In der aktuellen Pressemitteilung der deutschen Phonoverbände lässt man fast schon die Sektkorken knallen. Nach über 40% Umsatzeinbruch in den Jahren 2001 bis 2003, betrug der Umsatzrückgang von 2003 zu 2004 (jeweils 1. Halbjahr) nur bescheidene 2,9%.
Offensichtlich durchschreiten wir jetzt die Talsohle – es gibt Licht am Ende des Tunnels,“ erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände.
Die Gründe für diese Wende, das ”Durchschreiten der Talsohle“, für das ”Licht am Ende des Tunnels“, hat er auch schnell gefunden:
Die Gründe dafür sehen wir vor allem in der attraktiven Repertoirepolitik der Musikfirmen sowie dem konsequenten Vorgehen gegen illegale Musikanbieter in sogenannten ‘Tauschbörsen’. Auch der sich etablierende Musikmarkt im Internet und ein rasant startendes Geschäft mit Klingeltönen sind Anlass für einen optimistischen Blick in die Zukunft des Musikmarktes.
Anders sieht es Janko Röttgers im Fall der Klingeltöne oder die brancheneigene Plattform Phonoline. Das Vorgehen gegen die sogenannten Tauschbörsen scheint ebenfalls problematisch als Grund, wie es Niklaus Halblützel in der taz analysierte. Ob die Klagen gegen Tauschbörsenanbieter tatsächlich dazu führen, dass man wieder zu ”legalen“ Quellen übergeht, dürfte nicht ausgemacht sein. Zumindest scheint mir da der Wunsch Vater des Gedankens.
Als einziger wirklicher Grund bliebe dann die ”attraktive Repertoirepolitik“. Gebhardt vermeidet aus naheliegenden Gründen die Verwendung des Komperativs. Denn das wäre eine implizite Selbstkritik gewesen. Es könnte natürlich dann heißen, dass es den Komperativ nicht braucht, weil zuvor die Repertoirepolitik unattraktiv gewesen wäre. Beides kann nicht stimmen. Sogar das Gegenteil von allem ist möglich, die Repertoirepolitik ist so schlecht geworden, dass die Musik nicht einmal mehr über Tauschbörsen getauscht wird und die nicht tauschende Hörerschaft so gut eingewickelt wurde, dass die das noch kaufen, was übrig bleibt. Auch das scheint unrealistisch. Jedenfalls funktioniert die Sache mit der TV- und Radiobeworbenen Musik immer noch nicht oder weiterhin schlecht.
Aber die Phonowirtschaft benötigt natürlich diese ”Gründe”, damit sie Forderungen aufstellen kann.
Mittelfristig sind die Perspektiven gut. Damit dies eintritt, brauchen wir allerdings weitere Verbesserungen der Rechtslage. So müssen neben effektiven Vorschriften zur Pirateriebekämpfung endlich die Voraussetzungen für einen Markt für Privatkopien geschaffen und das Sendeprivileg eingeschränkt werden. Hier ist der Gesetzgeber gefordert
Klar, wer hören will muss fühlen. Nicht zu vergessen, dass man seinen eigenen Beitrag dazu leistet, indem man die Urhebervergütung auf Tonträger Anfang des Jahres von 9,009% auf 5,6% (jetzt 6,6%) senkte.
Klar, die Phonoindustrie ist das Zentrum unserer Musikkultur, deshalb müssen die andern ihren Beitrag leisten: Hörer, Urheber, Vertriebe, Rundfunkanstalten. Die deutschen Phonoverbände gehen tatsächlich immer noch davon aus, dass der Musikmarkt beherrschbar ist; beherrschbar in seiner zweifachen Bedeutung. So denkt man eben in einer Welt aus Zahlen, Verbrechern und Opfern. Daran wird sich leider nicht so schnell etwas ändern, denn das sind die bekannten Koordinaten, nach denen auch die Mehrzahl der anderen Agenten in der Musikkultur denken. Das ist zwar sehr praktisch und hält das Weltbild einigermaßen konsisitent. Dass dies mit der Realität nicht viel zu hat, spielt keine Rolle.
