Versatz aus Dvoraks sogenannter Sinfonie aus der Neuen Welt) oder auch Samuel Barbers „Adagio“. Eine recht sonderbare aber nachvollziehbare Mischung. So ganz richtig gut ist die Platte leider nicht. Von Carla Bley kennt man eine durchaus aufregendere Art und Weise des Arrangierens. Dennoch erhalten die Stücke in dieser Platte einen eigenartig unsentimentalen Ton, was ja bei Amazing Grace oder dem Adagio Barbers nicht ganz einfach ist, will man nicht nur zerstörerisch an die Sache gehen oder nur emphatisch — amerikanisch-unamerikanisch.
„Ich wollte dadurch klarmachen, daß man, bloß weil man nicht mit allem einverstanden ist, was diese Regierung unternimmt, noch lange nicht unpatriotisch ist.“
wird Haden im JazzEcho zitiert. Die Amerikaner haben sozusagen eine lange und durchgehende „Wir-sind-Deutschland(Amis)“-Kampagne quasi als Staatsreligion.
Etwas überracht bin ich insofern, als Hadens „Not in our name“ nur sekundär mit der gleichnamigen Initiative in den USA zu tun hat. Im JazzEcho steht dagegen:
„Bei Spaziergängen in Italien und Spanien fielen mir auf den Balkonen zahlreicher Apartmenthäuser diese Spruchbänder auf, auf denen in Englisch geschrieben stand: ‘Not In Our Name!’“, erinnert sich Haden. „Das war das erste Mal, daß ich diesem Slogan begegnete, und es beeindruckte mich, daß die Leute, die in diesen Apartments wohnten, ihre Meinung so kundtaten.“
Manchmal funktioniert Kommunikation unterirdisch. Ein erstes Bild kann man sich machen auf der Vorhörseite des „JazzEcho“. Zum Vorhören: JazzEcho. Aber immerhin gut, dass es so etwas auch im Jazz gibt — und gerade im Jazz.