Für ihn [Wolfgang Schiller, Geschäftsführer der Markenberatungsagentur Schiller Brand Company aus Merzhausen bei Freiburg] ist das wichtigste Potenzial einer Marke die Stammkundschaft, also die Menschen, die durch ein festes Band, den roten Faden, mit den Produkten und ihrer Entstehung verbunden sind. Die feste Beziehung ist stabil und überaus preiswert. Bis zu achtmal mehr geben Unternehmen für das Werben um Neukunden aus als für die Betreuung loyaler Käufer. [Hervorhebung von mir.] „Aber eine gute Beziehung braucht halt Zeit. Das führt dazu, dass die Neukunden so schnell wieder weg sind, wie sie kamen. Man kann es nicht oft genug sagen: Die Marke ist nicht für alle da. Der Vorstand führt die Marke. Und alle, die damit zu tun haben, bis in den kleinsten Laden, in denen die Markenprodukte verkauft werden, müssen das diszipliniert nachleben.“ Doch dem steht, sagt Schiller, „Eitelkeit, Macht und Unsicherheit gegenüber. Viele Manager glauben, sie können sich auf einer Marke ausleben und deren Erfolgsmuster einfach ignorieren.“
Quelle: brand eins Magazin (2005/02) – Wolf Lotter, Der rote Faden
Statt dessen häufig, eiliges Umhergewusle, das Erobern neuer Märkte, wenn man meint, der alte sei eben alt und werde sterben. Das wäre ja vielleicht noch zu verkraften, wenn der „alte“ genügend gewürdigt worden wäre.
Das scheint bald mehr mit Flucht als mit Produktpflege zu tun zu haben.
<%image(20050301-marken-rennen.jpg|500|301|Die Angst vor der Loyalität)%>
Aber nein, schauen wir mal links, schauen wir mal rechts, vorne ist schließlich überall nur nicht im Produkt selbst. Denn dieses auszureifen macht natürlich auch Arbeit.
Wolf Lotter hat das in dem Text in der „brand eins“ ziemlich genau getroffen:
Eine starke Marke, sagt Burmann, müsse eben gepflegt werden „wie jede Beziehung. Man kann privat auch nicht sagen: Klasse, ich habe schon meine Partnerin, was soll mir passieren, ich kann die Beziehung vernachlässigen. Das klappt nicht.“ Man verliert, so Burmann, dann seine Identität und Kultur.
Lichtenberg hat dies, wie so häufig, vor Urzeiten auf einen prima Nenner gebracht.
Der Amerikaner, der Columbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.
Lichtenberg: Sudelbuch
Warum ich das überhaupt erwähne. Mich hat diese Analyse sehr nachdenklich gemacht, was bestimmte Unternehmungen in meiner Umgebung angeht.
Da gelte ich als ewiger Bremser, als geradezu antiinnovativ. Immer wieder wird dort der Sprung nach vorne versucht, dabei ist schon das Sprungbrett selbst leicht bröselig. Aber es ist ja nicht kaputt. Doch bis zu einem bestimmten Punkt hält da eine Wegwerfmentalität ein. Statt zu restaurieren und zu reparieren kauft man sich eben neue Kunden. „Bis zu achtmal mehr geben Unternehmen für das Werben um Neukunden aus als für die Betreuung loyaler Käufer.“ Tja. Loyalität ist auch so ein konservativer Begriff, der nicht mehr in die Gegenwart passen soll.
Das muss fürs Erste reichen.
Update: Nach einigen Jahren treuen Lesens der Zeitung De:Bug sehe ich mich nun durch die Veränderung des Ausgabeformats dazu doch veranlasst, die Zeitung wohl zu kündigen. Bis letztes Jahr kam sie im sog. Berliner Format daher. Vier Teile (Bücher), von denen mich meistens zwar nur Buch No.3 interessiert hat. Die anderen Teile konnte ich immer noch weiterreichen an welche, die damit etwas anfangen konnten. Das geht jetzt nicht mehr. Alles ist zusammengeheftet. Gut, das könnte man leichter archivieren, aber irgendwie und überhaupt: Warum? Ich habe genug Krimskrams. Die De:Bug war zum Verbrauchen. Jetzt im Zeitschriften-Überformat, ist sie mir unleserlich geworden. Und die Inhalte selbst? Ich finde nicht mehr das, was ich brauche – und in der aktuellen Ausgabe finde ich schon gar nichts. Nagut, diesen Sampling-Artikel – vielleicht. Daneben jetzt so ein Rechtsberatungsheinzel. Ach du liebe Güte. Vielleicht interessieren mich aber auch einfach nicht mehr die elektronischen Lebensaspekte.
Ein Gegenbeispiel wären die grauen Bände der „Blätter für deutsche und internationale Politik“. „Da weiß man, was man hat“ – seit Jahren, konsequent Bleiwüste, denn auf die Texte kommt es an. Das einzige was sich bedauerlicherweise geändert hat ist der Preis. Aber in diesem Fall schienen mir die sogar so gut, dass ich freiwillig mich gemeldet habe, um mitzuteilen, dass ich leider keine Student mehr bin und den Preis für das Normal-Abo bezahlen wollte.
