Ach, um noch einmal ernst zu werden oder zu sein. Etwas überrachend heute der Blick in die Schublade meines CD-Abspielers. Eine CD war da drin, die ich unmöglich da hinein habe tun können. Musik-CDs werden bei mir doch schon einigermaßen sorgfältig gewählt und ich weiß auch was ich dann tue. Aber heute war es merkwürdig. Beim Einlegen einer gewünschten Tonträger-CD sprang aus dem Player ein heraus, die ich unmöglich hinein tat in den letzten Tagen. Von Mendelssohn-Bartholdy die Quartette op.12 und op.13 waren drinne. Aber ich tat sie nicht hinein, nach Mendelssohn-Bartholdy stand mir in den letzten vier Monaten nicht der Sinn. Nein, nicht, dass die nicht schön wären — das Gegenteil. Der junge Mendelssohn-Bartholdy hat ganz große Musik gemacht. Und ich mag die Quartette wirklich sehr. Aber ich habe sie nicht in den CD-Abspieler gelegt, geschweige denn angehört. Entweder machte jemand bei mir einen Bruch und fand die Tonträger und ihn/sie überkam der unbändige Wunsch, Mendelssohn-Bartholdy-Quartette zu hören (irgendwie sympathisch) oder aber ich schlafwandle. Ich weiß nun nicht, was mir besser gefallen sollte???
Musik zu hören ohne sie zu hören — oder doch zu hören, aber es nicht mitzubekommen. Warum dann der Traum von Polarisationsfiltern? Aber wenn ich dann morgens aufwache, die Steuer mache, feststelle, dass der „Gewinn“ um 1/3 zurückgegangen ist, dann wird klar, dass das Leben auch schöne Seiten hat — nur, wo sind sie? Dann denke ich nach und blättere weiter bei Kierkegaard und finde eine Antwort:
Wenn ich morgens aufstehe, gehe ich gleich wieder ins Bett. Am wohlsten befinde ich mich am Abend, in dem Augenblick, da ich das Licht auslösche, die Decke über den Kopf ziehe. Noch einmal richte ich mich auf, sehe mich mit unbeschreiblicher Zufriedenheit im Zimmer um, dann gute Nacht, und unter die Decke!
Die stellt mich nicht ganz zufrieden, das sei zugegeben. Aber Kierkegaard hatte auch nicht meine Annehmlichkeit eines CD-Abspielers. So muss ich wohl des Nachts aufstehen für ein Mendelssohn-Bartholdy-Quartett, eines der besten je komponierten; ein bisserl viel Fuge in op.13 (aah, wunderbar, ich liebe sie wie nichts), aber gut, so streng, so überlegt wild, so robust und fein. Und so jung der Bursche und schon in der Nachfolge des späten Beethoven, die er alsbald aufgab. Saft, voll Saft diese Musik. Schade, dass ich mich nicht erinnere an die letzte Nacht — unter der Decke.
Ein Männerraum. Ein
Ein Männerraum. Ein Nichtraucherraum. Ein toter Raum. Grusel.
Naja, eben ein Raum bloß
Naja, eben ein Raum bloß zum Gucken. Komischerweise habe ich immer Männertraum, Nichtrauchertraum, toter Traum gelesen. Ein Alb-Raum?