27. Dezember 2024 Alles muss raus!

Commerz-ban-king

<%image(20050512-money.png|306|109|Commerzbank)%>

Ein Beispiel für moderne Logik und Benutzerinnnenführung. Made bei Commerz-Banking. Ohne Worte.

Vielleicht dann doch mit etwas Worten. Ich habe gerade gesehen, dass sich bei Moe eine schöne Debatte über die Verwendung von, wie sagt man, geschlechtsspezifischen Dingens hintendran ergeben hat. Grund: wohl die Abfassung einer akademischen Arbeit. Ich musste dabei etwas schmunzeln. „Wegen schlechten Wetters fand die Revolution in der Sprache statt.“ Dabei stellt sich die Frage, welche Revolution, Frau Luna, Herr Mond.

Was heißt denn was? Und warum auch. Die Commerzbank hat sich da heftig engagiert. Sehr witzig. Frauen gehen anders mit Geld um, sagen sie. PDF-Zeug: Psychologie des Geldes. Und die Frauen werden da ganz hübsch nach Lebenswelten klassifiziert:

<%image(20050512-lebenswelten.png|500|301|Lebenswelten)%>

Das erinnert mich an mein einziges Playboy-Buch (Pascal Bruckner und Alain Finkielkraut): „Die (eine?) neue Liebesunordnung“, wo die schreiben (aus dem Gedächtnis). „Es gibt keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen: Auch Frauen furzen.“ Zurück:

Die Commerzbank schreibt:
Der kleine Unterschied
Beispiel Altersvorsorge: Frauen haben andere Biografien als Männer. Da die Kindererziehung nach wie vor zum Großteil in den Händen der Frauen liegt, ist ihr Erwerbsleben – und damit auch ihre Versicherungszeiten – häufig kürzer. Hinzu kommt: Obwohl Frauen heute beim Einkommen deutlich aufgeholt haben, liegen sie nur bei etwa 80 Prozent des männlichen Durchschnittsverdienstes. Hieraus resultieren im Alter niedrigere Rentenansprüche. Frauen sollten daher Wert auf eine private Altersvorsorge legen und schon früh anfangen, ihre Finanzen zu planen.

Das ist die deutsche Lösung. Etwas ist scheiße, dass die Einkommen nur bei 80 Prozent des durchschnittlichen Verdienstes bei Männern liegen. Aber statt das mal zu normalisieren, nein, daher muss die Altersvorsorge angepasst werden. Also geht es um eine bankliche Anpassungsleistung, die gemacht werden muss. Also, für dumm verkaufen. Und so ist es auch wohl mit der Sprache. Weil nichts im Lot ist, korrigiert man es dann simpel auf dem Weg des schnödesten Anpassung. Marx hätte auch dies als „Ideologie“ bezeichnet, als „notwendig falsches Bewusstsein.“ Weil anders es sich aushalten ließe. Das ist der deutsche Hufraunismus. Die Commerzbank in Forn von Frau Anja Pohl rät übrigens:
Umso wichtiger ist die richtige Anlagestrategie: Wie sehen Ihre individuellen Anlageziele und der Anlagehorizont aus? Aus diesen Faktoren, der Anlagementalität, aber auch den finanziellen Kenntnissen der Anlegerin, entsteht ein ganz persönliches Anlegerprofil. Basis dafür ist eine gute Beratung, die nach Ihren Zielen und Erfahrungen in puncto Geldanlage fragt.
Die Frage stellt sich so: „Worauf muss ich als Frau besonders achten, wenn ich mein Geld anlege?“ Ich hätte ja einfach gesagt: „Schaun Sie zu, dass es ihnen keiner wegnimmt — oder keine, wie der Commerzbank.“ Ja, ich weiß, das ist polemisch.

Ähem, kann mir mal jemand sagen, wer die Unterscheidung zwischen männlichem und weiblichem Artikel „so“ überhaupt eingeführt und genannt hat? In der Musik hat so eine Unterscheidung einigen Unsinn angerichtet. Das „männliche“ erste Thema steht dann im Sonatensatz einem „weiblichen“ zweiten Thema gegenüber — ja, wirklich, so habe ich es in der Schule noch von Frau Dr. Magwitz beigebracht bekommen. Später (historisch früher, lebenschronologisch später) dann wandelte sich die Begrifflichkeit in einen Kontrast der Harmonik. Zumindest bei Dur-Sätzen: Tonika (Hauptsatz) vs. Dominante (Seitensatz) und in Moll-Sätzen nach Tonika vs. Tonika-Parallele. Wenn man das wortbestimmend zurechnet, auf „männlich“ und „weiblich“, ließen sich sicher schöne psychoanalytische Vergleiche anstellen.

