Es geht ja auch anders. Vor Jahren legten die Biermösl Blosn eine Scheibe mit lutigen bayerischen Kinderliedern auf. Die hieß „Sepp, Depp, Hennadreck.“
Reinhören und schmunzeln
Was unterscheidet diese Art des Musizierens von den andern Horror-Bildern der Musik? Erstens, es handelt sich um die richtige Besetzung mit den richtigen Instrumenten. Zweitens: Kinder verschiedenen Alters singen zusammen. Drittens: Der Text ist anarchisch. Viertens: Es klingt nicht nach Studio-Mist. Fünftens: Es ist nur ein stellvertretendes Stück — das heißt, nur ein Beispiel der Ausführung von anderen möglichen.
Ich habe mich einmal vor ein paar Jahren darüber gestritten mit zwei Gästen in meiner Behausung. Die meinten, das sei die obergroße Scheiße. Nämlich, Kinder zur Platte zu bitten und möglichst einen Anschein von Authentizität erzeugen zu lassen. Die fanden auf einmal die Biermösl-Blosn ziemlich bekloppt. An dem Vorwurf ist natürlich was dran. Aber da muss man doch das Medienpaket sehen. Gleichzeitig zur CD gibt es ein Notenheft mit den Melodien und Texten der gespielten Stücke. Da ist was von der Bewahrung einer Tradition drin. Hier in Bayern gibt es denn in der Tat noch Gegenden, wo man so musiziert und auch das entsprechende Gefühl und das Instrumentarium dafür hat.
Klar, so eine Aufnahme ist keine für den Kunstgenuss und der Abklärung für andere. Was sie aber doch zeigen könnte wäre, dass man Musik im sozialen Zusammenhang machen kann; dass man den sich nicht industriell vorsetzen lassen muss: als Surrogat, als Heimeliges.
Denn wie es in den Familien klingen mag, das zeigt eine alte Aufnahme aus den späten 60er Jahren in meiner Familien.
Wach auf meins Herzens Schöne
Das sind meine Schwester mit meiner Mutter und meinem Bruder an den Flöten. Das ist Musik, die im Familienkreise gespielt wird, hier als Gruß an die Großeltern in der Fremde. Der dreistimmige Satz ist ganz wunderbar, der Text dürfte für meine Schwester auch im Alter von acht Jahren einigermaßen unverständlich sein:
Wach auf meins Herzens Schöne,
Zart Allerliebste mein.
Ich hör ein süß Getöne
Von kleinen Waldvöglein,
Die hör ich so lieblich singen,
Ich mein, es woll des Tages Schein,
Vom Orient herdringen.
Aber was macht das. Er ist nicht schlimm und ob jemand aus dem Emsland sich etwas unter dem Orient vorstellen kann, wen interessiert es. Sicher, heute ginge das nicht mehr, heute wissen das ja nicht einmal die Eltern. Nein, das ist es nicht, soweit käme es nicht, der Text ist nicht kindgerecht. Das ist doch sowas von egal dann. Und es erinnert mich an einen Satz von Wemauchimmer, der sagte: „Wenn du für Kinder schreiben willst, darfst du nicht für Kinder schreiben.“ Da ist was dran, ja.
Es geht ja auch anders. Vor Jahren legten die Biermösl Blosn eine Scheibe mit lutigen bayerischen Kinderliedern auf. Die hieß „Sepp, Depp, Hennadreck.“
Reinhören und schmunzeln
Was unterscheidet diese Art des Musizierens von den andern Horror-Bildern der Musik? Erstens, es handelt sich um die richtige Besetzung mit den richtigen Instrumenten. Zweitens: Kinder verschiedenen Alters singen zusammen. Drittens: Der Text ist anarchisch. Viertens: Es klingt nicht nach Studio-Mist. Fünftens: Es ist nur ein stellvertretendes Stück — das heißt, nur ein Beispiel der Ausführung von anderen möglichen.
Ich habe mich einmal vor ein paar Jahren darüber gestritten mit zwei Gästen in meiner Behausung. Die meinten, das sei die obergroße Scheiße. Nämlich, Kinder zur Platte zu bitten und möglichst einen Anschein von Authentizität erzeugen zu lassen. Die fanden auf einmal die Biermösl-Blosn ziemlich bekloppt. An dem Vorwurf ist natürlich was dran. Aber da muss man doch das Medienpaket sehen. Gleichzeitig zur CD gibt es ein Notenheft mit den Melodien und Texten der gespielten Stücke. Da ist was von der Bewahrung einer Tradition drin. Hier in Bayern gibt es denn in der Tat noch Gegenden, wo man so musiziert und auch das entsprechende Gefühl und das Instrumentarium dafür hat.
Klar, so eine Aufnahme ist keine für den Kunstgenuss und der Abklärung für andere. Was sie aber doch zeigen könnte wäre, dass man Musik im sozialen Zusammenhang machen kann; dass man den sich nicht industriell vorsetzen lassen muss: als Surrogat, als Heimeliges.
Denn wie es in den Familien klingen mag, das zeigt eine alte Aufnahme aus den späten 60er Jahren in meiner Familien.
Wach auf meins Herzens Schöne
Das sind meine Schwester mit meiner Mutter und meinem Bruder an den Flöten. Das ist Musik, die im Familienkreise gespielt wird, hier als Gruß an die Großeltern in der Fremde. Der dreistimmige Satz ist ganz wunderbar, der Text dürfte für meine Schwester auch im Alter von acht Jahren einigermaßen unverständlich sein:
Wach auf meins Herzens Schöne,
Zart Allerliebste mein.
Ich hör ein süß Getöne
Von kleinen Waldvöglein,
Die hör ich so lieblich singen,
Ich mein, es woll des Tages Schein,
Vom Orient herdringen.
Aber was macht das. Er ist nicht schlimm und ob jemand aus dem Emsland sich etwas unter dem Orient vorstellen kann, wen interessiert es. Sicher, heute ginge das nicht mehr, heute wissen das ja nicht einmal die Eltern. Nein, das ist es nicht, soweit käme es nicht, der Text ist nicht kindgerecht. Das ist doch sowas von egal dann. Und es erinnert mich an einen Satz von Wemauchimmer, der sagte: „Wenn du für Kinder schreiben willst, darfst du nicht für Kinder schreiben.“ Da ist was dran, ja.