Salome, Stieftochter des Herodes, verzehrt sich im Verlangen nach dem Propheten Jochanaan, der im Kerker des Schlosses gefangen gehalten wird. Als Jochanaan auf ihre Verführungsversuche nicht reagiert, rächt sich Salome: Sie tanzt für Herodes den Tanz der Sieben Schleier – heute würde man das einen Striptease nennen – und fordert als Lohn den Kopf Jochanaans auf einem silbernen Tablett. Der Wunsch wird ihr gewährt, nun kann sie den Mund des Propheten küssen. Daraufhin lässt sie, abweichend vom Theaterstück, ihr Stiefvater Herodes töten.
Quelle: Wikipedia
Das ist der Stoff der gleichnamigen Oper von Richard Strauss. Die private Erinnerung geht noch weiter. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre hörte ich einmal ein Hörspiel im NDR. Aufgenommen in sog. Kunstkopfstereophonie. Beim örtlichen Hifi-Händler stand dann so ein Teil herum und sollte um die 200 Mark kosten. Na, das ist doch ein Schnäppchen. Auch im Orchester der Musikschule wurden Proben mit so einem Teil aufgenommen. Die Mikrophonierung ist ja an sich auch simpel. Aber die Technik selbst ist nicht so ausgereift gewesen. Die Mikrophone im Ohr waren lausig. Doch zurück: Einen Satz aus dem Hörspiel habe ich mir gemerkt. Ein Spiel mit Leben, Tod und Physik. Es sagte da nämlich einer:
Sie werden die Schüsse schon hören; es sei denn, sie sind der Getroffene.
Das war spannend. Denn, wenn man so Schießorgien im Fernsehen oder Kino sieht, dann ist’s eben doch sehr laut. Dass man aber, wenn man selbst der Getroffene ist, die Schüsse nicht hört, weil das Projektil schneller ist als der Schall, das war eine faszinierende Vorstellung. Plötzlich ist man hin und weg — und weiß womöglich nicht einmal warum und wodurch.
Aus irgendeinem mir schleierhaften Grund würde ich sagen, NDR Kultur verhält sich wie Salome.