Gar nicht ulkig sind die Klavierkonzerte von Frederic Chopin, sondern eher ausgesprochen schön. Gut. Ich benötigte schon einige Zeit, um das zu erkennen. Oder schlecht. Chopin eilt ein blödes Vorurteil voraus, bedingt aus den höheren Klaviertöchter-Geschichten.
Da kann man was draus machen. Bei Metarecords nun gibt es eine Einspielung der beiden Konzerte (op.11 und op.21) mit Vesko Stambolov und keinem Orchester. Statt dessen sind die Konzerte reduziert auf eine Streichquartettbesetzung — genau wie bei den Bach-Konzerten aus dem gleichen Hause. Man muss sich an diesen Klang gewöhnen, wenn man das Orchester mit seinen Farben im Hintergrund immer mitbedenkt. Aber diese Um- und Eingewöhnung ist vielleicht ja auch bei solchen Werken mal ganz sinnvoll. Denn aus der kammermusikalischen Besetzung resultiert keinesfalls ein Werk für Klavierquintett sondern eher wie bei einer Soßenreduktion ein Konzert für Klavier und Streichquartett. Das könnte glatt gehen und das tut es bisweilen in dieser Aufnahme bei metarecords auch, doch scheint mir das Streichquartett vielfach nicht richtig in den Gesamtklang eingependelt. Ja, irgendwie wirken sie zurückgenommen, wie aus dem Raum in die Ebene heruntergerechnet. Doch dafür sind sie dann doch manchmal ein wenig zu artikuliert; nur nicht klar scheint da die Motivation.
Die Aufgabe einer solchen Umwandlung eines Orchesterstücks ist eben nicht zu unterschätzen. Die originalen Farben sind schließlich nicht zu ersetzen. Man darf dann nicht zu tief zurückfallen in einer Art Rücknahme der Ausdrucksweise und dennoch muss dies geschehen, will man nicht zu aufdringlich werden im Streichquartettklang. Da neigen schon kleinste Besonderheiten zu einer Art hypertrophischer Ausweichung. Aber bitte, das ist in wenigen Momenten der Fall, am ehesten noch im ersten Satz des ersten Konzertes. Das Larghetto des zweiten ist vollauf gelungen und tadellos in dieser Frage. Da stimmt der Ton.
Ich mag die Aufnahme dennoch sehr und die obige Kritik ist unverhältnismäßig zu den Meriten dieser Aufnahme. Sie klingt gut, sie bereitet Vergnügen, die Musizierweise Stambolovs ist elegant, klar, unaufgeregt und gänzlich unanrüchig. Alles in allem wirkt sie befreit von manch klebriger Zutat bei anderen Aufnahmen oder in besuchten Konzerten.
Vesko Stambolov – Chopin, Die zwei Klavierkonzerte
Metarecords, meta 029, Hörbeispiele gibts bei metarecords
Gar nicht ulkig sind die Klavierkonzerte von Frederic Chopin, sondern eher ausgesprochen schön. Gut. Ich benötigte schon einige Zeit, um das zu erkennen. Oder schlecht. Chopin eilt ein blödes Vorurteil voraus, bedingt aus den höheren Klaviertöchter-Geschichten.
Da kann man was draus machen. Bei Metarecords nun gibt es eine Einspielung der beiden Konzerte (op.11 und op.21) mit Vesko Stambolov und keinem Orchester. Statt dessen sind die Konzerte reduziert auf eine Streichquartettbesetzung — genau wie bei den Bach-Konzerten aus dem gleichen Hause. Man muss sich an diesen Klang gewöhnen, wenn man das Orchester mit seinen Farben im Hintergrund immer mitbedenkt. Aber diese Um- und Eingewöhnung ist vielleicht ja auch bei solchen Werken mal ganz sinnvoll. Denn aus der kammermusikalischen Besetzung resultiert keinesfalls ein Werk für Klavierquintett sondern eher wie bei einer Soßenreduktion ein Konzert für Klavier und Streichquartett. Das könnte glatt gehen und das tut es bisweilen in dieser Aufnahme bei metarecords auch, doch scheint mir das Streichquartett vielfach nicht richtig in den Gesamtklang eingependelt. Ja, irgendwie wirken sie zurückgenommen, wie aus dem Raum in die Ebene heruntergerechnet. Doch dafür sind sie dann doch manchmal ein wenig zu artikuliert; nur nicht klar scheint da die Motivation.
Die Aufgabe einer solchen Umwandlung eines Orchesterstücks ist eben nicht zu unterschätzen. Die originalen Farben sind schließlich nicht zu ersetzen. Man darf dann nicht zu tief zurückfallen in einer Art Rücknahme der Ausdrucksweise und dennoch muss dies geschehen, will man nicht zu aufdringlich werden im Streichquartettklang. Da neigen schon kleinste Besonderheiten zu einer Art hypertrophischer Ausweichung. Aber bitte, das ist in wenigen Momenten der Fall, am ehesten noch im ersten Satz des ersten Konzertes. Das Larghetto des zweiten ist vollauf gelungen und tadellos in dieser Frage. Da stimmt der Ton.
Ich mag die Aufnahme dennoch sehr und die obige Kritik ist unverhältnismäßig zu den Meriten dieser Aufnahme. Sie klingt gut, sie bereitet Vergnügen, die Musizierweise Stambolovs ist elegant, klar, unaufgeregt und gänzlich unanrüchig. Alles in allem wirkt sie befreit von manch klebriger Zutat bei anderen Aufnahmen oder in besuchten Konzerten.
Vesko Stambolov – Chopin, Die zwei Klavierkonzerte
Metarecords, meta 029, Hörbeispiele gibts bei metarecords