Während man früher früh in die Wälder zog, um mit Mikrofon (mit Keulencharakteristik) und schwerem Tonbandgerät (das leichte von Uher) den Vögeln ihren Gesang abzulauschen, gestaltet sich ein derartiges Vorhaben für Großstädter mitunter schwierig — wenngleich die Aufnahmegeräte selbst viel kleiner und leichter geworden sind. Die Vögel sind schon alle durchgehört und wenige geworden, vor allem wenige verschiedene. Zudem sieht das ganze ziemlich affig oder gar peinlich aus.
Neu in Mode gekommen scheint dagegen das Abbilden von ehemaligen Fahrradklingeln, die in den botanischen Biotopen der Großstadtkleingartenbesitzern die Funktion der Tür- oder Torklingel übernommen haben. Diese Teile sind mitunter uralt und der Witterung hoffnungslos ausgesetzt. Nicht selten erlebt man dann beim Versuch, die Klingel zu benutzen, sein blaues oder gelbes Wunder. Sie klingeln nicht mehr sondern kratzen oder bewegen sich kein bisschen. Nun hat aber auch nicht jeder einen Gegenstand zum Dranhauen dabei. Die Klingeln klingeln dann einfach nicht.
Manch eine aber tut es doch. Der Klingelarchäologe, versiert wie er ist, nimmt derlei Gegenstände in seine Fotodokumentation auf wie Tante Dokta Pepa. Das ist die eine Seite, der optische Teil der Wahrnehmung. Zum optischen Sammler gesellt sich dann gerne aber auch der akustische. Belauschen wir doch einfach kurz so einen Aufnahmevorgang.
Schon die Produktion des Klingeltones durch das Hin- und Herbewegen des Abzugsknopfes gibt Rätsel auf. Man kann den Eindruck des impliziten Rhythmus’ nicht ganz abwehren. Wobei die Betonung ein bisschen unklar bleibt: Ist es nun auftaktig oder volltaktig? Und was will uns der Klingler damit sagen?
Ich bin nicht drin, sondern will herein? Klingt die aber scheiße? Euch spiele ich einen Streich? Klingelpütz?
Ebenso problematisch scheint die Frequenzanalyse des Klingelklangs.
<%image(20050202-klingel.gif|500|295|Klingel)%>
Man sieht zwar deutliche Spitzen, die sich aber etwas über den Oktavverdopplungen ansiedeln. Das ergibt dann den nicht ganz sauberen Klang, der aber bei Klingeln, etwa anders als bei Gongs oder Glocken, durchaus erwünscht ist. Denn der Ursprung, das Auf-sich-aufmerksam-machen, des Bizyclonisten kommt hier zum tragen. Als Tür- oder Torklingel wirkt es daher leicht verschreckend, aber nicht so dumpf wie die seinerzeit modernen Ding-Dongs in Wohnungen aus den späten 70er Jahren.
Fraglich aber bleibt, ob die Klingel ein gutes Instrument für diesen Zweck darstellt. Denn der richtig aktive Tonbereich befindet sich an einer Stelle, die manch gealterter Behauser womöglich gar nicht mehr, infolge des Höhenabfalls des älteren Ohrs, wahrnehmen kann. Für den klingt das dann eher so (stark verstärkt, wodurch die Windgeräusche der nicht perfekten Aufnahme deutlich hervortreten). Ein Widerspruch in Funktionalität und Produktivität — ja, ich neige fast dazu, zu sagen, ein „Quatsch sondergleichen“.
Der Lauscher beendet seine Aufnahme durch ein beherztes Signal „Aufnahme sch-toppnnnn“, sich damit an seine Forschertätigkeit erinnernd. Nun frage ich zum Schluß, welches Motiv diese Klingel einmal geziert hat? Kann man es dem Klang ablauschen? Mal sehen, alle Tipps sind freibleibend.