Für ihn [Wolfgang Schiller, Geschäftsführer der Markenberatungsagentur Schiller Brand Company aus Merzhausen bei Freiburg] ist das wichtigste Potenzial einer Marke die Stammkundschaft, also die Menschen, die durch ein festes Band, den roten Faden, mit den Produkten und ihrer Entstehung verbunden sind. Die feste Beziehung ist stabil und überaus preiswert. Bis zu achtmal mehr geben Unternehmen für das Werben um Neukunden aus als für die Betreuung loyaler Käufer. [Hervorhebung von mir.] „Aber eine gute Beziehung braucht halt Zeit. Das führt dazu, dass die Neukunden so schnell wieder weg sind, wie sie kamen. Man kann es nicht oft genug sagen: Die Marke ist nicht für alle da. Der Vorstand führt die Marke. Und alle, die damit zu tun haben, bis in den kleinsten Laden, in denen die Markenprodukte verkauft werden, müssen das diszipliniert nachleben.“ Doch dem steht, sagt Schiller, „Eitelkeit, Macht und Unsicherheit gegenüber. Viele Manager glauben, sie können sich auf einer Marke ausleben und deren Erfolgsmuster einfach ignorieren.“
Quelle: brand eins Magazin (2005/02) – Wolf Lotter, Der rote Faden
Statt dessen häufig, eiliges Umhergewusle, das Erobern neuer Märkte, wenn man meint, der alte sei eben alt und werde sterben. Das wäre ja vielleicht noch zu verkraften, wenn der „alte“ genügend gewürdigt worden wäre.
Das scheint bald mehr mit Flucht als mit Produktpflege zu tun zu haben.
<%image(20050301-marken-rennen.jpg|500|301|Die Angst vor der Loyalität)%>
Aber nein, schauen wir mal links, schauen wir mal rechts, vorne ist schließlich überall nur nicht im Produkt selbst. Denn dieses auszureifen macht natürlich auch Arbeit.
Wolf Lotter hat das in dem Text in der „brand eins“ ziemlich genau getroffen:
Eine starke Marke, sagt Burmann, müsse eben gepflegt werden „wie jede Beziehung. Man kann privat auch nicht sagen: Klasse, ich habe schon meine Partnerin, was soll mir passieren, ich kann die Beziehung vernachlässigen. Das klappt nicht.“ Man verliert, so Burmann, dann seine Identität und Kultur.
Lichtenberg hat dies, wie so häufig, vor Urzeiten auf einen prima Nenner gebracht.
Der Amerikaner, der Columbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.
Lichtenberg: Sudelbuch
Warum ich das überhaupt erwähne. Mich hat diese Analyse sehr nachdenklich gemacht, was bestimmte Unternehmungen in meiner Umgebung angeht.
Da gelte ich als ewiger Bremser, als geradezu antiinnovativ. Immer wieder wird dort der Sprung nach vorne versucht, dabei ist schon das Sprungbrett selbst leicht bröselig. Aber es ist ja nicht kaputt. Doch bis zu einem bestimmten Punkt hält da eine Wegwerfmentalität ein. Statt zu restaurieren und zu reparieren kauft man sich eben neue Kunden. „Bis zu achtmal mehr geben Unternehmen für das Werben um Neukunden aus als für die Betreuung loyaler Käufer.“ Tja. Loyalität ist auch so ein konservativer Begriff, der nicht mehr in die Gegenwart passen soll.
Das muss fürs Erste reichen.
Update: Nach einigen Jahren treuen Lesens der Zeitung De:Bug sehe ich mich nun durch die Veränderung des Ausgabeformats dazu doch veranlasst, die Zeitung wohl zu kündigen. Bis letztes Jahr kam sie im sog. Berliner Format daher. Vier Teile (Bücher), von denen mich meistens zwar nur Buch No.3 interessiert hat. Die anderen Teile konnte ich immer noch weiterreichen an welche, die damit etwas anfangen konnten. Das geht jetzt nicht mehr. Alles ist zusammengeheftet. Gut, das könnte man leichter archivieren, aber irgendwie und überhaupt: Warum? Ich habe genug Krimskrams. Die De:Bug war zum Verbrauchen. Jetzt im Zeitschriften-Überformat, ist sie mir unleserlich geworden. Und die Inhalte selbst? Ich finde nicht mehr das, was ich brauche – und in der aktuellen Ausgabe finde ich schon gar nichts. Nagut, diesen Sampling-Artikel – vielleicht. Daneben jetzt so ein Rechtsberatungsheinzel. Ach du liebe Güte. Vielleicht interessieren mich aber auch einfach nicht mehr die elektronischen Lebensaspekte.
Ein Gegenbeispiel wären die grauen Bände der „Blätter für deutsche und internationale Politik“. „Da weiß man, was man hat“ – seit Jahren, konsequent Bleiwüste, denn auf die Texte kommt es an. Das einzige was sich bedauerlicherweise geändert hat ist der Preis. Aber in diesem Fall schienen mir die sogar so gut, dass ich freiwillig mich gemeldet habe, um mitzuteilen, dass ich leider keine Student mehr bin und den Preis für das Normal-Abo bezahlen wollte.