Habemus Mamam.

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Ein Beispiel für moderne Logik und Benutzerinnnenführung. Made bei Commerz-Banking. Ohne Worte.

Vielleicht dann doch mit etwas Worten. Ich habe gerade gesehen, dass sich bei Moe eine schöne Debatte über die Verwendung von, wie sagt man, geschlechtsspezifischen Dingens hintendran ergeben hat. Grund: wohl die Abfassung einer akademischen Arbeit. Ich musste dabei etwas schmunzeln. „Wegen schlechten Wetters fand die Revolution in der Sprache statt.“ Dabei stellt sich die Frage, welche Revolution, Frau Luna, Herr Mond.

Was heißt denn was? Und warum auch. Die Commerzbank hat sich da heftig engagiert. Sehr witzig. Frauen gehen anders mit Geld um, sagen sie. PDF-Zeug: Psychologie des Geldes. Und die Frauen werden da ganz hübsch nach Lebenswelten klassifiziert:

<%image(20050512-lebenswelten.png|500|301|Lebenswelten)%>

Das erinnert mich an mein einziges Playboy-Buch (Pascal Bruckner und Alain Finkielkraut): „Die (eine?) neue Liebesunordnung“, wo die schreiben (aus dem Gedächtnis). „Es gibt keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen: Auch Frauen furzen.“ Zurück:

Die Commerzbank schreibt:
Der kleine Unterschied
Beispiel Altersvorsorge: Frauen haben andere Biografien als Männer. Da die Kindererziehung nach wie vor zum Großteil in den Händen der Frauen liegt, ist ihr Erwerbsleben – und damit auch ihre Versicherungszeiten – häufig kürzer. Hinzu kommt: Obwohl Frauen heute beim Einkommen deutlich aufgeholt haben, liegen sie nur bei etwa 80 Prozent des männlichen Durchschnittsverdienstes. Hieraus resultieren im Alter niedrigere Rentenansprüche. Frauen sollten daher Wert auf eine private Altersvorsorge legen und schon früh anfangen, ihre Finanzen zu planen.

Das ist die deutsche Lösung. Etwas ist scheiße, dass die Einkommen nur bei 80 Prozent des durchschnittlichen Verdienstes bei Männern liegen. Aber statt das mal zu normalisieren, nein, daher muss die Altersvorsorge angepasst werden. Also geht es um eine bankliche Anpassungsleistung, die gemacht werden muss. Also, für dumm verkaufen. Und so ist es auch wohl mit der Sprache. Weil nichts im Lot ist, korrigiert man es dann simpel auf dem Weg des schnödesten Anpassung. Marx hätte auch dies als „Ideologie“ bezeichnet, als „notwendig falsches Bewusstsein.“ Weil anders es sich aushalten ließe. Das ist der deutsche Hufraunismus. Die Commerzbank in Forn von Frau Anja Pohl rät übrigens:
Umso wichtiger ist die richtige Anlagestrategie: Wie sehen Ihre individuellen Anlageziele und der Anlagehorizont aus? Aus diesen Faktoren, der Anlagementalität, aber auch den finanziellen Kenntnissen der Anlegerin, entsteht ein ganz persönliches Anlegerprofil. Basis dafür ist eine gute Beratung, die nach Ihren Zielen und Erfahrungen in puncto Geldanlage fragt.
Die Frage stellt sich so: „Worauf muss ich als Frau besonders achten, wenn ich mein Geld anlege?“ Ich hätte ja einfach gesagt: „Schaun Sie zu, dass es ihnen keiner wegnimmt — oder keine, wie der Commerzbank.“ Ja, ich weiß, das ist polemisch.

Ähem, kann mir mal jemand sagen, wer die Unterscheidung zwischen männlichem und weiblichem Artikel „so“ überhaupt eingeführt und genannt hat? In der Musik hat so eine Unterscheidung einigen Unsinn angerichtet. Das „männliche“ erste Thema steht dann im Sonatensatz einem „weiblichen“ zweiten Thema gegenüber — ja, wirklich, so habe ich es in der Schule noch von Frau Dr. Magwitz beigebracht bekommen. Später (historisch früher, lebenschronologisch später) dann wandelte sich die Begrifflichkeit in einen Kontrast der Harmonik. Zumindest bei Dur-Sätzen: Tonika (Hauptsatz) vs. Dominante (Seitensatz) und in Moll-Sätzen nach Tonika vs. Tonika-Parallele. Wenn man das wortbestimmend zurechnet, auf „männlich“ und „weiblich“, ließen sich sicher schöne psychoanalytische Vergleiche anstellen.

Habemus Mamam.

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