22. November 2024 Alles muss raus!

Huflaikhan – singt

Eine Hochzeit auf dem Lande, mein Cousin oder meine Cousine verehelichte sich. Sie/er hatte Pech samt der gesamten Gesellschaft, dass Huflaikhan damals glatt glaubte, er wäre eigentlich Entertainer. Das war er zwar auch und irgendwie, aber eben doch auf seltsame Art. Mittlerweile sind die Haare ab und die Hose passt vielleicht noch bis zu den Waden. Doch was tut man nicht, auch wenn man nur aus Höflichkeit auf die Bühne gebeten wird, um dann doch nur eine bestialische Version von „Mr. Sandman“ zum Schlechtesten zu geben. Der musikalische Hauptagent befindet sich auf der linken Seite hinter dem elektronischen Monster mit der Bezeichnung „Happy Sound“.

<%image(20041102-hochzeitskonzert.jpg|500|334|Ein Konzert des Huflaikhan)%>

Wer Huflaikhan heute kennt, kann sich so ein Foddo recht eigentlich nicht erklären. Der Mann hatte ja mal Haare — und schlimm genug, fast überall. Und er hat keinen Takt, denn dann würde er die Hand aus der Hose nehmen (ein Zeichen von Unsicherheit sicherlich). Und er hält die Augen geschlossen, klar, weil er sich nicht traut denen in die Augen zu schauen, denen er das hier zumutet. Der genaue Beobachter sieht ferner, dass Huflaikhan sowieso nicht singt, sondern nur mimt, wozu hat denn der Hauptmusiker sonst die Klappe offen. Viel Happy Sound kann das nicht gewesen sein. Und die Dame (oder der Pfälzer Herr) links am Bildrand, hält dezent die Hand vor den Mund, den Würgereflex unterdrückend, was wohl mehr schlecht als recht gelang.

Ach, und dann die pfälzische Einrichtungskunst mit niedriegen Decken, mit Mustern — naja, die heutige Jugend mag das nur noch aus Bond-Filmen kennen — die einmal, in Worten modern genannt wurden. Akustische Ableitungsschalen an der Decke. Selbst die Natur in Form einer Pflanze, rechts, macht sich deutlich bemerkbar und rülpst merklich ein paar Töne dazu, der Laut der Natur.
Indem Kunstwerke da sind, postulieren sie das Dasein eines Nichtdaseinden und geraten dadurch in Konflikt mit dessen realem Nichtvorhandensein,
schreibt 1968 der Philosoph Theodor W. Adorno in seiner „Ästhetischen Theorie”. Manchmal wünscht man sich, er hätte damit nicht recht.

Eine Hochzeit auf dem Lande, mein Cousin oder meine Cousine verehelichte sich. Sie/er hatte Pech samt der gesamten Gesellschaft, dass Huflaikhan damals glatt glaubte, er wäre eigentlich Entertainer. Das war er zwar auch und irgendwie, aber eben doch auf seltsame Art. Mittlerweile sind die Haare ab und die Hose passt vielleicht noch bis zu den Waden. Doch was tut man nicht, auch wenn man nur aus Höflichkeit auf die Bühne gebeten wird, um dann doch nur eine bestialische Version von „Mr. Sandman“ zum Schlechtesten zu geben. Der musikalische Hauptagent befindet sich auf der linken Seite hinter dem elektronischen Monster mit der Bezeichnung „Happy Sound“.

<%image(20041102-hochzeitskonzert.jpg|500|334|Ein Konzert des Huflaikhan)%>

Wer Huflaikhan heute kennt, kann sich so ein Foddo recht eigentlich nicht erklären. Der Mann hatte ja mal Haare — und schlimm genug, fast überall. Und er hat keinen Takt, denn dann würde er die Hand aus der Hose nehmen (ein Zeichen von Unsicherheit sicherlich). Und er hält die Augen geschlossen, klar, weil er sich nicht traut denen in die Augen zu schauen, denen er das hier zumutet. Der genaue Beobachter sieht ferner, dass Huflaikhan sowieso nicht singt, sondern nur mimt, wozu hat denn der Hauptmusiker sonst die Klappe offen. Viel Happy Sound kann das nicht gewesen sein. Und die Dame (oder der Pfälzer Herr) links am Bildrand, hält dezent die Hand vor den Mund, den Würgereflex unterdrückend, was wohl mehr schlecht als recht gelang.

Ach, und dann die pfälzische Einrichtungskunst mit niedriegen Decken, mit Mustern — naja, die heutige Jugend mag das nur noch aus Bond-Filmen kennen — die einmal, in Worten modern genannt wurden. Akustische Ableitungsschalen an der Decke. Selbst die Natur in Form einer Pflanze, rechts, macht sich deutlich bemerkbar und rülpst merklich ein paar Töne dazu, der Laut der Natur.
Indem Kunstwerke da sind, postulieren sie das Dasein eines Nichtdaseinden und geraten dadurch in Konflikt mit dessen realem Nichtvorhandensein,
schreibt 1968 der Philosoph Theodor W. Adorno in seiner „Ästhetischen Theorie”. Manchmal wünscht man sich, er hätte damit nicht recht.

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4 Kommentare

  1. Einen sehr schönen Anzug

    Einen sehr schönen Anzug tragen Sie da! Helge Schneider trat Anfang der neunziger in einem ähnlichen Modell auf, damals, als er noch mehr erzählte und weniger musizierte.

  2. Haha, das ist gut. Das Teil

    Haha, das ist gut. Das Teil ist in der Tat original 1985, anlässlich der Hochzeit meiner großen Schwester zugelegt und von C&A! Da gibts noch ein ulkiges Bild zusaammen mit meinem kleineren größeren Bruder. Ach, das waren Zeiten.

  3. Sonderbar, genau diese

    Sonderbar, genau diese Pflanze in exakt diesem Übertopf hatte ich bis vor wenigen Jahren in meiner Fensterbank stehen. Von meiner Vormieterin übernommen. 🙂

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