14. Januar 2025 Alles muss raus!

Ferdinand Leitner (1912-1996)

Gestern ging es durch die Feuilletons, dass man den Tod des Dirigenten Carlos Kleiber beklagte. Er sei ein außerordentlicher Dirigent gewesen. Das Œuvre der von ihm dargestellten Werke sehr klein. Aber alles, was er dann doch angefasst hat, soll groß gewesen sein. Ich habe nichts von ihm bisher gehört, bis auf die Ausschnitte, die gestern in manchen Radiostationen liefen.

Das Merkwürdige daran, immer, wenn ich an Kleiber denke, verweist mich meine Erinnerung an Ferdinand Leitner von dem ich wenigstens Bruckners und Hartmanns Sechste Sinfonie im Regal stehen habe. Der Umstand ist sehr merkwürdig. Denn Leitner wurde in Buenos Aires 1956 am Teatro Colón Nachfolger von Carlos Kleibers Vater, Erich. Erich Kleiber, der der Dirigent der Uraufführung von Alban Bergs Wozzeck war. Und um es noch absurder zu machen, das Gerücht ging einmal um, dass Carlos Kleiber nicht der Sohn Erichs sei sondern der uneheliche Alban Bergs. Auch weiter biographisch nicht ganz ohne Interesse, dass offenbar Ferdinand Leitner der Vorgänger von Carlos Kleiber an der Stuttgarter Oper gewesen ist; oder dass Carlos Kleiber zumindest in dieser Zeit auch in Stuttgart tätig wurde.

Ferdinand Leitner, einer dazwischen. Er wird als uneitel, werkdienend beschrieben. Da ist es nicht so weit, zu sagen, der taugt nichts. Nun höre ich schon mehrfach Bruckners und Hartmanns Sechste Sinfonie von Leitner dirigiert mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (hänssler classic CD 93.051). Die Aufnahme ist schmiegsam, weich, lebendig, ernst. Leitner gibt dem Hartmann eine Fülle der Wärme und dem Bruckner eine antiapologetische Herzlichkeit. Jeder Gedanke an ein bombastisches Overdressed-Sein fehlt. So kann Bruckner klingen, so muss Bruckner klingen. Weder darf er in Struktur aufgelöst werden, noch darf man sich von ihm treiben lassen. Der Dirigent muss führen, er darf sich nicht verführen lassen, er muss gewiss manchem melodischen Einfall nachgeben, den Fluss fließen lassen. Aber an einer Leine, die man nicht merken darf. Das gelingt Leitner ausgezeichnet. Gerade nach dem Tode Carlos Kleibers sollte man sich an Ferdinand Leitner erinnern.

Gestern ging es durch die Feuilletons, dass man den Tod des Dirigenten Carlos Kleiber beklagte. Er sei ein außerordentlicher Dirigent gewesen. Das Œuvre der von ihm dargestellten Werke sehr klein. Aber alles, was er dann doch angefasst hat, soll groß gewesen sein. Ich habe nichts von ihm bisher gehört, bis auf die Ausschnitte, die gestern in manchen Radiostationen liefen.

Das Merkwürdige daran, immer, wenn ich an Kleiber denke, verweist mich meine Erinnerung an Ferdinand Leitner von dem ich wenigstens Bruckners und Hartmanns Sechste Sinfonie im Regal stehen habe. Der Umstand ist sehr merkwürdig. Denn Leitner wurde in Buenos Aires 1956 am Teatro Colón Nachfolger von Carlos Kleibers Vater, Erich. Erich Kleiber, der der Dirigent der Uraufführung von Alban Bergs Wozzeck war. Und um es noch absurder zu machen, das Gerücht ging einmal um, dass Carlos Kleiber nicht der Sohn Erichs sei sondern der uneheliche Alban Bergs. Auch weiter biographisch nicht ganz ohne Interesse, dass offenbar Ferdinand Leitner der Vorgänger von Carlos Kleiber an der Stuttgarter Oper gewesen ist; oder dass Carlos Kleiber zumindest in dieser Zeit auch in Stuttgart tätig wurde.

Ferdinand Leitner, einer dazwischen. Er wird als uneitel, werkdienend beschrieben. Da ist es nicht so weit, zu sagen, der taugt nichts. Nun höre ich schon mehrfach Bruckners und Hartmanns Sechste Sinfonie von Leitner dirigiert mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (hänssler classic CD 93.051). Die Aufnahme ist schmiegsam, weich, lebendig, ernst. Leitner gibt dem Hartmann eine Fülle der Wärme und dem Bruckner eine antiapologetische Herzlichkeit. Jeder Gedanke an ein bombastisches Overdressed-Sein fehlt. So kann Bruckner klingen, so muss Bruckner klingen. Weder darf er in Struktur aufgelöst werden, noch darf man sich von ihm treiben lassen. Der Dirigent muss führen, er darf sich nicht verführen lassen, er muss gewiss manchem melodischen Einfall nachgeben, den Fluss fließen lassen. Aber an einer Leine, die man nicht merken darf. Das gelingt Leitner ausgezeichnet. Gerade nach dem Tode Carlos Kleibers sollte man sich an Ferdinand Leitner erinnern.

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank mit dem Tipp.

    Vielen Dank mit dem Tipp. Ich war immer noch auf der Suche nach einer “leichteren” Bruckner-Interpretation.

Kommentare sind geschlossen.