Die „Kritische Masse“ hat gestern bereits ihre Stimme abgegeben. Insofern ist für die Kritische Masse der Wahlkampf gelaufen, sie ist nicht mehr umzustimmen. Gestern hat die Kritische Masse übrigens auch einen neuen Personalausweis beantragt. Die Mitarbeiter im einwohnermeldeamt hier in Regensburg sind übrigens sehr freundlich und hilfsbreit. Ein paar Retuschen am Foddo waren nämlich nötig. So. Also die FDP — FDP eine Abkürzung. Parteien mit Abkürzungen sind prinzipiell nicht wählbar. Denn die abgekürzten Worte spiegeln dann wohl die gekürzten Inhalte wieder oder auch wider. In der Schweiz ist das beispielsweise die „Freisinnig-Demokratische Partei“. Die veröffentlicht dort zum Beispiel Vernehmlassungen. Eigentlich ein wunderschönes Wort, das die Deutschen so wohl nicht mehr kennen. Aber ich schweife ab.
Bembelkandidat hat neulich hier die FDP mit Käse in Zusammenhang gebracht. Etwas, worüber sich trefflich streiten ließe und was erst noch der Deutung harrte. Ist nämlich der Mond nicht auch aus Käse.
Die FDP neigt zu Doppelnamen: Leutheuser-Schnarrenberger, Wester-Welle, Mölle-Mann, Däubler-Gmelin, Hamm-Brücher, Arm-Reich. Das zeigt ein dyadischen Denken an, vermutlich, also eben rein parteienphysiognomisch gesehen. Politisch spielte die deutsche FDP nie eine Rolle in der BRD, sie machte nur Mehrheiten und schloss sich gerne einer Mehrheit an. Das nennt man dann wohl Opportunismus.
Dieses Dyaden-Denken spiegelt sich in den Wahlplakaten. „Dies so, jenes anders“ und vergaloppiert sich in Selbstwidersprüche. Steuern runter, Arbeit rauf, Kontrast. Mehr FDP, mehr Arbeit, Mimesis. Mal so mal so. Umso komischer, dass gerade die Partei, die in Dyaden denkt sich als dritte Kraft mal empfahl. Man lernt immer dazu.
Das ist nicht gut. Und bisweilen peinlich. Nein, ärgerlich. Die FDP setzt sich für Spaß ein und für Fallschirmspringen und für die 18%-Klausel. Das heißt, nur jeder mit 18%-Blut darf wählen.
Ansonsten führt sie den Unterlitel: Die Liberalen, das heißt, man liest gerne Bücher. Das finde ich annehmbar, reicht aber nicht zu einer Wahlempfehlung, da könnte ja jeder kommen; und schließlich kommt es darauf an, welche Bücher. Eine Partei der Buchhalter.
Also, von meinem Vater sagte man sich, dass er mal in den 50er Jahren mit der Partei sympathisiert habe. Damals stand sie noch unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz.
Das ganz Blöde ist nur, es gab mal Leute, die ganz patent waren in der FDP wie der Baum, die Hamm-Brücher, Mischnick oder Koschnick — die bringe ich immer durcheinander. Die Hamm-Brücher ist vor ein paar Jahren dann doch endgültig ausgestiegen im Zuge der Möllemann-Zitate (also als Möllemann sich selbst zitierte). Das war ein guter Entschluss von der Hildegard Hamm-Brücher. Spätestens jetzt ist sie defacto wirklich nicht mehr wählbar.
Und natürlich: Klar, irgendwie haben die in Worten noch ein Restanstand in Sachen Bürgerrechte, stehen also gegen Schily- und Beckstein-Politik. Zumindenst im Buche, defacto findet auch ein G. Wester-Welle nichts daran, den Opfern von Big-Brother einen Besuch abzustatten.
Religiös steht die FDP nicht dem Katholizismus nahe, eher schon dem Goldenen Kalb und der Promotion, siehe oben die Dame. Es gibt unwahrscheinlich viele Doctores bei der FDP; ich sagte ja, die sind belesen.
Mein Fazit: Unwählbar, die FDP steht aber noch über dem Falz im Wahlzettel und das dürfte ein paar Stimmen bringen, naja, vielleicht so ein paar hundert etwa.