In diesen Tagen nimmt die Welt Abschied von Papst Johannes Paul II. Der Komponist Krzysztof Penderecki tut dies auf seine ganz eigene Weise: Gleich nach der Todesmeldung hat er damit begonnen, einen weiteren Satz für sein Polnisches Requem zu komponieren und damit seinen Landsmann Karol Wojtyla zu ehren. Die beiden großen Repräsentanten ihres Heimatlandes verband viele Jahre lang eine enge Freundschaft. Bereits zu Beginn des Pontifikats hat Penderecki sein Werk Te Deum dem ersten polnischen Kirchenoberhaupt gewidmet.
Die Uraufführung des neuen Werks wird am 17. September 2005 in Breslau im Rahmen des Festival Wratislavia Cantans stattfinden. Penderecki selbst wird das National Polish Radio Symphony Orchestra dirigieren, Chor und Solisten stehen noch nicht fest.
Schott Musik International aktuell
Und ich dachte schon, dieser Papst geht an mir vorüber. Jetzt das. Einer der mir mittlerweile unsympathischten Komponisten der „Gegenwart“ macht sich über ihn her. Und der kann sich nicht mal wehren.
Wer sich allerdings über die aktuelle Situation des Komponierens in Polen informieren möchte, dem lege ich einen Artikel aus der aktuellen neuen musikzeitung sehr ans Herz.
Junge Rebellen und Konservative
Die neue Komponistengeneration in Polen · Von Daniel Cichy
Es kommt der polnischen Neuen Musik sicherlich nicht zugute, dass ihr Image fast ausschließlich von den Werken Pendereckis, Goreckis oder Kilars geprägt ist. Obwohl die Musik dieser Herren eine allgemeine Wertschätzung verdient und die Errungenschaften ihrer Jugendzeit ihnen den Platz in den Musiklexika sichert, so trüben ihre heutigen Stücke deutlich den Blick auf ihr früheres Lebenswerk.
„Und ich dachte schon,
„Und ich dachte schon, dieser Papst geht an mir vorüber.“
Tat er das nicht?
Warum zeigen sich soviele Kommentatoren – Freidenker fast alle, also geistig ungebunden – so empfindlich gegenüber einem Mann, der letztlich keine Macht über uns hatte?
Mich hat er nie gestört; wer (sapere audem!) den Mut hat, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, konnte diesen Papst nie als Bedrohung seiner geistigen Existenz empfinden. Unbehaglich wird mir nur bei folgender Vision – und hier oute ich mich als Abendländer – ein Vertreter einer andern Religion hätte sich so intensiv für seinen Glauben eingesetzt wie es Karol Wojtyla für den Katholizismus tat …
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Danke für den Hinweis auf Attila József. Ein von mir bewundertes Gedicht ist der Donau gewidmet „A Danuval“ (?). Es erinnert in seinem elegisch, epischen Duktus an „Grosse Landschaft bei Wien“ der Ingeborg Bachmann.
Grüsse