In der aktuellen Pressemitteilung der deutschen Phonoverbände lässt man fast schon die Sektkorken knallen. Nach über 40% Umsatzeinbruch in den Jahren 2001 bis 2003, betrug der Umsatzrückgang von 2003 zu 2004 (jeweils 1. Halbjahr) nur bescheidene 2,9%.
Offensichtlich durchschreiten wir jetzt die Talsohle – es gibt Licht am Ende des Tunnels,“ erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände.
Die Gründe für diese Wende, das ”Durchschreiten der Talsohle“, für das ”Licht am Ende des Tunnels“, hat er auch schnell gefunden:
Die Gründe dafür sehen wir vor allem in der attraktiven Repertoirepolitik der Musikfirmen sowie dem konsequenten Vorgehen gegen illegale Musikanbieter in sogenannten ‘Tauschbörsen’. Auch der sich etablierende Musikmarkt im Internet und ein rasant startendes Geschäft mit Klingeltönen sind Anlass für einen optimistischen Blick in die Zukunft des Musikmarktes.
Anders sieht es Janko Röttgers im Fall der Klingeltöne oder die brancheneigene Plattform Phonoline. Das Vorgehen gegen die sogenannten Tauschbörsen scheint ebenfalls problematisch als Grund, wie es Niklaus Halblützel in der taz analysierte. Ob die Klagen gegen Tauschbörsenanbieter tatsächlich dazu führen, dass man wieder zu ”legalen“ Quellen übergeht, dürfte nicht ausgemacht sein. Zumindest scheint mir da der Wunsch Vater des Gedankens.
Als einziger wirklicher Grund bliebe dann die ”attraktive Repertoirepolitik“. Gebhardt vermeidet aus naheliegenden Gründen die Verwendung des Komperativs. Denn das wäre eine implizite Selbstkritik gewesen. Es könnte natürlich dann heißen, dass es den Komperativ nicht braucht, weil zuvor die Repertoirepolitik unattraktiv gewesen wäre. Beides kann nicht stimmen. Sogar das Gegenteil von allem ist möglich, die Repertoirepolitik ist so schlecht geworden, dass die Musik nicht einmal mehr über Tauschbörsen getauscht wird und die nicht tauschende Hörerschaft so gut eingewickelt wurde, dass die das noch kaufen, was übrig bleibt. Auch das scheint unrealistisch. Jedenfalls funktioniert die Sache mit der TV- und Radiobeworbenen Musik immer noch nicht oder weiterhin schlecht.
Aber die Phonowirtschaft benötigt natürlich diese ”Gründe”, damit sie Forderungen aufstellen kann.
Mittelfristig sind die Perspektiven gut. Damit dies eintritt, brauchen wir allerdings weitere Verbesserungen der Rechtslage. So müssen neben effektiven Vorschriften zur Pirateriebekämpfung endlich die Voraussetzungen für einen Markt für Privatkopien geschaffen und das Sendeprivileg eingeschränkt werden. Hier ist der Gesetzgeber gefordert
Klar, wer hören will muss fühlen. Nicht zu vergessen, dass man seinen eigenen Beitrag dazu leistet, indem man die Urhebervergütung auf Tonträger Anfang des Jahres von 9,009% auf 5,6% (jetzt 6,6%) senkte.
Klar, die Phonoindustrie ist das Zentrum unserer Musikkultur, deshalb müssen die andern ihren Beitrag leisten: Hörer, Urheber, Vertriebe, Rundfunkanstalten. Die deutschen Phonoverbände gehen tatsächlich immer noch davon aus, dass der Musikmarkt beherrschbar ist; beherrschbar in seiner zweifachen Bedeutung. So denkt man eben in einer Welt aus Zahlen, Verbrechern und Opfern. Daran wird sich leider nicht so schnell etwas ändern, denn das sind die bekannten Koordinaten, nach denen auch die Mehrzahl der anderen Agenten in der Musikkultur denken. Das ist zwar sehr praktisch und hält das Weltbild einigermaßen konsisitent. Dass dies mit der Realität nicht viel zu hat, spielt keine Rolle.