Während man früher früh in die Wälder zog, um mit Mikrofon (mit Keulencharakteristik) und schwerem Tonbandgerät (das leichte von Uher) den Vögeln ihren Gesang abzulauschen, gestaltet sich ein derartiges Vorhaben für Großstädter mitunter schwierig — wenngleich die Aufnahmegeräte selbst viel kleiner und leichter geworden sind. Die Vögel sind schon alle durchgehört und wenige geworden, vor allem wenige verschiedene. Zudem sieht das ganze ziemlich affig oder gar peinlich aus.
Neu in Mode gekommen scheint dagegen das Abbilden von ehemaligen Fahrradklingeln, die in den botanischen Biotopen der Großstadtkleingartenbesitzern die Funktion der Tür- oder Torklingel übernommen haben. Diese Teile sind mitunter uralt und der Witterung hoffnungslos ausgesetzt. Nicht selten erlebt man dann beim Versuch, die Klingel zu benutzen, sein blaues oder gelbes Wunder. Sie klingeln nicht mehr sondern kratzen oder bewegen sich kein bisschen. Nun hat aber auch nicht jeder einen Gegenstand zum Dranhauen dabei. Die Klingeln klingeln dann einfach nicht.
Manch eine aber tut es doch. Der Klingelarchäologe, versiert wie er ist, nimmt derlei Gegenstände in seine Fotodokumentation auf wie Tante Dokta Pepa. Das ist die eine Seite, der optische Teil der Wahrnehmung. Zum optischen Sammler gesellt sich dann gerne aber auch der akustische. Belauschen wir doch einfach kurz so einen Aufnahmevorgang.
Schon die Produktion des Klingeltones durch das Hin- und Herbewegen des Abzugsknopfes gibt Rätsel auf. Man kann den Eindruck des impliziten Rhythmus’ nicht ganz abwehren. Wobei die Betonung ein bisschen unklar bleibt: Ist es nun auftaktig oder volltaktig? Und was will uns der Klingler damit sagen?
Ich bin nicht drin, sondern will herein? Klingt die aber scheiße? Euch spiele ich einen Streich? Klingelpütz?
Ebenso problematisch scheint die Frequenzanalyse des Klingelklangs.
<%image(20050202-klingel.gif|500|295|Klingel)%>
Man sieht zwar deutliche Spitzen, die sich aber etwas über den Oktavverdopplungen ansiedeln. Das ergibt dann den nicht ganz sauberen Klang, der aber bei Klingeln, etwa anders als bei Gongs oder Glocken, durchaus erwünscht ist. Denn der Ursprung, das Auf-sich-aufmerksam-machen, des Bizyclonisten kommt hier zum tragen. Als Tür- oder Torklingel wirkt es daher leicht verschreckend, aber nicht so dumpf wie die seinerzeit modernen Ding-Dongs in Wohnungen aus den späten 70er Jahren.
Fraglich aber bleibt, ob die Klingel ein gutes Instrument für diesen Zweck darstellt. Denn der richtig aktive Tonbereich befindet sich an einer Stelle, die manch gealterter Behauser womöglich gar nicht mehr, infolge des Höhenabfalls des älteren Ohrs, wahrnehmen kann. Für den klingt das dann eher so (stark verstärkt, wodurch die Windgeräusche der nicht perfekten Aufnahme deutlich hervortreten). Ein Widerspruch in Funktionalität und Produktivität — ja, ich neige fast dazu, zu sagen, ein „Quatsch sondergleichen“.
Der Lauscher beendet seine Aufnahme durch ein beherztes Signal „Aufnahme sch-toppnnnn“, sich damit an seine Forschertätigkeit erinnernd. Nun frage ich zum Schluß, welches Motiv diese Klingel einmal geziert hat? Kann man es dem Klang ablauschen? Mal sehen, alle Tipps sind freibleibend.
yes
yes
Dann ists ja prima 🙂
Dann ists ja prima 🙂