Das vermeldet webwatch heute im KIZ:
"Die Musik-Industrie lässt ihr letztes Feigenblatt fallen. Dahinter Leere. Zum Jahresende wollen die im Major-CD-Markt übriggebliebenen vorwiegend holländischen Major-Bosse die Restspur kulturellen Engagements nun auch noch verbrennen. Insofern kann man den wahrscheinlichen Tod einer »Akademie«, die allzeit nur ein Marketing-Tool blieb, nie wirkliche Eigeninitiative entfalten konnte, gar nicht mehr betrauern. Mögen noch zwei, drei sogenannte Majors den selben Weg nehmen…gern auch alle fünf.”
Nein, das kann man unter diesen Bedingungen gar nicht betrauern. Ob wohl der Name der Institution offebar anderes immer suggeriert hat.
Dazu passt die Meldung Janko Röttgers’ in MP3-World, dass Gabriel in einem CNN-Interview vor Konzentrations- und neuen Ausbeutungstechniken auch in der digitalen warnt:
Gabriel erklärte gegenüber CNN, er fürchte, dass die digitalen Distributionsplattformen von den großen Plattenfirmen dazu genutzt würden, ihre Machtposition gegenüber Musikern auszubauen. »Bei jedem technologischen Durchbruch denken sich die Unternehmen: ‘Ahh, dies bietet uns eine weitere Chance, den Musikern ein großes Stück des Kuchens wegzunehmen.’« Bands werde in vielen Fällen zu Unrecht vorgegaukelt, dass man nun fairere Ausgangsbedingungen habe. »Es werden derzeit Verträge abgeschlossen, bei denen die Indies mal wieder übers Ohr gehauen werden«, so Gabriel gegenüber CNN.
Peter Gabriel war beteiligt an der Gründung des Online-Music-Distributor OD2, der erst kürzlich an die amerikanische Firma Loudeye verkauft wurde. Weiter heißt es bei MP3-World:
Peter Gabriel empfiehlt seinen Kollegen deshalb, sich zusammenzuschließen und sich gemeinsam für ihre Interessen einzusetzen. Er hat zu diesem Zwecke gemeinsam mit Ambient-Legende Brian Eno eine Organisation namens »Magnificient Union of Digital Download Artists« (Mudda) gegründet.
Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT) scheint auch immer deutlicher seine eigenständige Position zu entwickeln. So kritisierte er deutlich die Zusammenlegung von BMG/Sony und schloss einen Rahmenvertrag mit der Downloadplattform Finetunes ab.
Was jetzt noch fehlt, ist, dass die Künstler selbst einsehen, dass es sich besser zu leben lohnt im Bereich der Indie-Labels statt an dem mit Bittermandeln versetzten Kuchen der Majors partizipieren zu wollen. Denn, wenn die Majors keine Musik-Produkte mehr herstellen können, weil sich keiner mehr dazu bereitfindet, dann werden aus Majors ganz schnell Minors. Das ist allerdings nicht zu erwarten, solange nicht auch auf der Rezipientenseite sich etwas tut, die allzu gerne die vergiftete Scheinsüße der Majorprodukte schluckt.
Das ganze System stinkt nicht nur vom Kopfe her sondern auch von den Ohren, dem was dazwischen und darunter ist.